07 |𝟭𝟬𝟬 % 𝗘𝗜𝗡 𝝠𝗥𝗦𝗖𝗛𝗟𝝝𝗖𝗛

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Mary

Um Punkt Fünf Uhr morgens traten meine Füße über die Begrenzung meines Apartments. Es war zu schön um es zu verlassen, was meine schon im Keller gesunkene Laune nicht besser machte. Mr. Davis hatte mir dieses 5 Uhr morgenmeeting aufgetischt, indem ich nicht einmal benötigt wurde. Und das ganze nur, weil er einen Korb kassiert hatte. Mr. Davis war wieder der Alte. Endgültig. Hoffte ich zumindest. Es war gut, denn unseren Sex mussten wir wirklich beiseite legen. Das er mir dennoch seine Arbeit aufgab war nicht professionell von ihm. Ich hatte keine acht Arme und war nicht der Boss dieses Unternehmens. Einige Unterlagen und Themen waren für den Boss und andere übernahm ich. Ich sagte das nicht, weil ich faul war, sondern weil Mr. Davis nunmal ein viel tieferes Fachwissen hatte. Er leitete diese Firma.

An anderen Tagen hätte mir das vielleicht weniger ausgemacht, da er nunmal gerne mehr von mir erwartete als von anderen. Nur war heute und vor allem wegen gestern Abend, meine Laune und die Lust zu arbeiten nicht sonderlich hoch. Ich schnaubte als ich die Firma betrat. Es war eine Frechheit von Noel. Vor mich hin brummend und meckernd stieg ich in den Aufzug und drückte kräftig auf den Knopf herum. Einen Moment blieben meine Augen im Spiegel hängen. Ich nahm tief Luft, während ich mich musterte und seufzte leise. Ich musste mich einfach beruhigen. Sonst überstand ich den Tag nicht.

Mit einem raschen Blick in das Büro meines Bosses wusste ich, dass ich tatsächlich alleine in der riesigen Firma war. Mal abgesehen vom Security. Ich lehnte mich gegen die Tür. Und ich atmete. Leise. ein und aus. Mein Gehirn musste noch einmal durchgehen was passiert war. Um es zu verarbeiten. Noel Davis, der Player von ganz New York und ein 100%iges Arschloch hatte mich gestern, auf der Straße, in aller Öffentlichkeit, direkt vor seiner Limousine angetatscht. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn er es nicht in der Öffentlichkeit gemacht hätte. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf. Nein es wäre nichts anderes gewesen. Mein Boss durfte mich nirgends anfassen.

Das Klingeln meines Handys riss mich ruckartig aus meinen Gedanken. Ohne auf das Display zuschauen, hob ich ab und setzte mich zugleich auf meinen Büro Stuhl, um endlich mit den wichtigen Dingen anzufangen. „Mary?", Cassandra sprach am anderen Ende leise zu mir durch. Ich stoppte mit dem Tippen und horchte auf. Meine Augenbrauen zogen sich kräftig zusammen. Mein Blick löste sich vom Computer. „Was ist los?", fragte ich ohne zu zögern. Diese Stimmlage bei Cassandra war nie gut.

Das was vor einem Jahr passiert war, jagte ihr noch immer nach. Es war aber auch verständlich. Einen Menschen zu töten war traumatisch. Und trotz Therapie, kam sie nicht damit klar. Sie verarbeitete es nicht. Cassandra schniefte laut. „Bin ich ein schlechter Mensch, Mary?", ihre Stimme klang angespannt. Und es brachte auch meine Muskeln zum arbeiten. Ich konnte mir schon denken, dass sie nicht bei Jonathan war. Genau in dem Moment kam der Mafia Boss nämlich in mein Büro gestürmt. Ich machte ein Leisezeichen und wandte mich dem Handy zu. „Hey süße, wo bist du gerade?", am liebsten würde ich zu ihr fahren, aber sie vertraute am meisten Joanthan. Er hatte das alles mit erlebt. „Heaven.", sagte sie leise. Hauchend. Ich nickte und sah zu Jonathan, der mir dankbar zunickte und hastig aus meinem Büro verschwand. „Hey, du bist kein schlechter Mensch.m. Du bist eine verdammt starke Frau, die alles erreichen kann was sie will.", ermutigte ich sie und hörte wie sie leise lachte. „Ich liebe dich.", murmelte meine beste Freundin. „Ich dich auch.", mit den Worten legte ich auf und bat Jonathan mit einer SMS mir zu schreiben, wenn es ihr wieder besser ging.

„Private Telefonate bitte außerhalb der Arbeit, Ms. Nelson.", die strenge Stimme meines Bosses schallte durch das Büro. „Entschuldigen sie.", gab ich nur bei und konzentrierte mich wieder auf meine Arbeit. Um halb sieben hatte ich alle wichtigen Unterlagen zusammen und den Stick mit der kurzen, aber informativen Präsentation fertig. Mit dem Stapel auf meinen Armen, verschwand ich in den unteren Stockwerk, um den Raum für das Meeting schon einmal vorzubereiten. Bei meinem Boss musste alles perfekt sein. Deshalb war ich ja auch die Assistentin. Meine Arbeit war immer Vorzeigbar. Aber dafür arbeitete ich nunmal auch hart und viel.

Noel Davis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt