"16. Die sieben Todsünde Teil.3"

766 24 0
                                    

Ein nervtötendes Piepen weckte mich und ein bohrender Schmerz machte sich in meinem Kopf breit. So oft wie ich in den letzten Monaten einen auf den Schädel bekam würde mein Hirn sich irgendwann in Brei verwandeln, dachte ich verbittert und versuchte meine Augen zu öffnen. Der Schmerz in meinem Kopf verstärkte sich noch und ich schloss die Augen wieder.

Ich hörte wie jemand die Tür öffnete und schwere Schritte eintraten. Erschrocken riss ich die Augen auf und alles um mich herum drehte sich. Ich klammerte mich mit den Händen an der Bettdecke fest und fragte mich wann das Karussell endlich anhalten würde.

"Miss Milano, sie sind endlich wach." hörte ich eine sanfte weibliche Stimme und eine Frau schob sich in mein Blickfeld. Ihr rundes Gesicht lächelte mich freundlich an und ich erkannte die Kleidung einer Krankenschwester. Anscheinend befand ich mich in einem Krankenhaus. Wundern tat mich das nicht, immerhin hatte ich gewaltig etwas auf den Kopf bekommen.

"Ich hole den Doktor." sprach die Frau freundlich und verschwand so schnell wie sie gekommen war.

Langsam richtete ich mich auf und versuchte das Karussell in meinem Kopf zu überreden nicht zu schnell zu fahren. Ich musste hier raus und zu meinem Team zurück, der Fall war noch nicht gelöst und ich war die einzige, die den Täter anhand seiner Stimme erkennen konnte.

Langsam sah ich mich um und entdeckte eine Plastiktüte in der meine Kleidung lag, mir selber hatten sie eines von diesen schicken OP-Hemdchen angezogen. Ich stand auf und riss mir dabei das Kabel vom Körper. Laut begann das EKG-Gerät zu piepen und ich hätte es gerne an die nächste Wand geschmissen.

"Was ist denn hier los?" polterte die dickliche Krankenschwester von vorhin herein und ihr blick erdolchte mich fast.

"Ich habe keine Zeit hier herum zu liegen." sagte ich mit leicht brüchiger Stimme und griff nach meinen Sachen.

"Und wenn sie der Papst höchst persönlich wären, sie legen sich jetzt sofort wieder hin." schimpfte die brünette und stemmte die Hände in ihre üppigen Hüften. Unbeeindruckt zog ich das Hemd aus und schlüpfte in meine Unterwäsche. Jedoch alles recht langsam, denn bei zu schnellen Bewegungen drehte sich wieder alles und mein Schädel begann noch unangenehmer zu pochen als eh schon.

"Doktor." brüllte die Schwester, nachdem sie sich umgedreht und die Tür geöffnet hatte. Gerade hatte ich mir meine Bluse zugeknöpft, als ein Arzt mein Zimmer betrat. Er sah so aus als wenn er selber kurz vor der Rente stünde und dann Dauerpatient in seinem ehemaligen Krankenhaus werden würde. Leicht gebeugt und mit strenger Miene kam er auf mich zu.

"Darf ich bitte fragen was das zu bedeuten hat junge Frau?" sprach er mit heiserer, aber durchdringenden Stimme.

"Ich gehe." versuchte ich bemüht locker zu sagen.

"Sie gehen nirgendwo hin." polterte der ältere los.

"Und ob, wo kann ich die Verfügung für die Entlassung auf eigene Gefahr unterschreiben?" fuhr ich ungerührt weiter, bevor ich nach meiner Hose griff. Meine Kleidung war schmutzig, doch das war mir gerade egal.

"Die bekommen sie erst, nachdem ich sie Untersucht habe und wenn ich der Meinung bin sie bleiben hier, dann bleiben sie das gefälligst auch." sagte er erbost und ich seufzte ergeben. Wie von ihm angewiesen setzte ich mich auf die Bettkante und er begann mir mit seiner kleinen Taschenlampe in die Augen zu leuchten.

"Pupillenreflexe normal." murmelte er und fuhr fort.

"Wie sieht es aus mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel?" fragte er mich, nachdem er fertig war und sich einen schritt von mir zurückzog.

"Leichte Kopfschmerzen, jedoch keine Übelkeit und nur leichter Schwindel beim aufstehen." antwortete ich Monoton. Das ein dutzend Presslufthämmer durch meinen Kopf tobten und ich das Gefühl hatte in einem Karussell zu sitzen, verschwieg ich ihm.

Es ist anders als man glaubtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt