Kapitel 15 (Laubpfote)

22 6 0
                                    

Der Tag war um und Laubpfote konnte endlich aufatmen. Keine Patienten mehr, keine Aufgaben.

Er lag auf der Lichtung, fraß seine Maus und beobachtete wie die Sonne langsam unterging und der Nacht Platz machte.

"Deine Arbeit heute war wirklich toll, Laubpfote." schnurrte Wacholderbeere die sich zu ihm gesellt hatte.

Er bot ihr stumm eine Maus an aber sie schüttelte den Kopf.

"Ich habe bereits gegessen, danke. Du hast dir deine Beute verdient" miaute sie und starrte in den Nachthimmel.

"Ist dir aufgefallen das immer weniger Sterne am Himmel stehen?" mit einem Blick auf den Schüler wusste sie die Antwort. "Nein. Natürlich nicht. Es ist schwer zu erkennen aber damals als ich eine Schülerin war, war ich bessesen von den Sternen. Jede Nacht starrte ich dort rauf und stelle mir vor die Sterne von der anderen Seite zu sehen. Ich weiß, ein schrecklich dämlicher Traum aber so war es eben"

Laubpfote hatte gerade seine Maus geschluckt und antwortete:
"Naja, es ist ein schöner Traum... wenn man nicht beachtet das es mit dem Tod erfüllt wird"

Wacholderbeere brach in leises Gelächter aus.

"Ja, als Schülerin hatte ich das wohl nicht bedacht" kicherte sie kopfschüttelnt.

"Aber so sind Träume eben. Du willst nach den Sternen greifen obwohl du nicht einmal dir Blätter eines Baumes erreichst. Aber wenn du dich anstrengst, deine Krallen in die Rinde schlägst und immer und immer weiter hinauf in die Krone kletterst, erreichst du dein Ziel" miaute sie mit einem verträumten Blick in die Sterne.

"Das klingt schön. Aber ich denke ich falle mal in meine Träume damit ich morgen ausgeruht bin" scherzte er und ging in den Heilerbau. Er rollte sich zusammen und träumte von tanzenden Sternen und schwebenden Katzen.

Als der schildpattfarbene Kater aufwachte, war er wieder an dem strahlenden Ort. Dem Sternenclan.

Es war ungewöhnlich zwei Nächte hintereinander dort zu sein, aber er dachte es würde schon einen Grund dafür geben.

Dort war auch Flammenlicht, die feuerfarbene Kätzin die ihn auch schon im letzten Traum besucht hatte.

Mit gerunzelter Stirn und einem skeptischen Blick sah sie auf eine Katzenmenge.

Ein goldbrauner Kater sprach zu ihnen:
"Meine lieben Gefährten. Wir versammeln uns nicht oft, das gebe ich zu, aber es ist wichtig. Adlerblick hat uns etwas zu sagen"

Ein weiterer Kater begab sich auf den Felsen. Auch sein Pelz war gold-braun aber darin fanden sich dünklere Sprenkel. Seine Brust war weiß wie seine Pfoten und seine blauen Augen blitzten triumphierend.

"Meine lieben Clangenossen. Seit unser Anführer Sonnenstern von uns gegangen ist, und seine Kinder den Clan geteilt haben, herrscht Chaos über unserem Zuhause. Sie bekriegen sich wegen unnützen Forderungen, sie schlachten sich gegenseitig ab und bringen sogar den Jüngsten unter ihnen Hass bei. Ich sage wir zeigen ihnen auf andere Weise das das nicht geht. Wir haben versucht ihnen Nachrichten zukommen zu lassen, ohne Erfolg doch jetzt ist es an der Zeit. Jetzt wird die Zeit der Stille eintreten und sie endlich wach rütteln. Wir werden aus ihrem Wald verschwinden" rief er über die Katzenmengen hinweg.

Nervöses Gemurmel machte sich breit und Laubpfotes Haare stellten sich auf.

"Nun, es ist ein wenig gewagt aber..."

Eine silberne Kätzin stand plötzlich neben ihm.

"Ein bisschen gewagt? Das ist Wahnsinn! Wir waren immer für die Clans da, wieso sollten wir es jetzt nicht mehr sein? Unnötige Kriege verfolgen uns immer und immer wieder!" hielt sie dagegen, doch Adlerblick schüttelte nur lächelnd den Kopf.

"Oh süße Nebelhauch. Merkst du denn nicht das das nicht mehr ein einziger Kampf ist? Das ist ein Krieg! Und diesen Krieg kann nur der Tod gewinnen" sprach er mit einer gewissen Bitterkeit in der Stimme.

"Dann lass sie sterben!" Erschrockenes Raunen jagte durch die  Mengen, als Nebelhauch diesen Gedanken aussprach.

"Lass Lichterstern und Finsterstern sterben" sprach sie kalt.

Ein sandfarbener Kater und eine schwarze Kätzin preschten vor und der Kater schrie:
"Du kannst meine Kinder nicht einfach umbringen!"

"Hast du lieber das beide Clans sterben? Willst du das Junge nie erleben wie sie Krieger werden, Anführer niemals einen Clan führen und Krieger niemals lernen zu lieben? Entweder der ganze Clan stirbt oder diese Beiden!" beharrte sie.

Laubpfotes Pelz war aufgestellt, so geschockt war er von dieser Nachricht. Seine Augen waren weit aufgerissen.

Flammenlicht sah sehr wütend aus und entfernte sich von der Versammlung, Laubpfote folgte ihr aufgeregt.

"Das können sie nicht ernst meinen! Sie können nicht gehen!" miaute er verängstigt. Wenn der Sternenclan verschwinden würde, würde es nicht gut für den Clan sein.

"Das haben sie aber vor. Sie wollen zu ihrem Ursprung zurück kehren, in den Sternenwald" knurrte sie und war offensichtlich wütend.

"Aber...wieso?" fragte er und versuchte mit ihr Schritt zu halten.

Er bei einer kleinen Lichtung stoppte sie.

"Verstehst du nicht? Finsterstern und Lichterstern sind zu weit gegangen. Finsterstern plant einen weiteren Angriff und Lichterstern wird dieses dämliche Waldstück nicht so einfach aufgeben, glaube mir" knurrte sie ihn an und schüttelte dann den Kopf.

"Entschuldige, aber diese Situation ist auch für mich nicht gerade einfach. Der Sternenclan entzweit sich, und das bedeutet nichts gutes" miaute sie ruhiger und setzte sich hin.

"Das dürfen wir nicht zulassen! Ihr dürft uns nicht verlassen, wir sind schutzlos ohne euch!" flehte er verzweifelt.

Ohne den Sternenclan würde es noch mehr Opfer geben als sie es bisher hatten.

"Du wirst es nicht einfach haben, Laubpfote. Aber du musst Finsterstern und Lichterstern aufwecken! Du musst sie warnen, aber darfst uns nicht verraten. Wenn der Wald der Finsternis erfährt das wir schwach sind, wird er nicht mehr lange in seinem Gefängnis bleiben" miaute sie sorgvoll und löste sich langsam auf.

"Flammenlicht! Bitte nicht! Ich habe so viele Fragen! Flammenlicht!"
rief er ihr hinterher doch seine Stimme war nur mehr ein Echo.

Er wachte zappelnd auf und rieb sich dir Augen.

Draußen schien noch der Mond, der von einzelnen Nebelschwaden überdeckt wurde und der Schüler konnte sehen wie ein Stern nach dem anderen erlosch...

Warrior Cats-Zeit der StilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt