Kapitel 24 (Laubpfote)

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Als der Kater die Augen öffnete, war es bereits ziemlich spät. Die Sonne stand schon in der Mitte des Himmels und strahlte dem Kater unangenehm in die Augen, als sie in den Bau leuchtete.

Er lief zu Wacholderbeere und fragte sie etwas panisch:
"Wieso hast du mich nicht geweckt?"

Doch die Heilerin lachte nur.
"Du hast geschlafen wie ein Stein und hast zwei Tage ohne Unterbrechung geschuftet. Ich dachte ich lasse dich schlafen" schnurrte sie und wendete sich wieder ihrem Patienten zu.

Laubpfote wusste das er sich jetzt ran halten musste, und er ging zu Flusslicht, einer silbergrau-gesteiften Kätzin mit blauen Augen. Dunkelblaue Streifen flossen darin wie in einem reißenden Fluss.

"Wie geht es dir?" fragte der Kater sie freundlich und löste vorsichtig die Spinnenweben von ihrem Hals.

Eine Katze des Sonnenclans hatte sie dort verletzt, aber zum Glück nicht tief gekratzt.

Die Wunde sah schon viel besser aus, aber der Heilerschüler hatte Angst, sie könne nicht mehr sprechen.

Zu seiner Erleichterung krächzte sie:
"Besser. Aber mein Hals tut weh. Vorallem wenn ich rede oder schlucke"

Laubpfote nickte. "Deine Stimme scheint noch zu funktionieren. Er hat sie anscheinend nur leicht verletzt. Ich bringe dir Honig um deinen Hals zu bessern. Wenn du wenig sprichst und deinen Hals schonst sollte es dir bald besser gehen" berichtete er und ging in das Kräuterlager um den benötigten Honig zu besorgen.

Sie lagerten das flüssige Gold auf einem großen Blatt das er vorsichtig zu ihr brachte.

"Hier. Ich denke du musst einige Tage ohne feste Beute auskommen. Du wirst dich von Honig ernähren müssen bis es deinem Hals etwas besser geht" beschloss er und Flusslicht nickte etwas traurig.

"Keine Sorge, das wird schon wieder" versuchte Laubpfote sie zu ermutigen.

Er wendete sich lächelnd von ihr ab und sah Ribiselpfote im Eingang stehen. Sie schien ihn mit ihren himmelblauen Augen zu beobachten aber zugleich sah sie abwesend und verwirrt aus.

Er ging etwas schneller zu ihr und fragte sie besorgt:
"Ist alles in Ordnung, Ribiselpfote?"

Laubpfote hatte die Schülerin aus ihren Gedanken gerissen und sie sah ihn ausdruckslos an.

"Laubpfote. Ich...ich brauche dich. Bitte" flehte sie und ihr Blick wechselte immer wieder von Boden zu seinen braun-grünen Augen.

Laubpfote hatte noch nie eine Katze so aufgelöst gesehen und seine Sorge stieg immer weiter.

"Komm. Wir reden an einem ruhigen Platz" miaute er sanft und führte sie aus dem Lager zu einer kleinen Lichtung.

Der Wind wehte durch das Blätterdach und ließ die Blätter dort oben Rascheln.

"Also, was ist los?" fragte er nun.

Die Kriegerschülerin schüttelte ihren Kopf und begann zu erzählen:
"Du kennst doch Drosselflug, oder?"
fragte sie und Laubpfote nickte, blieb aber stumm.

"Ich und er...wir waren...sind...Gefährten...irgendwie" stotterte sie.

Ein seltsamen Gefühl baute sich in Laubpfotes Brust auf. Ein Kloß setzte sich vor seine Luftröhre und seine Augen verengten sich etwas.
Er kannte dieses Gefühl nicht. War es etwa Eifersucht?

"Aber...aber er hat mich nur benutzt. Er hat mit einem seltsamen, durchsichtigen Kater gesprochen... Ahornblut war sein Name. Sie...sie sprachen über mich und Schattenpfote und noch jemanden. Aber sie haben seinen Namen nicht verwendet. Ahornblut hat gesagt jemand sei tot, ich vermute er meinte Schattenpfote. Und dann hat Drosselflug mich erwähnt. Das ich ihm vertrauen würde und ich ihm verfallen seie. Dann hat Ahornblut etwas gesagt von...er soll mich auf ihre Seiten bringen. Ich weiß nicht mehr alles..." miaute sie etwas durcheinander und verzweifelt.

"Das...das ist ziemlich viel" meinte er und bearbeitete den Boden mit seinen kleinen Krallen.

"Es...es tut mir leid. Ich hätte dich nicht damit belasten sollen" entschuldigte sie sich und wollte gerade gehen als Laubpfote sie aufhielt.

"Nein. Geh nicht! Es...es ist nur ein wenig..." "Beängstigend" beendete Ribiselpfote seinen Satz und setzte sich wieder hin.

"Ahornblut...dieser Name kommt mir bekannt vor. Ich werde dir helfen und ich verspreche dir das ich dich niemals verraten werde" schwor er und sah ihr dabei tief in die Augen.

Zuerst sah sie ihn skeptisch an. Ihre Lippen zitterten.
"Ich kann dir leider nicht vertrauen, aber ich glaube dir" sagte sie und obwohl es Laubpfote verletzen müsste, lächelte er sie an.

"Ich verstehe dich. Zusammen werden wir diesen Flohpelz schon besiegen" meinte er und legte allen Ernst in seine Stimme den er auftreiben konnte.

Drosselflug würde bezahlen. Er würde dafür bezahlen was er Ribiselpfote angetan hatte.

Warrior Cats-Zeit der StilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt