Kapitel 6

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„Lach doch mal!“

Rachel hüpfte vor mir auf und ab und war total aufgedreht. Es war Samstagabend, wir hatten gerade die Erlaubnis meiner Eltern bekommen, ihr Auto zu benutzen und ich spielte mit dem sehr verlockenden Gedanken mir irgendwas anzutun. Egal was. Hauptsache ich war unfähig auf dieses Konzert zu gehen. Leider kannte mich Rachel zu gut. Alle Dinge, die sich zu so etwas eigneten, standen außerhalb meiner Reichweite.
Die Treppe hatten wir leider auch hinter uns…

„Hey, komm schon. Du siehst zum Anbeißen aus, kommst endlich mal wieder aus deinem Schneckenhaus und gratis dazu kannst du den heißesten Typen überhaupt sehen.“

„Mir reichen die Mordgedanken in der Schule schon aus. Er regt wirklich meine Fantasie an!“

Rachel hob fragend ihre Augenbrauen.

„Welche Fantasie? Die in Bezug auf die Mordgedanken oder die Du- weißt- schon- Fantasie?“ Ich schlug ihr gegen den Oberarm.

„Du weißt ganz genau, welche ich meine. Und übrigens, ich verspreche dir, stellst du dich heute auch nur einmal auf seine Seite, dann kill ich dich! Ich brauch jemanden, der schlagfertige Antworten liefert.“

„Okay, da du schon Stammkunde bist, mache ich eine Ausnahme. Außerdem kann ich so unauffällig seinen Oberkörper betrachten.“

Sie zwinkerte mir zu. Ich hob genervt die Arme, verdrehte die Augen und schloss die Autotür auf.

„Seit wann stehst du überhaupt auf solche Typen wie ihm?“

Sie ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.

„Mach mal zuerst die Klimaanlage an!“, ich drehte sie voll auf und endlich strömte kühle Luft ins Auto. Rachel seufzte zufrieden und ich fuhr langsam aus der Ausfahrt.

„Der Typ ist heiß!“

Ich schaute kurz zu ihr rüber und drehte dann meinen Kopf wieder nach vorne.

„Bevor er dazu kam, warst du aber nicht so oberflächlich gewesen.“

Jetzt war sie genervt. „Die Menschen sind halt oberflächlich, was kann ich dafür, wenn ich leider zu dieser Spezies gehöre? Außerdem fragst du mich das alles doch nur, um herauszukriegen, ob ich ernsthaft was von ihm will.“

Sie hatte schnelle Reflexe. Die uralte Gummibärchen Tüte landete auf der Rückbank, statt an ihrem Kopf. Rachel kannte mich einfach zu gut.

„Wärst du nicht meine beste Freundin, würde ich dir das jetzt echt übelnehmen. Wär in dem Moment plötzlich ein Geisterfahrer vor uns erschienen, hättest du nicht ausweichen können Hat man dir bei deiner Führerscheinprüfung nicht beigebracht immer konzentriert zu sein, den Blick stets auf die Straße gerichtet?“

„Mein Fahrlehrer war definitiv ein besserer Beifahrer gewesen“, bemerkte ich spitz und Rachel drehte daraufhin ihren Kopf gekränkt zum Fenster.

Die Häuser wurden immer größer und wir näherten uns der Großstadt. „Bist du jetzt sauer?“ Sie gab nur ein Schnauben von sich.

„Bist du so sauer, dass du es nicht ertragen könntest mit mir in diesen Club zu gehen? Wir können immer noch umdrehen…“

Rachel schleuderte herum und kreischte los: „Das werden wir nicht“, und dann fügte sie mit einer wesentlich ruhigeren Stimme und einem eindeutigen Grinsen hinzu: „Deine Stimme klang einfach zu hoffnungsvoll. Und heute werde ich dir keinen Gefallen tun!“

Naja, einen Versuch war es wert gewesen…

Im Detriment war es viel zu warm und die Luft war total aufgebraucht. Kaum war ich drin wollte ich auch schon wieder raus. Anscheinend war ich aber die Einzige, die das dachte.
Der Club war brechend voll. Das Publikum war bunt gemischt. Leute aus den verschiedensten Szenen waren da.

More than a Bad Boy (Completed)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt