Kapitel 8 - Versteckspiel

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Laut klingelte mein Wecker und ich wurde aus dem Schlaf gerissen. Ächzend erhob ich mich träge und schaltete den Wecker aus. Am liebsten würde ich ihn gegen die Wand pfeffern.

Müde stand ich auf und taumelte verschlafen ins Bad. Im Spiegel sah ich mir meine Nase an. Sie war noch etwas gerötet, aber schon deutlich besser als gestern.

Der Tee hatte wirklich gut getan und über das Wochenende hatte ich das Buch in kürzester Zeit verschlungen. Es war mein Lieblingsbuch. Eigentlich ja mein einziges Buch, aber die Geschichten waren wirklich schön und ich fand sie manchmal komisch, aber spannend.

Der Montag war super über die Bühne gegangen, ich hatte mich wieder bis auf einen leichten Husten vollständig erholt und jetzt plagte ich mich nur wieder durch das Leben, aber zum Glück ohne Erkältung.

Ich hatte nochmals etwas überlegt, ob ich Alex antworten sollte, aber ich war zu dem Entschluss gekommen, dass es besser war, wenn ich mich nicht auf ihn einließ. Ich sollte ihm nicht schreiben, das hätte unvorhersehbare Auswirkungen, also wollte ich meine Grenzen lieber nicht testen, wenn ich die Konsequenzen nicht kannte.

Ich räusperte mich und packte meine Sachen. Ich zog mir schnell meine Jacke über und ging nach draußen. Ich atmete tief ein und genoss die ersten, warmen Sonnenstrahlen, die den wärmeren Frühling ankündigten. Der Schnee war über das Wochenende fast vollständig getaut und laut dem Wetterbericht in der Zeitung sollte es auch nicht mehr kalt werden. Der Winter war endlich überstanden. Eigentlich schade, ich mochte den Winter unfassbar gern.

Die Vögel begannen, in den noch kahlen Bäumen zu zwitschern und zu balzen, die ersten bauten schon ihre Nester. Ich konnte es kaum bis Ostern erwarten. Ferien waren für mich zwar langweilig, aber allemal besser als Schule. Vielleicht würde ich dann auch endlich nochmal eine Arbeit finden, um etwas Geld zu bekommen.

Auch wenn ich mich eigentlich auf die Schule konzentrieren sollte, ich fing doch manchmal an, mich ziemlich zu langweilen, also war vielleicht doch ein dauerhafter Job nicht gerade die dümmste Idee. Ich könnte dadurch Erfahrungen sammeln, Geld verdienen und gleichzeitig die Zeit totschlagen.

Ich hatte auch fleißig auf den Vokabeltest in Französisch gelernt, den wir in der ersten Stunde schreiben würden. Ich ging durch die Gänge und betrat das Klassenzimmer.

Niemand machte irgendwelche Kommentare, aber heute waren die meisten sowieso konzentriert auf ihre Schulbücher und lernten nochmal, bevor die Stunde starten würde.

Als ich mich setzte, kam auch schon unsere Lehrerin hinein und begrüßte uns auf Französisch. Jeder packte sofort seine Bücher weg, während meine Lehrerin die Tests austeilte.

Ich nahm das Blatt, als meine Lehrerin bei meinem Tisch angekommen war und uns sagte, dass wir zehn Minuten hätten. Sie sah auf ihre Uhr und gab das Startsignal.

Ich drehte das Blatt um und beantwortete alles so gut ich konnte. Aber mit Vokabeln war ich immer ganz gut, die lernte ich regelmäßig und das dauerte auch nie besonders lange, daher war ich in den Tests meistens sehr gut.

Ich konzentrierte mich und versuchte mich, an das letzte Wort zu erinnern und schrieb es auf, als es mir endlich einfiel. Ich drehte den Test um und sah mich um. Alle anderen schrieben noch.

Vielleicht sollte ich nochmal über alles drüber schauen, dachte ich dann und nahm den Test wieder. Ich sah mir die Vokabeln an, war mir dann aber sicher, dass alles richtig war.

Seufzend lehnte ich mich zurück und genoss die kurze Ruhe, die ich hatte und die anderen noch schrieben und überlegten. Es war wirklich ein angenehmes Gefühl.

Doch dann war der Moment auch schon vorbei und die Tests wurden abgegeben. Und der Unterricht begann von neuem, aber verschont wurde ich leider nicht. Partnerarbeit.

Enslaved I - For EternityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt