Kapitel 11 - Erinnerung

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Wochen vergingen, in denen Raven mir die kalte Schulter zeigte. Für mich war das in Ordnung, ich wusste, was ich war und was ich tat. Sie hatte Angst zu zeigen wer sie war, ich nicht. Ihre verabscheuenden Blicke die jeden Tag auf mir lagen, störten mich nicht, ich war es gewohnt so angesehen zu werden.

Mir war bewusst, dass ich mich für meine Taten verantworten musste und hatte in letzter Zeit Verwandte derer gesucht, die ich umgebracht hatte. Es würde schwer werden, sie würden mich nicht sehen wollen, mich beschimpfen. Für mich eine Bürde, aber in Ordnung. Ich hatte ihnen Familie weggenommen, sie hatten jedes Recht darauf, sauer zu sein.

Den X-Men hatte ich anfangs ab und zu auf Missionen geholfen oder trainierte mit den Schülern Nahkampf. Immer unter dem wachsamen Auge von Raven. Sie sagte mir ich würde ihres gleichen besudeln, wenn ich einen von ihnen berühren sollte.
Also mussten sich die Schüler anhand meiner Erklärungen verbessern. Einige bemerkten Ravens Blicke mit der Zeit und begannen darüber zu reden.

Theorien wurden aufgestellt, ich hätte Familienangehörige von ihr umgebracht. Daraufhin wollte niemand mehr an meinem Unterricht teilhaben und ich ließ es sein. Sie drängte mich mehr und mehr nach außen. Ich wusste nicht mal mehr, wann ich das letzte mal mit Peter geredet hatte.

Es fing an mir egal zu sein. Ich suchte mir einen Job in einem Vorort von New York und zog vorgestern in meine eigene Wohnung. Sie bemerkten es nicht oder sie ignorierten es einfach. Ich hatte vor, die ersten Familien zu besuchen, wenn ich mein Leben nahe New York fertig aufgebaut hatte.

Mein einziges Ziel war es jetzt, ein normales Leben, als normaler Mensch zu führen. Zwei Dinge die mir im Weg standen, waren erstens die moderne Technik und zweitens meine Angst von Hydra gefunden zu werden. Auf gar keinen Fall, wollte ich erneut unschuldige Menschen ermorden.

Seufzend schloss ich die Wohnungstür ab und legte mich auf den kalten Steinboden. Geld für Möbel hatte ich nicht, ein Bett hätte mir eh nicht viel genutzt. Es würde nur unbenutzt in der Ecke stehen. Kurz bevor ich einschlief, dachte ich noch ein mal an die X-Men und verdrängte dann die Erinnerungen an sie. Ich war auch selbst schuld, attackierte Storm ohne die anderen zu warnen, hörte auf zu unterrichten sowie Missionen zu begleiten und verschwand jetzt einfach von der Bildfläche.

Eine neue Identität, hatte ich mir auch schon zu gelegt. Ein neuer Kollege namens Deadpool hatte mir die Pässe besorgt. Mein jetziger Name lautete Cat Summers, war 21 und arbeitete vollzeit als Kellnerin in einem New Yorker Café. Mein Arbeitsgeber, bezahlte die Fahrtkosten glücklicherweise. Ein Grund warum ich bei ihm angefangen hatte.

Langsam driftete ich in einen unruhigen Schlaf.
E..... Rog..s komm sofort her !  | E...e jetzt komm schon ! | Es ist .... Ehre ... Rogers ! | Setz dich ordentlich ... Madame ! | Was ... Hydra Sir ? |  ... Zeichen | ... Bu..y ... Steve Rogers ... | Was ...... sie von mir ? | Du bist ...

Nach Atem ringend wachte ich auf. Was war das gerade ? Ein komischer Traum ? Nein, dazu war es zu realistisch gewesen. Ich stockte. Waren es etwa Erinnerungsfetzen ? Wenn ja, dann musste ich herausfinden warum Captain America so oft in meinen Erinnerungen vorkam.

Wir hatten uns doch nur ein mal in der brennenden Hydra Basis gesehen und kaum ein Wort gewechselt. Es musste was mit dem Namen zu tun haben, den Bucky in seinem Verhör erwähnt hatte. Im Zusammenhang, ... mit der Kette ! Vorsichtig klappte ich den Anhänger auf und strich über das Bild von Barnes.

Ich hoffte ihn gesund und bei klarem Verstand wieder zu sehen. Es war meine Schuld, dass er bei Hydra landete. Wenn er nicht mein Soulmate gewesen wäre, hätte er ein normales Leben haben können. Stattdessen brachte man ihn dazu Leute umzubringen, genau wie man es bei mir tat.

Er hatte es besser. Ich wusste was ich tat und war damit einverstanden gewesen. Ich hatte diese Leute umgebracht, nicht der Ghost Soldier. Sie sagten mir, ich würde wollen, das sie sterben und ich habe es ihnen ohne zu zögern geglaubt.

Da ich eh nicht mehr schlafen konnte, machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur Arbeit. Es war erst vier Uhr morgens, aber trotzdem herrschte reges Treiben auf den Straßen von New York. Es hieß zu recht, die Stadt die niemals schläft. Ich hatte noch eine dreiviertel Stunde, bevor wir um fünf öffneten, als ich vor dem Café zum stehen kam.

Eine weitere Kellnerin war schon da und öffnete mir die Tür. In den folgenden zehn Stunden samt Mittagspause, musste ich mir ihr Gerede über den Stark Tower anhören, der direkt bei uns um die Ecke stand. Er wurde jetzt von einem Arc-Reaktor, oder so etwas in der Art, mit Energie versorgt. Es interessierte mich kein Stück, aber da ich nicht unhöflich sein wollte, tat ich so als würde ich ihr zuhören.

Um sechs Uhr Abends, verließ ich mit ihr zusammen das Café und sie zog mich plötzlich hinter sich her zum Captain America Museum. So schlecht, war die Idee gar nicht, fiel mir auf. Wenn ich Glück hatte, fand ich einen Hinweis auf mein altes Leben. Auf dem Weg durch die Ausstellungsräume, kamen wir auch an Wachsfiguren von mir und Schmidt vorbei.

Erstaunt stellte ich fest, dass sie mir gar nicht mal so unähnlich sah. "Du ich muss los ! Wir sehen uns morgen !" sagte sie plötzlich, als wir bei den Steckbriefen angelangt waren. "Bis morgen !" erwiderte ich ihr, sah danach aber direkt wieder zu Steve Rogers Steckbrief. Meine Augen überflogen den Text und an einer Stelle stockte ich.

Zwischen seiner Geburt und seinem sechsten Geburtstag, waren keine Informationen vorhanden, es wirkte so, als würde jemand diese Informationen mit Absicht geheim halten. So als würde etwas fehlen. Selbst nach einer Stunde des überlegen kam ich nicht weiter, kehrte nach 'Hause' zurück und beschloss erstmal über alles zu schlafen.

Am nächsten Tag sieht es meistens schon wieder anders aus. Ob positiv oder negativ werde ich dann sehen.

Soulmates - The Zeta after X 《1》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt