Kapitel 1: 7-5-23

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Wir saßen schon seit 3 verdammten Stunden in diesem weißen Van. Die Luft war hitzig und inzwischen so schlecht, dass wir vorne ein Fenster leicht öffnen mussten.

Es war Donnerstagabend und wir hatten an der Straßenecke vor deinem Häuserkomplex geparkt. Genau an der Ecke an der du immer schräg über die Straße ranntest, weil du keine Lust hattest über zwei Ampeln zu laufen. Hier hab ich dich vor 3 Wochen das erste mal wieder gesehen. Das erste Mal nach 7 Jahren, 5 Monaten und 23 Tagen.

Ich und die Jungs haben dich täglich beobachtet. Deine Wohnung, deine Arbeit, deine Wege in den Supermarkt, dein Telefon abgehört und deinen Browser Verlauf beobachtet. Alle deine Gewohnheiten einstudiert, doch ausgerechnet heute hast du beschlossen spontan mit deiner Freundin von der Arbeit etwas trinken zu gehen.

In Ordnung, würden wir eben noch warten. Ich hatte so verdammt lang gewartete, da konnte ich mich auch noch ein paar Stündchen mehr gedulden.

Du hattest ordentlich getrunken in der Happy Hour, was es für uns nur noch leichter machen würde. Ich warf nochmals einen Blick über die Sachen im Van. Klebeband, Messer, Kabelbinder, eine Augenbinde, mehrere Sturmmasken für uns und für den Notfall sogar eine Spritze mit flüssigem Oxi falls du völlig durchdrehen solltest.

Mit dem Kopf in den Händen atmete ich ganz ruhig durch. Eigentlich tat mir diese kurze Ruhe vor dem Sturm ganz gut. Ich musste meine Nerven in den Griff bekommen.

Diese eine Sache musste noch funktionieren und dann wäre ich endlich frei.

So lange hatte ich gewartet und alles geplant bis ins letzte Detail. Der Raub verlief reibungslos, die Bullen waren erst am nächsten Morgen am Tatort angekommen und hatten keine Ahnung was passiert war.

Miles hatte schon angefangen das Cash online zu waschen. Chibs hatte die Hütte im Wald vorbereitet und den Transfer in 11 Tagen ins Ausland. Mexico. Dort wo man mit Geld alles kaufen konnte.

Jetzt brauchte ich nur noch dich. Mein kleiner Engel. Mein Mädchen.

Meine Liebe des Lebens die mich eiskalt verraten hatte. Meine Seele. Mein Spielzeug.

Mein Herz- wegen dir saß ich 7 Jahre, 5 Monate und 23 Tage im Knast.

Und ich hatte jeden Tag hinter Gittern darüber fantasiert was ich dir antun würde wenn wir uns wieder sehen. Eine Fantasie grausamer als die anderen.

„Sie kommt, es geht los."; Miles war dir gefolgt und gab deine Location gerade durch die  Air Pods durch. Chibs und ich nickten uns zu, ganz ruhig. Wir setzten die Sturmmasken auf, du solltest mich nicht gleich erkennen. Nein, du solltest einfach nur Angst haben. Angst um dein scheiß Leben. Wir hatten lange Jacken an, obwohl es Sommer war. Aber an meinen Tattoos könntest du mich sofort erkennen und das wollte ich vermeiden.

„Sie biegt gleich um die Ecke."; ich nahm das Stofftuch um mögliche Schrei sofort dämpfen zu können. Chibs bereitete die Kabelbinder vor. Mein Herz raste vor Aufregung.

„Sie läuft schräg über die Ampel, wie geplant. Sie ist am Van in 4-

Meine Hand war am Türgriff.

-in 3- ich sah nochmals zu Chibs und erkannte das Adrenalin in seinen Augen.

-in 2- Miles beschleunigte ebenfalls seine Schritte.

-in 1- ich riss die Tür auf und sprang heraus. Kein Zögern, kein Warten.  Da standest du.

Deine blauen Augen sahen mich erschrocken an und du machtest einen verwirrten Schritt nach hinten als du die Lage analysiertes.

Aber da lag meine Hand mit dem Tuch schon auf deinem Mund. Dein Schrei verschwand im nichts und ich packte dich um die Taille. Dein Duft traf mich wie eine Faust direkt ins Gesicht. Herrgott- du riechst genau wie früher.  Betörend, aber ich musste mich konzentrieren.

10 Days In ParadiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt