Kapitel 20 - Aus Dunkelheit wird Licht

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Als sie aufwachte, musste sie mit Überraschung feststellen, dass die Sonne schon am Untergehen war. Rachel hatte den ganzen Tag verschlafen. Rasch sprang sie aus ihrem Bett, machte sich im Badezimmer frisch und stolperte zum Kleiderschrank. Schwungvoll öffnete sie die edlen Türen und suchte sich ein Kleid heraus. Es musste für ihre Pläne perfekt sein. Heute war der Tag, wo sie mit Loki über alles sprechen wollte. Also suchte sie sich ein Nachtblaues Kleid heraus, welches in Seidenen Stoff um ihren schlanken Körper flog. Silberne Akzente schmiegten sich an sie und betonten ihre Kurven. Zufrieden mit ihrer Wahl ging sie wieder in das Badezimmer und schminkte sich dezent. Erst da viel ihr auf, wie lang ihre Haare geworden sind. Überrascht trat sie ein paar Schritte zurück und betrachtete ihre blonden haare genau. Gegen Haarende lockten sie sich schwungvoll ein und dunkle strähnen durchzogen ihr sonst so strahlendes Blond. Ob das an diesen Ort lag? Zugegeben, irgendwie gefielen ihr die längeren Haare. Gründlich bürstete sie ihr weiches Haar durch und  flocht sich einzelne Strähnen zusammen. Noch einmal wischte sie sich unter die Augen, um das überschüssige Makeup zu beseitigen und verließ zufrieden ihr Badezimmer und das Gemach.

Auf dem Weg zu Loki schossen ihr tausend Gedanken durch den Kopf. Generell fand sie es irgendwie bescheuert über das Thema zu Reden. Darüber redet man nicht, man fühlt es. Rachel sah ein, dass sie noch immer Probleme damit hatte es sich richtig einzugestehen. Wenn sie jedoch immer noch solche Zweifel hatte, sollte sie ihn überhaupt aufsuchen? Ihre Schritte verhallten und unruhig stand sie mitten im Gang.

„Komm schon.“ Murmelte sie verärgert zu sich selbst.

War sie wirklich so nervös, dass sie sich gerade eine Ausrede ausdachte? Rachel war sich sicher über ihre Gefühle und es gab nun einfach kein zurück mehr. Immer und immer wieder suchte sie einen Grund ihm nicht zu vertrauen. Das war unfair von ihr! Nur weil ein Mann sie verletzt hatte, hieß das nicht, dass er es auch tun würde. Doch wenn sie so zurück dachte, hatte keine Liebe wirklich lange gehalten. Leider musste sie sich eingestehen, dass es alleinig ihre Schuld war. Nachdem ihr Vater so mit ihr umgegangen war, gab es eigentlich nur noch einen Mann dem sie wirklich vertrauen konnte; Bobby. Er war der einzige Mensch den sie voll und ganz vertraute. Nicht einmal Tante Sue hatte ihr vollkommenes Vertrauen. Rachel hatte nie wirklich Freunde, den Einzigen den sie vielleicht dazu zählen konnte war Clint. Immer hatte sie Probleme damit jemanden das Herz zu öffnen, vermutlich war das auch der Grund warum ihre längste Beziehung ein halbes Jahr lang hielt. Auch Liebeskummer war ihr Fremd. Kein Wunder, sie hatte sich auch noch nie an einen Menschen wirklich gebunden. Das einzige Mal, was Liebeskummer wohl am nächsten kam war, als sie Loki mit dieser Sif kämpfen gesehen hatte.

Also, wovor hatte sie Angst? Es musste nicht immer alles schief gehen und in einer Katastrophe enden. Ihr Bauchgefühl schrie sie jedoch noch immer an, vorsichtig zu sein und niemandem zu vertrauen. Das verunsicherte sie. Noch nie hatte sich dieses Bauchgefühl geirrt. Oder suchte sie schon wieder nur eine Ausrede.

Wütend stampfte sie auf und unterdrückte das kleine Rumpelstilzchen in ihr, welches erbost auf ab hüpfte.  Mit einem energischen Schnaufen setzte sie sich in Bewegung und kam rasch an seinem Gemach an. Ohne groß nachzudenken klopfte sie und öffnete unaufgefordert die Tür. Wenn sie jetzt noch ihrem Verstand die Oberhand gewährte, machte sie vielleicht wirklich noch einen Rückzieher. Doch das Gemach war leer und scheinbar unberührt. Verdutzt ging sie ein paar Schritte hinein. Loki war nicht hier. Nach dieser Erkenntnis verließ sie sein Gemach wieder und streunte anfangs ziellos durch die Gänge.

Da bemerkte sie, dass sie langsam Hunger bekam.  Rachel könnte ja noch vorher etwas essen und ein paar Gläschen Wein trinken...schon wieder erwischte sie sich dabei eine Ausrede zu suchen. Gestresst fuhr sie sich über ihr Gesicht und drehte um. Ein wenig kannte sie Loki schon, er musste in der Bibliothek sein.

Die Wildblume - Loki ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt