es hatte geschneit, als wir losgelaufen waren.
die schnee war grau gewesen; und er hatte unsere kehlen verstopft und die der vögel.
deshalb sind mit dem schnee die vögel vom himmel gefallen.
einen weg gab es nicht.
nur wegweiser, tausende.
wenn wir nach vorn sahen, nur schnee.
wenn wir nach hinten sahen schnee und unsere fußspuren.
deshalb sind wir rückwärts gelaufen.
einige haben geweint. aber irgendwann waren ihre tränen grau, und da haben sie aufgehört zu weinen.
manchmal sah man ihre tränenspuren noch im schnee. wie schneckenschleim, gefroren.
hätte es noch ameisen gegeben, wären sie darauf eisgelaufen.
unser weg war weit.
geröll gab es nicht mehr. nur schnee.
wenn wir vor gräben standen, haben wir brücken darüber gebaut, aus schnee.
wenn wir vor wänden standen, haben wir uns leitern geformt, aus schnee.
wenn wir unterschlupf brauchten, haben wir uns ihn gebaut, aus schnee.
ab und zu haben wir alte städte passiert. ihre ruinen waren kaum zu sehen, sie versanken im schnee. in einer haben wir, zwischen rußigen steinbrocken, ein paar blumen gefunden.
wir haben sie uns in die haare gesteckt und geträumt von ihrem duft.
weiterglaufen sind wir trotzdem.
irgendwann hatte es aufgehört zu schneien.
es gab ein rumpeln, und ab da konnten wir nicht mehr laufen.
wir mussten rennen.
die lawiene war sehr schnell. aber einige von uns waren schneller.
wir verloren unsere blumen; und wir mussten uns umdrehen und nach vorn sehen.
wir sprangen über gräben und liefen wände hoch.
wir aßen nicht und wir tranken nicht und wir rasteten nicht.
die lawine wurde immer schneller.
irgendwann bog sie ab oder bogen wir ab. die wegweiser konnten es uns nicht sagen.
ab da konnten wir nicht mehr rennen.
wir mussten kriechen.
die lawine war anders wo gelandet. es regnete asche, tag und nacht.
wie krochen über den boden. über den köpfen hatten wir tüten und unsere klamotten.
wir krochen durch matsch und schleim und durch wüsten.
die asche schmeckte nach tod.
und sie versiegte nicht.
wir mussten unsere sachen ausziehen um unsere lungen vor dem gift der ascheflocken zu schützen.
wir wurden immer weniger.
wir rasteten oft.
wir schliefen viel. manche für immer.
nackt krochen wir weiter. ohne weg.
nackt, kriechend, passierten wir wüsten und täler und straßen und baumgräber.
nun gibt es nur noch uns drei.
nackt stehen wir hier oben, der wind schmeckt immer noch nach asche. wenn man es weiß.
wir haben narben auf unserer haut.
wir haben blütenstaub in unseren haaren.
wir haben ameisensäure in unseren augen.
wir halten uns an den händen.
neben uns stehen sie alle, die nie laufen und rennen und kriechen mussten.
bis hier her lief es noch ganz gut
, sagen sie.
und springen.
wir sehen ihnen hinterher.
es spritzt nicht, wenn sie aufkommen. es wirbelt asche.
wir sehen uns nicht an. wir kennen unsere augen
aber wir wünschen uns den schnee zurück.
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