3. Das Stadtfest

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MAJA

Nach dem Lied lachten wir und entfernten uns von der Tanzfläche.

Nach kurzem Suchen entdeckte ich die Gestalten von Angelina und Alex und marschierte schnurstracks auf sie zu.

„Hey Leute, das hier ist Benjamin. Ben, das ist meine beste Freundin Angelina..." Ich deutete auf die zierliche Figur vor mir. „... Und das ist Angis Freund Alex." Meine Freunde reichten dem Neuankömmling die Hände, dann ließen sie ihre Hände wieder ineinandergleiten.

„Die beiden sind echt süß. Vielleicht werden wir irgendwann auch so ein zuckriges Paar", flüsterte Ben mir in mein Ohr. Bei uns beiden hatte es definitiv gefunkt.

„Vielleicht werden wir ja noch süßer als die beiden. Aber ich glaube, wir sollten uns erst einmal näher kennenlernen."

„Ich glaube, du bist die Erste, die ich kenne, die nicht irgendwelche Gründe hat, warum sie nicht mit jemanden zusammenkommen kann, obwohl sie die Person ja liebt."

„Oh ja, ständig und in allen Büchern ist das so. Vom Prinzip könnten alle schon auf der zehnten Seite zusammenkommen, aber nein, die Eltern sind dagegen. Nein, da gibt es irgendeinen anderen Jungen. Nein, er liebt mich wahrscheinlich eh nicht. Nein, er ist gefährlich...Blablablablub."

Während sich Alex und Angi mittlerweile küssten, schauten Ben und ich uns tief in die Augen, während wir weiter argumentierten.

„Aber trotzdem mach es Spaß, solche Bücher zu lesen." In Bens Augen machte ich die Begeisterung aus, die er für Bücher empfand. Ob man bei mir auch so ein Funkeln in den Augen sehen konnte?

„Oh ja, aber es gibt wahrscheinlich auch keine bessere Spannung, als die Gründe, warum die beiden sich nicht kriegen, obwohl sie am Ende trotzdem zusammenkommen." Wir lachten beide.

„Was ist dein Lieblingsbuch?", fragte Ben.

„Ich habe zu viele Lieblingsbücher."

„Also ich mag ja alle Jugendbücher von Kerstin Gier."

„Stimmt." Ich dachte an die Silber-Reihe, an die Edelsteintrilogie und an Wolkenschloss. „Sie hat echt einen tollen Schreibstil. Sie verpackt Geschichten fesselnd, aber gleichzeitig auch mit Humor. Erst letztens habe ich Wolkenschloss gelesen. Ich konnte es am Ende kaum noch weglegen, weil es plötzlich so eine spannende Wendung genommen hat."

Wir unterhielten uns weiterhin über unsere Lieblingsbücher und Lieblingsautoren, während wir uns langsam zu den Essensbuden bewegten. 

Angelina und Alex folgten uns. "Was wollen wir holen? 2 Pizzas?" "Pizzen", korrigierte ich Alex automatisch. Oder galt seit neustem doch Pizzas? "Jaja, meine ich doch. Oder lieber Pommes oder so?"

"Ich wäre für Pizza", meinte Ben neben mir. Während wir liefen, berührte sein Ellenbogen ab und zu meinen Arm, was angenehme Schauer durch meinen Körper schickte.

"Ich auch", sagten ich und Angi gleichzeitig, weshalb wir lachten. Uns passierte es oft, dass wir zur selben Zeit den gleichen Gedanken hatten.

"Zwei Dumme, ein Gedanke", kommentierten wir beide und grinsten schon wieder. 

Während wir noch immer unseren Beste-Freunde-Moment genossen, diskutierten die Jungs, welche Pizza am besten schmeckte.

Ich war froh, dass Ben sich so gut mit meinen Freunden verstand. Vielleicht würde ja mehr aus uns werden. Wer wusste das schon?

"Ach übrigens, Angi, ich muss dir danken."

"Wofür?" "Dafür, dass du mich hier her gezwungen hast. Ich glaube, ich hab mich ein wenig in ihn verliebt. Aber nur ein bisschen."

"Genau und ich bin auch nur ein bisschen tot", meinte meine beste Freundin sarkastisch und lachte. Dann kam sie jedoch auf mich zu und umarmte mich. "Hab ich doch gerne getan. ich freue mich für dich, dass du verliebt bist. Ben scheint echt ein guter Kerl zu sein. Komisch, unsere Stadt ist so klein und doch haben wir ihn noch nie hier gesehen. Kommt er aus Schneening?" 

"Ich hab keine Ahnung. Wir haben uns noch nicht so viel unterhalten. Aber das kann man ja noch nachholen."

Ich grinste, während wir weiterliefen.

"Oh, Maja ist dem Benjamin verfallen. Hey, Ben, wusstest du schon, dass Ma..." Bevor sie zu Ende gesprochen hatte, packte ich mit Schwung ihren Arm und riss sie herum. Vor Schock hörte sie auf zu sprechen. Ich schaute sie eindringlich an.

"Nein, Angi. Lass es. Wir kennen uns nicht mal richtig. Ich finde ihn gutaussehend und habe leichte Gefühle für ihn, aber ich möchte ihn erst mal besser kennenlernen."

"Natürlich, kann ich verstehen, ich wollte dich auch nur ein bisschen ärgern. Ich hätte ihm nur gesagt, dass ich deine beste Freundin bin. Ich würde ihm nicht verraten, dass du ihn magst. Das musst du schön selbst tun." Mit diesen Worten wandte sie sich grinsend ab und lief nach vorne, um die Jungs einzuholen. Bei Alex angelangt, griff sie sofort nach seiner Hand.

Mit einem Lächeln legte ich ebenfalls einen Schritt zu und kam bei ihnen an.

"Habt ihr euch schon für zwei Pizzen entschieden?", fragte ich hechelnd. "Wieso zwei Pizzen?", fragte Benjamin.

Sowohl Alex als auch Angi und ich schauten ihn ungläubig an.

"Die Mädels essen fast mehr als ich. Einzeln. Und ich esse schon viel", meinte Alex.

"Ja, ich glaube zwei Pizzen reichen normalerweise nicht", warf Angi ein.

"Normalerweise?"

"Vor Festen wie diesen essen wir oft zu Hause, damit wir nicht so viel Geld ausgeben", erklärte ich. 

Da ich vorhin noch ein Fünkchen Hoffnung gespürt hatte, nicht auf dieses Fest zu müssen, hatte ich schon mit meiner Familie zu Abend gegessen. Und Angelina ließ nie ein Abendessen mit ihrem süßen, ihrer Meinung nach aber super nervigen, Bruder ausfallen.

Oft erzählte sie mir, dass ihr Bruder seine böse und nervige Seite hinter einer süßen Fassade versteckte und sie nur bei Familienmitgliedern zeigte, doch ich war schon so oft bei Angi gewesen, dass ich wusste, dass ich mich praktisch zu ihrer Familie zählen konnte und konnte so garantieren, dass meine beste Freundin sehr übertrieb. Außerdem merkte man, wie sehr sie ihren Bruder liebte, wenn sie gemeinsam aßen und Spaß hatten oder wenn sie sich gegenseitig nervten.

"Ich würde sagen, es reicht, wenn sich zwei Leute eine Pizza teilen."

Natürlich wusste ich, welche Pizza sich meine beste Freundin aussuchen würde: Hawaiipizza. Ich mochte diese Sorte nicht sehr gern. Beim Essen zeigten meine beste Freundin und ich die verschiedensten Geschmäcker.

"Ist eine gute Idee. Angi und ich teilen uns eine Hawaii. Was nehmt ihr?"

Ich durchbohrte Ben mit einem fragenden Blick.

"Ähm, Spaghettipizza?" 

Ich nickte.

Wir setzten uns an einen Tisch und bestellten. Während wir warteten, fragten wir uns aus. Angelina, Alex und ich erfuhren viel über Ben, und er lernte uns besser kennen.

Jede kleine und noch so unwichtig scheinende Neuigkeit über ihn saugte ich in mir auf.

Er hatte etwas an sich, was mich neugierig machte, was mich dazu brachte, ihn besser kennenlernen zu wollen.

Uns mich freute es sehr, dass er mir die meisten Fragen stellte und sowohl Angi als auch Alex kaum beachtete. Ein Zeichen, dass er sich für mich interessierte.

Als Benjamin mir schon die fünfte Frage in Folge stellte, wandte sich Alex zu Angelina und gab ihr einen Kuss.

Ben beugte sich zu mir und wisperte in mein Ohr: "Am liebsten würde ich das jetzt auch machen. Dich küssen. "

Das alte HausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt