Ophelia

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wie heilig, unter dunklem himmelsspann
treibt sie, die arme weit und lang,
umarmend ihren nasse freund,
durch die ängstlich schweigend nacht,
von lilien und geäst gesäumt
von vater mond heimlich bewacht;

wie traurig, und im roten flusse
suchte im zweifel noch die muße
schrecken mit tinte ins gesicht gemalt,
singend noch, ihr letzes lied
als mahnung, fast wie ein stern erstrahlt,
und sich tanzend in den bäumen wiegt,

wie verstummt, jeder stern nun halb verdunkelt
,im flusse leis vom tod ummunkelt,
ihre augen zu den wolken fliehn
letzter atmen, leiser ton;
das unschuldig kleid aus lilien, der natur entliehn,
wird nun schwarz in trauer wie der mohn,

wie kalt, erstarrt nun schweigend die ophelia schwebt
,das golden haar in die wellen eingewebt,
dunkle augen flehen noch nach einem kuss,
klagend die winde sich erheben
,getragen von dem dunklen fluss
beweint von zartem sommerregen.

MondworteWhere stories live. Discover now