"20. Kein Entkommen"

850 22 0
                                    

Nur langsam erwachte ich, genoss das wohlige Gefühl und die wärme. Eine Bewegung hinter mir ließ mich jedoch aufschrecken und ich setzte mich ruckartig auf. Ich hörte ein murmeln und wand mich um. Mit großen Augen sah ich Spence, er lag neben mir. Nackt!

Meine Gedanken rasten und dann erinnerte ich mich an die letzte Nacht. Erinnerte mich daran was wir getan hatten. Ein seltsames Gefühl breitete sich in mir aus und in meinem Magen bildete sich ein Klumpen. Bereute er was wir getan hatten? Würde diese Nacht unsere Freundschaft beenden? Wie sollte es nun weiter gehen?

In meinem Kopf summten die Fragen, während ich Spencer einfach nur anstarrte. Sein Haar war vollkommen zerzaust und stand ihm wirr in alle Richtungen ab. Sein Gesicht, das sonst so oft verschlossen oder angespannt war, war nun vollkommen entspannt und friedlich. Ein leichtes lächeln lag auf seinen Lippen und ich konnte nicht anders als meine Finger nach ihm auszustrecken. Vorsichtig strich ich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und er zog dabei die Nase leicht kraus. Wieder brummte er etwas und trotz der in mir tobenden Gefühle und Gedanken konnte ich mir ein kleines lächeln nicht verkneifen.

Langsam legte ich mich wieder hin und drehte mich auf die Seite, sodass ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Ihm beim schlafen zu sehen hatte etwas beruhigendes und brachte meine Gedanken dazu langsamere kreise zu ziehen, bis sie verstummten. Mein Herz flatterte wie ein kleiner Vogel in meiner Brust, als er seinen Arm im Schlaf nach mir ausstreckte und mich dichter an sich zog. Warm schmiegte sich sein Körper an mich und ich sog seinen Geruch tief in mich ein. Ich lehnte meine Stirn an seine Brust und genoss diesen Moment. Wer wusste schon wie lange er noch andauern würde?

Ich ließ die Finger meiner Rechten Hand über seine Taille bis hin zu seinem Rücken wandern und spürte wie ein gewisses Körperteil bei der Berührung erwachte und sich an mein Bein drängte. Ein wohliges Seufzen klang aus seinem Mund und bescherte mir damit eine Gänsehaut. Sein tiefer Atem wurde langsam etwas schneller und er regte sich leicht. Anscheinend wachte er gerade auf. Eilig schloss ich meine Augen, versuchte so der Situation die mich erwarten würde noch einen Moment länger zu entgehen.

Ich hörte wie er leise Gähnte und zu meiner Überraschung nahm er seine Hand nicht von meinem Rücken, sondern begann leichte Kreise darauf zu ziehen. Tatsächlich zog er mich sogar noch etwas dichter an sich heran. Zögernd öffnete ich die Augen und sah zu ihm hinauf. Seine warmen braunen Augen sahen mich intensiv an und er lächelte.

"Guten morgen." sprach er leise, seine stimme noch rau vom Schlaf und ich spürte wie sich mein Unterleib verlangend zusammenzog. Noch nie hatte mich eine Stimme so erregt wie seine in diesem Augenblick.

"Morgen." nuschelte ich leicht verlegen. Er beugte seinen Kopf dichter zu meinem und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Träumte ich gerade? Ich kannte ein solches verhalten von ihm nicht und ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit.

"Alles in Ordnung?" noch immer sprach er leise, doch verschwand bei jedem Wort der Schlaf aus seiner Stimme. Ich nickte an seiner Brust, hatte den Blick von ihm abgewandt und traute mich nicht ihn weiterhin anzusehen. Ruckartig nahm er seinen Arm von meinem Rücken und packte meine Schulter. Mit sanfter Gewalt zwang er mich dazu mich auf den Rücken zu drehen um anschließend meinen Kopf zu heben, sodass ich ihn ansehen musste.

Sorge sprach aus seinen dunklen Augen und ich schluckte schwer.

"Ich bereue nichts von dem was passiert ist." seine Worte hämmerten laut in meinem Kopf, obwohl sie nur geflüstert waren. Ohne das ich es verhindern konnte traten tränen in meine Augen und obwohl ich sie zurückhalten wollte quollen sie hervor und zeichneten feuchte Spuren auf meinem Gesicht. Er nahm seine Hand von meinem Kinn und wischte sie weg, während er mich weiter ansah. Ich wollte etwas sagen, doch als ich meinen Mund öffnete kam nichts heraus. Erneut schloss ich ihn und schluckte schwer.

Es ist anders als man glaubtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt