Kapitel 23 - Die Osterglocken läuten

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Müde gähnend wälzte ich mich in meinem Bett herum. Es war Ostersonntag und ich war überhaupt nicht in der Stimmung, aufzustehen. Aber ich musste auch nicht, immerhin war Feiertag und heute musste ich nicht arbeiten.

Also besabberte ich noch eine Weile mein Kissen, bevor ich mich endlich dazu aufraffte, aufzustehen und erst einmal in aller Ruhe in meinem Sessel etwas zu essen.

Ich zog mir wie immer mein grünes Shirt und eine Jeans an, steckte das Oberteil in die Hose und machte mich dann an das Aufräumen in meiner Wohnung. Sie sollte mal wieder sauber gemacht werden und ich hatte es am Ferienanfang das letzte Mal gemacht. Außerdem fiel mir nicht ein, was ich sonst machen könnte.

Also schnappte ich mir einen Lappen und wischte zuerst über den Kühlschrank. Ich saugte den Boden, ich schüttelte die Teppiche aus und mühte mich mit meinem Handstaubsauger ab, in die Ecken zu kommen und die wenigen Ablagen zu putzen.

Als diese ganzen Kleinigkeiten erledigt waren, stand ich etwas ratlos in meinem Wohnzimmer und sah mich um, fragend was ich sonst noch so machen könnte. Den Kühlschrank hatte ich ja zu Beginn der Ferien schon sauber gemacht. Vielleicht die Schränke?

Ich sah kurz hinein und hob ein paar der Töpfe hinaus, um ganz hinten in die Ecken sehen zu können. Viel Staub lag dort noch nicht, aber ganz sauber war es nicht. Und dann könnte ich auch gleich mal wieder meine Sachen neu ordnen.

Sofort machte ich mich an meine neue Aufgabe und hob alle Sachen heraus. Nachdenklich saß ich vor der Menge an Töpfen und anderen Küchengeräten, sowie ein paar Behältern. Ich sortierte die Sachen schon einmal grob vor und fing dann an, die Schränke zu putzen.

Gegen Mittag klopfte es schließlich an der Tür. Nervös sah ich auf und wartete kurz. An Ostern konnte das nur Alex sein. Es klopfte kein zweites Mal und als es ruhig blieb, sah ich vorsichtig durch das Guckloch. Niemand war da.

Ich machte vorsichtig und leise die Tür einen Spalt breit auf und sah in jede Richtung, ehe ich die Tür ganz öffnete. Mit klopfendem Herzen sah ich auf den Boden. Dort stand ein kleiner, lilafarbener Osterhase mit einem roten Schleifchen um den Hals. An dem Band war ein kleines Kärtchen befestigt und mehrere Narzissen.

Mit zitternden Händen nahm ich den Hase und die Blumen auf und ging hastig wieder in die Wohnung. Auf dem Kärtchen stand 'Frohe Ostern', eines dieser Kärtchen, das man in einem Drogeriemarkt kaufen konnte. In dem Kärtchen selber stand nichts. Aber ich wusste auch ohne Nachricht, dass das hier von Alex war.

Zögernd stellte ich die Sachen auf der Theke ab und putzte einfach weiter, um meine Gedanken in eine andere Richtung zu leiten.

Doch keine fünf Minuten später, als ich den zweiten Schrank putzte, klopfte es plötzlich erneut. Verwirrt sah ich auf und kroch aus dem Schrank hervor. Ich wartete wieder einen Moment, da ich mit Alex rechnete, aber es klopfte ein zweites Mal.

Ich stand auf, ging zu dem Guckloch und sah hindurch. Kjell?!, dachte ich entsetzt und öffnete langsam die Tür.

„Frohe Ostern!", meinte er freudig und hielt mir ohne Umschweife einen Osterhasen unter die Nase.

„F-Frohe Ostern", meinte ich überrascht und nahm den Hase zögernd entgegen.

„Krass, dass man bei dir unten einfach durch die Haustür kann und die nicht abgeschlossen ist! Darf ich reinkommen?", fragte er begeistert. Völlig überrumpelt realisierte ich endlich ein paar Dinge, die mir sofort hätten auffallen sollen.

„Uh, d-da gab es mal Probleme mit dem Schloss. W-Woher weißt du, wo ich wohne?", fragte ich ihn schockiert.

„Schuldaten", gab er peinlich berührt zu und kratzte sich verlegen im Nacken.

Enslaved I - For EternityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt