"23. Las Vegas"

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Reid saß neben einer schlanken Frau mit kurzen blonden Haaren. Sie hatten mir den Rücken zugewandt und unterhielten sich leise. Irgendwie hatte dieses Bild von Mutter und Sohn etwas beruhigendes an sich und ich ging langsam näher. Spence drehte den Kopf zu mir, als er meine Schritte hörte und stand dann auf.

"Mum, ich möchte dir jemanden vorstellen." sagte er freundlich und streckte seine Hand nach mir aus, lächelnd ergriff ich sie und beobachtete Diana Reid. Sie erhob sich, als ich nach der Hand ihres Sohnes griff und fuhr dazwischen.

"Spence, wer ist das und was will sie?" fragte sie leicht aufgebracht und ich erstarrte.

"Mum, das ist Laura Milano." stellte er mich vor und ich lächelte scheu.

"Schön sie kennenzulernen Mrs Reid." sagte ich höflich.

"Ist sie deine Freundin?" fragte die blonde an ihren Sohn gewandt und dieser stockte kurz und sah mich an. Was war ich denn nun? Seine Freundin? Oder einfach eine Freundin mit der er zwischendurch vögelte? Gespannt sah ich Spence an und gerade als er etwas sagen wollte, wurde er von seiner Mutter unterbrochen

"Du musst seine Freundin sein! Du musst wissen, er hat noch nie ein Mädchen mitgebracht." sie lächelte freundlich und ich war einen Augenblick lang Irritiert von ihrem schnellen Sinneswandel.

"Komm setz dich, ich muss dir etwas zeigen." fast schon aufgeregt hob sie ein Buch an, das sie zuvor in den Händen gehalten hatte. Ich hatte es gar nicht bemerkt. Höflich kam ich ihrer Aufforderung nach und setzte mich ein Stück entfernt von ihr auch die Couch. Sofort rückte sie näher und schlug die erste Seite auf. Ein fröhliches Kindergesicht blickte mir entgegen. Die Brille wirkte zu groß für den kleinen Kopf und ich konnte ein lächeln nicht unterdrücken. So hatte Spence also als Kind ausgesehen. Sie erzählte mir über Spencers Kindheit und das er heute nur so dünn sei weil er zu viel Kaffee trinken würde.

Ich warf einen kurzen Blick zu ihm hinüber und er lächelte leicht.

"Mum, ich muss kurz mit dem Arzt sprechen." unterbrach er uns kurz, doch sie schien ihn gar nicht richtig wahr zu nehmen. Kaum war er weg, da schlug sie das Buch zu und nervös sah ich zu ihr herüber.

"Spencer hat noch nie ein Mädchen mitgebracht." wiederholte sie ihre Worte von vorhin und ich nickte leicht.

"Liebst du ihn?" fragte sie mich direkt und mir blieb die Luft weg. Heiß stieg das Blut in mein Gesicht und ich wurde vermutlich puterrot.

"Ich..." stotterte ich und bekam keinen richtigen Satz heraus.

"Er hat mir von dir geschrieben, weist du." rettete sie mich aus der misslichen Lage. Ich hatte schon mitbekommen das Spence jeden Tag Briefe schrieb, er hatte mir jedoch nie gesagt an wen.

"Jeden Tag bekomme ich einen und in letzter Zeit stand besonders oft etwas von dir darin. Ich glaube er liebt dich." ich schnappte hörbar nach Luft und wurde noch ein wenig röter, zumindest wenn das möglich war. Irgendwie wurde mir diese Unterhaltung langsam unangenehm, genauso wie das Schweigen das zwischen uns ausbrach.

"Spence ist ein guter Junge, er sollte nur etwas mehr auf sich aufpassen." sprach sie mütterlich und ich lächelte leicht.

"Er wirkt oft zerstreut, und das obwohl er so intelligent ist." fügte ich noch hinzu und die blonde nickte.

"Du darfst mich Diane nennen." bot sie mir an.

"Und ich bin Laura." lächelte ich ein wenig befreiter.

"Alles in Ordnung bei euch?" unterbrach Spencer unser Gespräch und ich traute mich nicht ihm in die Augen zu sehen.

"Spence, musst du zwei Erwachsene unterbrechen wenn sie sich unterhalten?" tadelte seine Mutter ihn und ich musste ein leises Lachen unterdrücken. Sie behandelte ihren Erwachsenen Sohn wie ein kleines Kind.

Es ist anders als man glaubtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt