Kapitel 3: Whirlpool

25.5K 211 17
                                    




Bella schlief noch tief und fest. Ich holte mir was zu Essen, trank einen Liter Wasser und machte ein Wortout. Chips zockte zusammen mit Miles im Wohnzimmer.

„Ganz schönes Geschrei gestern da oben."; kommentierte Chips nachdem Miles ihn abgeknallt hatte.

„Ach, konntet ihr hören, ja?", warf ich sarkastisch zurück. Sie hatte sich die Seele aus dem Leib geschrien. „Zum Glück sind wir im Wald.", meinte Miles grinsend und legte den Controller weg.

„Und willst du erzählen wie es war?", Chips wechselte einen kurzen Blick mit Miles der mich jetzt auch interessiert angrinste.

„Meine Pussy ist genauso wie ich sie verlassen habe.", ich legte Zeigefinger und Daumen zusammen und hob meine Hand.

„Also genauso wie du es dir vorgestellt hast?", wollte Chips weiter wissen.

„Noch viel besser. So viel besser. Davon hab ich nicht mal gewagt zu träumen.",gab ich zu.

„Ja, man vergisst wie gut Pussy ist nach so langer Zeit."; Chips nahm den Controller in die Hand und wies Miles an die nächste Runde einzuläuten.

„Freut mich mein Bruder. Du hast es dir verdient.", Miles legte seine Hand aufs Herz und ich nickte beiden zu. Ich ließ sie in Ruhe weiter spielen und ging die Treppen hoch. Bella schlief immer noch, inzwischen war es beinah nachmittags.

Ich setzte mich mit dem Rücken zu ihr auf die Bettkante und betrachtete die Narbe an meinem Knie. Sie war beschissen verheilt, nicht zuletzt weil es keinen Arzt bockt ob der Häftling überlebt oder nicht. In Bellas Blick gestern lag etwas seltsames als sie die Narbe gesehen hatte.

Plötzlich hörte ich einen Schrei hinter mir und ich drehte mich verwirrt zu ihr um.

Sie sah genervt in meine Gesicht und schüttelte wütend den Kopf.

„Schreckhaft oder was?", interessiert musterte ich sie. Sie nahm tief Luft und blinzelte einige Male.

„Dein Rücken hat mich erschreckt.", gab sie mir die Schuld und ich legte amüsiert den Kopf schief. Über meinen gesamten Rücken hatte ich mir einen Totenkopf stehen lassen. Ja, es war durchaus erschreckend.

„Angst vorm Totenkopf?", mein Blick glitt über ihren Körper und wie sie sich langsam aufsetzte.

„Ich hab nur nicht, es also ich wusste nur nicht dass du so ein Tattoo hast.", sagte sie leise und starrte mich verwirrt an. Ich wusste sie starrte auf die unzähligen Narben auf meinem Oberkörper. Jede einzelne hatte ich mir im Knast verdient.

Manche durch Wärter, manche durch andere Häftlinge. Ich verdanke jede dieser Narben letztlich ihr. Und deshalb würde sie dafür bezahlen. Deshalb war sie hier.

Nach jedem Angriff hab ich mir ausgemalt wie ich es ihr zurück zahlen würde.

Doch wieder lag in ihrem Blick etwas was ich nicht deuten konnte. War sie entsetzt oder erschrocken über den Anblick? War es Mitleid? Ich wurde nicht schlau aus diesen blauen Augen.

„Bist du dann fertig?", ich deutete auf meinen Oberkörper und wartete auf irgendeine Reaktion. Aber sie starrte einfach weiter. Ohne rot zu werden. Verwunderter drehte ich mich ganz zu ihr und machte sie vom Bett los, ihre Hände waren immer noch zusammengebunden. Die Schlüssel hatte ich mit einer Kette um mein Handgelenk befestigt.

Ich zog sie zu mir und legte ihre Hände auf die Größte Narbe direkt über meinem Herzen. Sie kniete unentschlossen vor mir und allein von diesem Anblick wurde ich hart.

Ihre kalten Finger fuhren erst vorsichtig die Narbe entlang. Dann weiter runter bis zur Nächsten.

Ich konnte sie nicht einschätzen, was sie dachte oder vor hatte. Ich ließ sie machen, schließlich mochte ich ihre zarte Berührung.

10 Days In ParadiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt