Kapitel 10

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Es war Donnerstag. Seit zwei Wochen mein Hass-Tag.

Ich überlegte bereits den ganzen Schultag, wie ich Musical schwänzen konnte. Doch ich hatte keine Chance, selbst, wenn ich eine taugliche Ausrede gehabt hätte.

Rachel hätte mich vermutlich noch als Halbtote dorthin geschleppt. Und Ella freute sich schon seit Anfang der Woche auf heute, von daher stand ich alleine mit meiner Meinung da.

„Der Tag ist perfekt! Er kann gar nicht mehr besser werden“, Ella redete entgegen ihres normalen Verhaltens ununterbrochen.

Rachel nickte mit vollem Mund zustimmend, während ich bloß ein Grummeln von mir gab. Ella guckte mich neugierig von der Seite an.

„Wieso bist du eigentlich so schlecht gelaunt, Sydney? Ich dachte du magst Musical.“

„Ich würde sie noch mehr mögen, wenn ich freiwillig eingetreten wäre und nicht durch Hilfe einer bestimmten Person“, mein Seitenblick zu Rachel war unmissverständlich.

„Außerdem wimmelt es dort nur so von Arschlöchern“, fügte ich noch hinzu.

„Von gutaussehenden Arschlöchern“, warf Rachel ein.

Ich warf ergebend die Arme hoch und lief schneller. Hauptsache weg von den beiden, auch, wenn ich dann schneller in meine persönliche Hölle kam.

Miss Grover begrüßte mich mit einem entwaffnenden Lächeln. Es war schwer, sie nicht zu mögen.

Wir waren relativ früh da und erst nach und nach füllte sich der Raum. Jamie kam dieses Mal pünktlich, ließ sich aber, bevor er in die letzte Reihe verschwand zu einem Blick in unsere Richtung reißen.

Wie immer konnte man den Moment, in dem Dylan den Raum betrat genau ausmachen. Zum Glück hatte ich diesmal Zeit gehabt mich vorzubereiten. Rachel und ich hatten Plätze getauscht, sodass nun sie direkt neben ihm saß. Vorsichtshalber hatte ich sämtliche spitze Gegenstände aus meinem Mäppchen vor mir ausgebreitet. Man wusste ja nie…

Okay, ich fand es ja auch kindisch. Aber mit so vielen möglichen Waffen fühlte ich mich gleich sicherer.

Ich ignorierte ihn, als er eintrat.

Sofort musste er die Grüße sämtlicher Mädchen erwidern. Es verwunderte mich wirklich ziemlich, als er sich wieder zu uns setzte. Ich hatte zwar damit gerechnet, jedoch hätte er bessere Sitzpartner haben können. Welche, die zu ihm und seinen minderwertigen Charakter passten!

„Hey Prinzesschen und Crew“, begrüßte er uns mit einem lässigen Grinsen.

Ella und Rachel erwiderten erfreut den Gruß, während ich bloß etwas vor mich hin grummelte. Er ließ sich in den Stuhl neben Rachel sinken und begann auch gleich darauf los zu labern.
Ich ignorierte ihn weiterhin und redete stattdessen mit Ella. Was sich allerdings als schwierig herausstellte, da ihr Blick auf Dylan geheftet war.

Plötzlich wurde der Stuhl hinter mir zurückgeschoben und ich drehte mich augenblicklich um. Rachel schob gerade ihre gesamten Sachen Auf Dylans Tisch und war drauf und dran mit ihm Plätze zu tauschen. Panisch griff ich nach ihrer Hand.

„Sag mal Rachel…Was soll das?“, es war mir egal, dass ich mich wie eine Furie anhörte.

Rachel befreite sich hastig von meinem Giff und formte ein Es tut mir Leid mit ihren Lippen. Dann setzte sie sich auf Dylans Stuhl, während dieser seelenruhig neben mir Platz nahm.

Er lehnte sich entspannt zurück und seufzte zufrieden auf.

„Ist doch schon viel besser.“

More than a Bad Boy (Completed)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt