Kapitel 3 - Bitte lass die Ferien kommen

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Mit trüben Augen wachte ich auf. Ich blinzelte im Halbschlaf und realisierte, dass es noch dunkel war. Mein Körper fühlte sich schwer und träge an.

Verschlafen wälzte ich mich herum und versuchte, mit halb geschlossenen Augen die Uhrzeit zu entziffern.

„Halb sechs?", murrte ich überrascht und ließ mich erschöpft in mein Kissen zurückfallen. Um diese Uhrzeit musste ich noch lange nicht aufstehen, also zog ich die Decke nach oben und rollte mich nochmal zusammen, nachdem ich mich umgedreht hatte.

Ich schoss meine Augen und seufzte tief. Die entspannende Wirkung nahm mich sofort ein und ich schmolz in das Kissen. Ich döste noch ein bisschen, aber merkte, dass ich immer wacher wurde, anstatt nochmals einzuschlafen.

Nach einer Weile merkte ich, dass es sinnlos war und wälzte mich wieder langsam herum. Ich stellte den Alarm von meinem Wecker ab und beschloss einfach, aufzustehen.

Ächzend erhob ich mich und torkelte müde in die Küche. Mein Mund fühlte sich so trocken an, also nahm ich mir ein Glas und füllte es mit Wasser.

Ich drehte mich um und wankte verschlafen zu meinem Sessel. Ich ließ mich hinein fallen, bevor ich träge an dem Glas nippte. Für einen Moment starrte ich einfach nur an die Wand und ließ die Stille durch meine Ohren rauschen.

Vielleicht sollte ich noch ein bisschen an meinen Aufschrieben weiter arbeiten. Ich hatte gestern nicht mehr alles geschafft und würde wahrscheinlich noch einige Abende daran sitzen.

Seufzend erhob ich mich. Ich sollte die zusätzliche Zeit, die ich durch das frühe Aufwachen bekommen hatte, nutzen, um meine Notizen wieder herzustellen, die die Jungs gestern ruiniert hatten.

Langsam machte ich mir Frühstück und aß einigermaßen gemütlich in meinem Sessel ein Brot. Ich war immer noch in meinem Nachthemd und hatte eigentlich gar keine Lust, mich anzuziehen.

Ich hatte kaum noch Energie für den heutigen Tag. Am liebsten würde ich mich krank melden und die letzten zwei Tage einfach nicht kommen. Aber dann müsste ich den Stoff nachholen und ich wollte nicht die anderen fragen müssen, weil ich ihnen nicht vertraute, dass die Aufschriebe – wenn sie mir die überhaupt geben würden – vollständig wären.

Frustriert und müde realisierte ich, dass jeder Weg in eine Sackgasse führte, außer tatsächlich in der Schule zu erscheinen. Außerdem hatte ich auch keine Lust, alles nachzuholen. Und hier zuhause hätte ich sowieso nichts zu tun.

Ich lehnte meinen Kopf aufgebend zurück in den Sessel, bevor ich grummelnd aufstand. Müde rieb ich mir über mein Gesicht und ging einfach ins Bad, um mich fertig zu machen.

Als ich wieder heraus kam, sah ich auf meinem Wecker, dass es viertel nach sechs war. Damit hatte ich noch etwa eineinhalb Stunden, bevor ich zur Schule gehen müsste.

Den Rest der Zeit arbeitete ich tatsächlich einfach an den Aufschrieben. Hausaufgaben waren ja bereits gestern erledigt worden. Eigentlich waren meine Aufschriebe nicht besonders aufwändig in dem Sinne. Ich verzierte jetzt nicht alles mit Blumen oder Bildern.

Aber das Zusammentragen aller Informationen war viel Arbeit. Ich machte mir viele Gedanken, wie ich die Aufschriebe logisch aufbauen könnte und wie ich sie darstellen sollte, damit sich mein Gehirn die Informationen möglichst gut einprägen konnte.

So fiel es mir auch immer leichter, den Stoff überhaupt auswendig zu lernen. Ich hatte alles schön komprimiert und übersichtlich zusammen gestellt, aber innerhalb einer Stunde war das sicherlich nicht erledigt.

Wenigstens musste ich alles nur übertragen, wenn ich die Sachen überhaupt noch entziffern konnte. Falls ein Kästchen zu sehr vollgekritzelt war, nahm ich einfach meine alten Notizen zu Hilfe.

Enslaved I - For EternityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt