Kapitel 28 (Laubpfote)

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Eine Woche war vergangen seit Taubenpfote mit Ribiselpfote gesprochen hatte. Seitdem konnte er Drosselflug nicht mehr ansehen ohne ihn beinahe anzuknurren.

Irgendwie wünschte er sich er könnte sich so verstellen wie Ribiselpfote. Sie nahm das alles so gelassen, so leicht, hin, als hätte sie das geheimnissvolle Gespräch nie gehört.

Manchmal sah er sie zusammen aßen. Er sah wie Ribiselpfote mit ihm lachte und sich die Beute mit ihm teilen. Auch das war eine Qual für den Heilerschüler. Er wollte nicht mit ansehen wie Ribiselpfote verletzt wurde.

Als er an der Lichtung lag, seine Beute gerade gefressen hatte und einfach dir Sonne genoss, sah er wie die beiden aus dem Wald zurück kehrten mit Beute im Maul und lachend.

Laubpfote knurrte. //Ich würde ihm am liebsten sein verdammtes Gesicht zerfetzen//

Verdrossen sah er ihnen zu, wie sie sich ansahen. So verliebt.
Manchmal fiel auch er auf Ribiselpfotes Blicke herein und war sich nicht mehr sicher ob sie wirklich keine Gefühle mehr für ihn hatte.

Das wollte er sich nicht mehr ansehen.

Wütend stapfte er in den Heilerbau und sah sich um.

Viele Nester waren unbesetzt, dir Katzen hatten sich von dem Kampf erholt und hatten den Heilerbau verlassen können, nur mehr ein paar lagen noch in ihren Nestern, sahen aber schon viel besser aus.

Er gesellte sich zu einem der Verletzten, Steingesicht.

Der dunkelgraue Kater putze gerade sein langes Fell als er Laubpfote sah und ihn anlächelte.

"Wie geht es deinem Bein?" fragte Laubpfote und der Kater warf einen kurzem Blick darauf, bevor er sich wieder Laubpfote zuwandte.

"Schon besser. Diese Schülerin hatte einen hatten Biss. Aus ihr hätte eine gute Kriegerin werden können. Hat mich glatt umgehauen" lachte er leicht und auch Laubpfote versuchte zu lachen. Doch er schaffte es nicht gerade überzeugend.

"Ich sehe es mir mal an, okay?" fragte der Schüler nach einer peinlichen Minute voller Schweigen und ohne eine Antwort abzuwarten, löste er die Ackerwinden, die das Bein schienten.

Das Bein sah wirklich schon besser aus, aber gesund war es nicht.

"Ich werde dir noch einmal eine Salbe auftragen und es Schienen. Wenn du vorsichtig bist, kannst du aufstehen und ein wenig herum laufen, aber mehr nicht. Wenn du zu früh mit dem Jagen und Kämpfen beginnst, darfst du länger hier liegen" miaute der Heilerschüler und Steingesicht nickte.

Als Laubpfote die nötigen Kräuter besorgt hatte, sie zerkaut und auf die Wunde aufgetragen hatte, stand der Kater langsam auf.

"Ich merke das ich alt werde" lachte er und bog seinen Rücken durch bis ein kräftiges Knacksen ertönte.

Doch der Kater schien nicht verletzt, im Gegenteil. Er sah entspannt aus.

"Lass das lieber nicht deine Clankameraden hören. Die denken noch du hast Knochen aus Holz" lachte Laubpfote und sah zu wie der Kater den Heilerbau verließ.

Plötzlich stand Wacholderbeere neben ihm.

"Du lässt ihn schon raus?" fragte sie ohne dem Kater in die Augen zu blicken

"Ja. Er ist schnell genesen. Wenn er sich an meine Anweisungen hält, kann er bald wieder seine Kriegertätigkeiten nachgehen"
Antwortete Laubpfote.

Seine Mentorin seufzte. "Ich wünschte ich könnte einmal erleben eine Kriegerin zu sein. Durch den Wald zu rasen, sich auf Beute zu stürzen und heldenhaft gegen Füchse, Dachse und fremde Clans kämpfen. Oh, und einmal nicht nach Kräutern zu riechen" fügte sie noch hinzu und sie lachten.

"Wieso hast du dann dieses Leben gewählt?" fragte der Schüler.

Verträumt starrte Wacholderbeere in die Luft.
"Ich weiß es nicht. Es hat sich... richtig angefühlt und hier bin ich. Die Heilerin des Mondclans mit einem wundervollem Schüler" miaute sie und sah den schildpattfarbenen Kater stolz an.

Ihm entwich ein Schnurren.
"Wenn ich noch einmal vor der Wahl stehen würde, würde ich wieder den Weg des Heilers wählen" stellte er bestimmt fest.

"Das freut mich zu hören. Ich will das du dir eines immer merkst, Laubpfote. Du bist ein toller Heiler und die Antwort liegt vor deiner Nase. Du musst nur zu lernen, wie du sie einsetzt" miaute sie und bevor der Heilerschüler etwas hinterfragen konnte, war sie weg gegangen.

//Was soll das bedeuten?// fragte er sich in Gedanken, machte sich aber wieder an die Arbeit.

Die Sonne stand schon tief, bald würde sie hinter den Wipfeln der Bäume verschwinden.

Laubpfote starrte in die kommende Nacht. Aber nicht begeistert, von dem Schein der Sterne, dem Strahlen des Mondes oder der angenehmen Dunkelheit.

Er war besorgt. Hatte Angst. Wieder waren Sterne verschwunden, die Nacht wurde dunkler und die Gefahr kam mit ihr.

"Sie hören auf zu Glauben" miaute eine Katze, die auf einmal neben ihm erschienen war.

Sie hatte feuerfarbenes Fell, das mit Sternen besetzt schien. Aber sie war blass, man konnte die Umrisse der Baue sehen, die eigentlich hinter ihrem Fell sein müssten. Als würde sie sich langsam auflösen.
Ihre grünen Augen hatten einen grauen Schimmer und sie sah müde aus.

"Flammenlicht?" fragte der Kater. Er hatte die Kätzin beinahe nicht wieder erkannt. Sie sah alt aus.

Ein sarkastisches Lächeln hatte sich auf ihrem etwas eingefallenen Gesicht gebildet und sie starrte ihn an. Ihr Blick war sanft, schien aber durch den Kater zu sehen.

"Du hast mich also erkannt" miaute sie und sah wieder in die Sterne.

"Dieser Kampf hat alles schlimmer gemacht. Viele Katzen stellen sich auf Adlerblicks Seite und ihre Sterne erlischen. Sie sind jetzt wieder im Sternenwald, der Ursprung des Sternenclans" meinte sie und Kälte schwang in ihrer Stimme mit.

"Aber wieso? Nur wegen diesem Kampf? Auch unsere Vorfahren kämpften" sprach Laubpfote und sah wie einer der Sterne vor seinen Augen verschwand und der Dunkelheit Platz gewehrte.

"Wir haben nie so oft um so belanglose Dinge gekämpft. Dieses kleine Waldteil ist nichts im Vergleich zu dem kommenden Geschehen" zischte sie und begann plötzlich zu husten.

"Die Sterne die du dort oben siehst, sind eure Verbündeten. Sie stehen auf eurer Seite, doch Adlerblick ist sehr manipulativ. Mehr und mehr Katzen folgen seinem Beispiel" krächzte sie nun.

"Was ist mit dir passiert? Als ich dich das letzte Mal gesehen habe warst du so...so..." Doch bevor der Kater seinen Satz beenden konnte, warf Flammenlicht etwas ein:
"Das ist meine Bestrafung weil ich dir gezeigt habe, was passiert. Deshalb bin ich hier und nicht dort oben. Ich muss mit dir Reden, doch im Sternenclan kann man niemanden mehr vertrauen. Wir entzweien uns. Alles droht zu zerfallen"

Ihr leerer Blick richtete sich auf den Schüler.
"Du kannst es nicht verhindern. Es muss geschehen" sagte sie bevor sie sich in Sternenstaub auflöste.

"Was muss...?" doch der Kater wurde wieder unterbrochen.

Distelkralle, ein schwarzer Kater mit dunkelgrünen Augen kam ins Lager gestürmt. Sein Blick war verängstigt.

Laubpfote richtete sich auf und ging zu ihm. "Was ist los?"

Der Kater keuchte schwer und antwortete endlich:
"...Fuchs..." krächzte er und Laubpfotes Augen wurden groß.

"Plötzlich hörte er wie etwas großes einen Wall durchbrach und bedrohlich knurrte.

Er war wie gelähmt vor Angst doch mit seiner letzten Willenskraft schrie er:
"Fuchs!"

Warrior Cats-Zeit der StilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt