11. Wie 3 Zahlen meinen Tag verschlimmern

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Kira's Sicht

Ich stand jetzt in diesem Klassenzimmer und wusste nicht wo ich hinsollte. Ich fühlte mich wie bestellt und nicht abgeholt und Embry grinste nur vor sich hin. Kein Platz war mehr frei, stellte ich fest, als ich mich umschaute und schon kam der Lehrer rein.
"Sir, ich...", doch er unterbrach mich sofort.
"Setzen ich will anfangen!", motzte er und knallte seine Tasche auf den Tisch.
"Aber...", doch mit einem "ababababa setzen!", brachte er mich wieder zum schweigen. Also blieb ich einfach neben dem Pult stehen.
"Was stehen Sie hier so doof ich habe gesagt setzen!"
"Sir ich habe..."
"Der Unterricht hat angefangen und sie stören mich. Das gibt Nachsitzen!"
"Nachsitzen?!", ich konnte es nicht glauben. Hat er mir ersthaft gerade Nachsitzen gegeben?
"4 Stunden! Verdammt jetzt setzen sie sich hin!", knurrte er und ich senkte den Kopf und lief nach hinten in die Klasse. Wo sollte ich mich denn jetzt hinsetzen? Ich schaute mich hilfesuchend in der Klasse um, aber kaum einer schaute mich an und wenn doch dann hämisch grinsend oder genervt.
Ich setzte mich also auf den Boden und holte mein Heft raus.
Der Unterricht verlief so, dass mich der Lehrer gar nicht beachtete und, egal wie oft oder hoch, ich mich streckte, er mich einfach nicht dran nahm. Entweder er sah mich nicht oder wollte mich nicht sehen.

Als es endlich zur Pause klingelte lief ich aus dem Raum und suchte meinen Spint um meine Sachen zu wechseln. Doch wirklich voran kam ich nicht. Eine große Horde von Schülern lief mir entgegen und ich musste mich an die Wand drücken um nicht überrannt zu werden.
Es war eigentlich wie in meiner alten Schule, wenn man davon absah, dass die Gänge in meiner alten Schule viel größer waren, und ich meine Tricks hatte, wie schnell ich wann wo lang gehen musste um an mein Ziel zu kommen. Doch das ging hier noch nicht.

"KIRA!", jemand packte meinen Arm und zog mich in die andere Richtung. Es war Seth, der den Überblick hatte und mich um Ecken zog, die ich niemals langgegangen wäre und wir kamen tatsächlich an meinem Spint an.
"Du musst aufpassen wo du langgehst, Kira! Das Gebäude ist mehr oder weniger in Kreisform, bedeutet du gehst einfach in eine Richtung und kommst irgendwann da an wo du hin willst.", erklärte er mir fachmännisch.
"Okay ich gebe mir Mühe. Danke Seth", bedankte ich mich verlegen.
Er verschwand in der Menge und ich machte mich am Schloss zu schaffen. 5...15...10 war mein Code. Aber das Schloss war zum drehen...in meiner alten Schule hatten wir Karten die es geöffnet haben. Aber diese Schule schien etwas veraltet zu sein.
Ich drehte das Schloss und wartete auf das Klick, doch es klappte nicht. In welche Richtung musste ich es nochmal drehen? Rechts links rechts? Oder links rechts links?
Man warum war das so kompliziert?
Plötzlich klingelte es zur nächsten Stunde und ich schaute mich panisch um. Die Gänge leerten sich bereits und alle verschwanden in den Klassenräumen. Und ich stehe noch im Flur und komme nicht an meine Geschichtssachen.
Das konnte ja lustig werden.
Kann dieser Tag denn noch schlimmer werden?
Wenn man vom Teufel spricht...neben mir tauchte Embry auf, er öffnete mit Leichtigkeit seinen Spint und holte seine...scheiße das waren auch Geschichtssachen....raus. Mist warum habe ich nicht darauf geachtet, wie er das Schloss gedreht hatte?
Er grinste blöd, knallte die Tür zu, schloss das Schloss und verschwand.
Ich stand da und war den Tränen nahe. Das kann echt nur noch besser werden.
Die Gänge waren so gut wie leer, nur die letzten Schüler rannten noch rum. Mein Herz schlug wie verrückt. Was mach ich jetzt? Gehe ich ohne meine Sachen? Was ist, wenn der Lehrer so war, wie der Letzte? Ich war schon so gut wie tot.

"Brauchst du Hilfe?", fragte eine Stimme hinter mir. Sie klang freundlich und ich drehte mich zu ihr. Ein Junge stand vor mir. Er trug ein Hemd und Jeans, dazu hatte er passende schwarze Schuhe. Sein Style war unglaublich sexy. Die braunen Haare hatte er auf etwa 5cm Länge nach hinten gegelt, aber nicht so eklig fest, sondern locker sitzend, als ob man direkt durchwuscheln konnte.
Sein Rucksack hing lässig von seiner Schulter und er grinste mich an, als ob er ganz genau wüsste, dass ich seine Hilfe brauche. Was ich ja auch tue. Also warum sollte ich jetzt nein sagen?
"Nein danke es geht schon", kamen die Worte aus meinem Mund. Kennt ihr diesen Moment? Man würde sich so gerne einfach an die Stirn klatschen und sich anmaulen, weil man einfach zu doof ist die Wahrheit zu sagen?
Er zog die dichten Augenbrauen nach oben und schaute mich an, als würde er sagen: das soll ich dir jetzt nicht ernsthaft glauben.
Ich räusperte mich.
"Ich meine...klar ähm...ich könnte Hilfe gebrauchen. Ich weiß nicht mehr wie rum ich den Spint öffne.", gestand ich während er seinen Rucksack absetzte und sich neben mich stellte.
"Also was ist deine Zahlenkombination?", er hatte die Hände breits am Schloss.
Ähm...verdammt was war meine Nummer nochmal?
"Ich glaube 5...15...10 war es", ich lächelte nervös und versuchte aber meine Nervosität zu überspielen.
"Du bist neu hier richtig? Kira Young?", fragte er und gab in der Zeit die Zahlen ein. Ich gab mir Mühe in der Zeit auf das Schloss zu schauen, damit ich weiß wie es aufgeht. Da ich ihm keine Antwort gab fing er an mit Lachen. Es war ein offenes und ehrliches Lachen, was mir Gänsehaut verpasste.
"Du bist so konzentriert! Sind meine Finger so spannend?"
"Nein ich...ähm...wollte nur aufpassen, wie das nochmal ging. Ich hatte an meiner alten Schule modernere Technik"
"Also bist du Kira Young, die Neue? Oder haben wir zwei?"
"Nein, nein ich bin die Neue", erwiederte ich schnell. Es ist also bekannt, dass es eine Neue gibt. Bei so einer kleinen Schule nicht verwunderlich.
"Dann warst du die, die keinen Stuhl im Unterricht bei Mr Brown hatte!", ich lief knallrot an. Anscheinend verbreitet sich alles hier schnell. Extremst schnell.
"Ja..ist er immer so gelaunt?"
"Normalerweise ja, aber er hat auch seine guten Tagen...okay ich habs." In diesem Moment sprang das Schloss mit einem Klick auf und ich legte meine Englischsachen rein und holte die Geschichtssachen raus, mann war das Buch schwer.
Gemeinsam liefen wir zum Klassenzimmer nachdem ich meinen Spint wieder geschlossen hatte.

"Wir bekommen selten jemand Neues dazu. Liegt wohl daran, dass kaum einer im Reservat leben will. Die Meistens gehen dann in Forks auf die Schule. Aber da du Leahs Cousine bist nehme ich an, dass du bei ihr sein möchtest...stimmts?", fragte er mit einem verschmitzten Lächeln.
"Naja genau genommen wohne ich bei meiner Schwester Emily. Sie ist mit Sam Uley zusammen."
"Sam Uley?", fragte er und seine Stimme klang überrascht.
"Du klingst als ob du ihn nicht magst."
"Naja er ist etwas komisch. Und er denkt er sei etwas Besonderes, weil er der Älteste von uns ist."

(Bild: amerikanische Schlösser für Schulspinde - Bild aus Pinterest)

Maybe Someday - Embry Call FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt