"27. Einsatzfähig"

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Ein wenig nervös ließ ich die Untersuchung zu meiner Einsatzfähigkeit über mich ergehen und ließ mir, nach einiger Wartezeit, das Ergebnis aushändigen. Ich musste es Hotch vorlegen, ob ich wollte oder nicht.

Schweigend legte ich es am Mittag bei ihm auf den Tisch und er überflog es. An einer stelle hob er überrascht seine Augenbraue und ließ das Schreiben sinken.

"Sie wissen was darin steht, oder?" fragte er mich und ich nickte, knetete nervös meine Finger.

"Ich bin zumindest froh sie wieder vollständig im Team zu haben, auch wenn sie weiterhin nicht bei den Verhaftungen dabei sein dürfen." ich nickte stumm und warf ihm einen kurzen Blick zu. Er hatte die Ellbogen auf dem Tisch abgestützt und die Hände gefaltet. Grübelnd hatte er seine Stirn in falten gezogen und schwieg einige Atemzüge lang.

"Aber ich finde es sind Glückwünsche angebracht. Wer ist denn der Glückliche?" ich schluckte schwer und strich mir mit meinen leicht zitternden Fingern eine Strähne aus dem Gesicht.

"Ich würde das gerne für mich behalten." sagte ich stockend und sah wie Hotch nickte. Gerade als er aufstehen wollte hielt ich ihn auf.

"Ich möchte noch nicht dass das Team es weiß." platzte es aus mir heraus und er nickte mit nachdenklich verzogener Miene.

"Irgendwann lässt es sich aber nicht mehr verheimlichen, das ist ihnen bewusst?" fragte er.

"Ich würde den Zeitpunkt nur gerne selber aussuchen." redete ich mich heraus und er schien mir zu glauben.

In dem Arztbrief hatte es schwarz auf weiß gestanden. Ich war Schwanger.

"Sie sollten dennoch zu einem Arzt gehen." ermahnte er mich.

"Ja, Sir." er lächelte leicht und stand dann endgültig auf. Ich folgte ihm und ging aus seinem Büro. Neugierig erwartete mich das Team und ich ging zu ihnen nach unten.

"Und?" fragte Rossi und ich grinste, versuchte den Schein zu wahren.

"Ich darf wieder mit." erzählte ich lächelnd und wie von alleine fanden meine Augen Spencer, der ein klein wenig abseits gestanden hatte.

Der Rest beglückwünschte mich und Morgan klopfte mir kräftig auf die Schulter.

"Schön das du wieder dabei bist kleines." grinste er in seiner üblichen charmanten Art und ich ließ mich von Garcia in die Arme ziehen.

"Dann bin ich ja wieder ganz alleine in meinem Büro." seufzte sie Theatralisch. Tröstend strich ich ihr über den Rücken und sie seufzte erneut laut auf.

"Es gibt einen Fall." keine drei Tage später ging es dann das erste mal für mich wieder raus. In Texas hatte man mehrere Leichen von ehemals vermissten entdeckt. Die älteste Leiche war vor gut zwanzig Jahren verschwunden, die jüngste erst vor drei Wochen. Insgesamt zweiunddreißig Menschen, bis jetzt. Die Polizei wusste nicht mehr weiter und so saßen wir nun über den Fotos der Leichen im Flieger und überlegten ein mögliches Profil. Hautfarbe und Geschlecht schienen keine Rolle zu spielen. Auch hatten sie größtenteils nicht den selben Sozialstatus und auf den ersten blick keine nennenswerten Gemeinsamkeiten. Sie wirkten absolut wahllos, das einzige was sie gemeinsam hatten war die Todesart und den Fundort.

Sie alle waren mit einer Axt getötet worden, doch vorher hatte man sie mit einem stumpfen Gegenstand bewusstlos geschlagen und an einer versteckten stelle im Park begraben. Wunderschöne Rosen blühten dort und machten die grausamen Bilder irgendwie unwirklich. Das erste Opfer war besonders übel zugerichtet worden, die Frau war fast in ihre Einzelteile zerlegt und man hatte einen kaum lesbaren Zettel bei ihr gefunden. Auch bei den anderen hatte man diese Zettel gefunden. Auf denjenigen, auf denen man noch etwas erkannte stand 'Gerichtet von Gottes Hand'

Es ist anders als man glaubtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt