Heartbeat

Kapitel 22

Es klingelte an der Tür. Ich schaute auf zu Lisa, die beschäftigt war mit ihrem Handy und keine Anstalten machte aufzustehen.

"Ich geh schon."

Sie sah zu mir hoch: "Hm? Warum?"

Grinsend schüttelte ich den Kopf und erwiderte: "Es hat geklingelt, Pabo."

Nach einem "Selber Pabo" von Lisas Seite, verließ dann mein Zimmer, tabste zur Tür und öffnete diese, um nur kurz darauf zu erstarren.

"Ähm.. hey.... können wir reden?" murmelte Jimin unsicher vor sich hin.

Ich hätte jetzt mit jedem gerechnet außer mit ihm. Naja eigentlich war es klar, dass er irgendwann vorbeikommen würde, aber so schnell und irgendwie dachte ich, dass Jungkook das machen würde... nur weil er mein Nachbar ist. Ich meine trennen nur ein Stockwerk.

"Ich... ähm... ja komm rein."

Vorsichtig trat er ein und ich schloss die Tür. Wir beide blieben wie angewurzelt hier im Flur stehen. Er starrte auf den Boden und spielte nervös mit dem Reisverschluss seiner Jacke. Nach ein paar Sekunden blickte er auf und sah nun direkt in meine Augen.

"Also... ich wollte dir sagen, dass das alles nicht so..." fing er an, doch nicht so lange mein Großvater noch ein Wörtchen zu reden hat. Nein. Tja wie so oft kommt er zun falschen Zeitpunkt.

"Oh hey Jimin. Schön dich wiederzusehen."

"Ich... oh hallo Mr. Park."

"Ähm störe ich etwa?" fragte mein Grandpa.

Ha nein. Gar nicht. Wie kommt er mir da drauf?

Bravo Grams. Der Award für den schlechtesten Zeitpunkt geht an.... wow an Grandpa. Was für eine Überraschung.

"Nein Grams. Wir... wollten sowieso gerade gehen. Stimmts Jimin?"

"Wollten wir?" fragte Jimin mich sichtlich irritiert, aber als er meinen Blick sah, den ich ihm zuwarf, merkte auch er was ich vor hatte und antwortete dann "oh ja stimmt."

Ich zog ihn daraufhin aus der Wohnung und ging mit ihm aufs Dach. Dort ist wenigstens nie jemand und das bedeutet wir hatten unsere Ruhe. Ein anderer Grund wäre auch, dass ich Jimin von Lisa wegschaffen sollte, bis wir das geklärt hatten. Ich bin mir nicht sicher ob sie ihn anschreit oder erst einmal eine Fangirl Attacke bekommt.

"Also worüber wolltest du reden?"

"Chae es tut mir leid. Ich hätte es dir sagen. Die Jungs sind nicht daran Schuld. Es ist allein meine. Sie haben mir von Anfang an gesagt, ich soll es dir beichten, aber ich hatte Angst und wusste nicht wie. Ich weiß, dass du sauer bist und du hast auch allen Grund dazu..."

"Ich bin nicht sauer auf euch" unterbrach ich ihn.

"Nicht? Aber warum? Nicht, dass ich nicht darüber froh bin, aber warum das denn?"

"Ich bin nicht sauer. Das war ich nur in den ersten Sekunden. Ich bin nur traurig. Traurig, dass ihr es mir nicht gesagt habt. Das ihr mir nicht vertraut."

Es war die Wahrheit. Ich war nicht sauer auf sie. Mehr war ich sauer auf mich selbst. Ich war zu dumm, zu naiv, selbst Schuld an der ganzen Sache.

Er ging einen Schritt auf mich zu und nahm dann meine winzige Hand in seine etwas größere.

"Chae... tut mir leid... es ist nicht so, dass wir dir nicht vertrauen. Ich ... es ... ach ich wusste einfach nicht, wie ich es dir sagen sollte. Du kanntest uns nicht und warst ganz normal zu uns. Das war eine Abwechslung, zu den schreienden Fans und dazu bist du mir... ähm uns allen ans Herz gewachsen. Wir wollten das nicht verlieren. Ich wollte das nicht verlieren. Ich weiß, dass es falsch war. Es tut mir leid und wenn ich Die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es tun, nur um dir von Anfang an die Wahrheit zu erzählen."

"Ich muss zugeben, anfangs wollte ich gar nichts mehr von euch hören, aber dann... Ich hab bemerkt, dass ich nicht sauer auf euch sein kann. Ich hätte genauso gehandelt, wäre ich in eurer Situation gewesen... ach vergessen wir das alles einfach. In Ordnung?"

"Echt?" fragte er sichtlich überrascht.

Dann wurde ich schon in eine Umarmung gezogen.

"Danke Chae. Du bist die Beste."

Und so war das Kapitel auch vorbei. Chaeyoung wollte niemanden mehr böse sein. Sie vergaßen diese eine Situation. Alle waren glücklich darüber, nur einer nicht. Diese eine Person war die, die kurz nachdem Jimin und Chaeyoung auf das Dach verschwunden sind, auftauchte. Diese Person hatte das gleiche vor wie Jimin, nur er war zu spät. Das wusste er sofort, als er Jimin und Chaeyoung Arm in Arm auf dem Dach sah. Er hatte gewusst, dass Chaeyoung warscheinlich hier oben ist. Es war sein Versteck, dass niemand sonst kannte. Das er zusammen mit Chaeyoung hatte. Niemand sonst wusste von hier oben. Und jetzt sind die zwei hier. Lächelnd. Überglücklich.
Genau deshalb rannte er auf dem kürzesten Weg vom Dach. Er hielt es nicht mehr länger dort oben aus. Es war als ob die Situation ihn erdrücken würde. Er war wütend und enttäuscht zugleich.

"Ich wusste es doch. Was hab ich mir nur dabei gedacht. Natürlich war Jimin schneller. Natürlich verzeiht sie ihm sofort. Was hätte sonst passieren sollen?" redete er vor sich hin, während er in seine Wohnung stürmte und die Tür zuknallte, sodass man sie wahrscheinlich im ganzen Haus hörte.

Diese eine Person war Jungkook.

-----------

21.04.2020