"28. Fenton Doyle"

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Ein Attraktiver Mann saß mir gegenüber. Er war vielleicht Mitte dreißig, mit gepflegtem drei tage Bart und kurzen hellbraunen Haaren. Er hatte ein markantes Gesicht und strahlte eine angenehme ruhe aus.

"Schön das sie es einrichten konnten vorbei zu kommen Mr Doyle." sagte ich höflich, als er sich mir gegenüber setzte.

"Sie sehen jünger aus, als ich erwartet habe." gestand er mir und lächelte dabei leicht. Versuchte er gerade zu Flirten?

"Danke." erwiderte ich höflich und schob ihm dann die Mappe mit den Opferfotos herüber. Jedoch handelten es sich dabei nicht um die Bilder von den Leichen, sondern den ansehnlicheren Vermisstenbildern.

"Kennen sie diese Menschen?" fragte ich ihn und er schlug die Mappe auf. In aller ruhe sah er sich die Bilder an und schien sie zu sortieren.

"Diese hier hat mein Vater umgebracht." zischend sog ich die Luft ein als er mir neun Bilder hin schob. Es handelte sich dabei um die ersten Opfer.

"Woher wissen sie das?" fragte ich ihn und ein unbestimmter Gesichtsausdruck huschte über sein Gesicht.

"Ich war dabei." fast schon schockiert sah ich ihn an.

"Wieso haben sie nie jemandem davon erzählt?" drängte ich ihn dazu es mir zu erzählen.

"Ich war ein Kind und hatte Angst. Lange zeit hatte ich es verdrängt, bis es in den Nachrichten auftauchte. Erst dann kamen die Erinnerungen zurück. Adam hat mich gestern Angerufen, ich glaube er hat die anderen Morde begangen und ich bin mir sicher es gibt noch mehr Opfer." noch immer war er ungewöhnlich ruhig und ich bekam eine Gänsehaut. Es gab noch mehr Opfer?

"Unser Vater glaubte er hätte einen Auftrag von Gott erhalten Dämonen zu vernichten. All die Menschen die er getötet hatte waren seiner Ansicht nach Dämonen. Adam hatte von Anfang an seine Vorstellungen geteilt. Ich hatte versucht mich dagegen zu wehren, bin sogar damit zur Polizei gegangen, doch mein Vater hat auch ihn getötet." er zeigte dabei auf das Foto eines vermissten Polizisten.

"Unser Vater sperrte mich daraufhin lange zeit in den Keller unter unserem Schuppen, bis ich halb wahnsinnig wurde. Als er mich zwingen wollte einen Menschen zu töten, habe ich ihn selber umgebracht und gemeinsam mit Adam im Rosengarten vergraben." ich konnte mir nicht ansatzweise vorstellen, was für eine Hölle er und sein Bruder durchmachen mussten.

"Ich kann ihnen zeigen wo er liegt." schlug er mir vor und ich nickte.

"Was ist mit ihrem Bruder, wissen sie wo er sich im Moment aufhält?" fragte ich ihn, nachdem wir uns in den Wagen gesetzt hatten.

"Ich habe ihm gesagt ich würde zu ihm fahren. Er müsste also zuhause sein." das hieß mein Team konnte ihn verhaften und damit wäre der Fall gelöst. Ich unterhielt mich weiter mit ihm über den Fall und er nannte mir weitere grausame Details. Erzählte mir mehr über den Wahn seines Vaters. Es wurde langsam immer dunkler, als wir den Park erreichten und ich nahm meine Taschenlampe mit. Ein Polizist nickte mir zu, als ich ihm meinen Ausweis zeigte und hob das Absperrband ein wenig hoch, sodass Doyle und ich einfacher darunter hergehen konnten. Die Halogenlampen, die die Fundorte beleuchteten, waren ausgeschaltet worden und ich leuchtete mit meiner Lampe auf den Weg vor uns.

"Warum hat ihr Bruder nie darüber gesprochen?" fragte ich Doyle, der neben mir her ging.

"Er glaubte zu sehr an die Wahnvorstellungen unseres Vaters, tut es sogar noch bis heute. Als ich mit ihm Telefoniert habe klang er wirr, regelrecht verrückt." er führte mich immer weiter. Hinter dem Park lag ein Wäldchen mit den typischen robusten Sträuchern und Bäumen. Noch immer war die Hitze des Tages spürbar und mein Kreislauf meldete sich mit leichtem Schwindel zu Wort. Ich riss mich so gut wie es ging zusammen und lief nun hinter Doyle her. Bald schon blieb er neben einem kleinen bewachsenen Erdhügel stehen und deutete darauf.

Es ist anders als man glaubtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt