CRIMSON ° JASPER HALE | GERMAN TRANSLATION |

01 | FORKS |

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GRÜN.

Das war alles, was Rory Aden meilenweit sehen konnte, als sie ihren Kopf gegen das kalte Autofenster lehnte. Die Siebzehnjährige war es leid geworden, sich mit Musik oder Büchern zu beschäftigen, also versuchte sie stattdessen, sich in ihren Gedanken zu verlieren, während sie auf die vorbeiziehenden Bäume starrte.

Während ihre Mutter die ruhige Fahrt als friedlich empfand, war Rory aus einer langen Liste von Gründen besorgt.

Es waren erst ein paar Wochen vergangen, seit alles passiert war. Seit dem Unfall, der ihr die Welt gestohlen hatte - und Rorys Unschuld, Familie und vor allem das Leben ihre geliebten Schwester. Lunas Tod war es, der die letzten beiden verbliebenen, aber völlig kaputten Mitglieder der Familie Aden dazu veranlasste, ein anderes Zuhause zu suchen.

Das neue Leben, dass sie nun anfingen, war mehr als nötig. Sie konnten einfach nicht länger warten. Rory und Stella Aden packten ihr Haus innerhalb einer Woche zusammen, nach der Entscheidung, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und woanders neu anzufangen.

In den meisten Geschichten war der Teenager derjenige, der sich dagegen wehrte, quer durchs Land in eine Stadt zu ziehen, zu der sie überhaupt keine Verbindung hatten, aber in Wirklichkeit war es Stella, die zögerte, das Chaos, dass sie leben nannten, hinter sich zu lassen. Rory hatte vor Wochen aufgehört zu leben - sie hatte außer ihrer Mutter niemanden, nicht mehr. Letztendlich wusste Rorys Mutter, dass ein Umzug das Beste für ihre Tochter und für sie selbst wäre, also fand Stella einen Job, der sie weit wegbringen würde, und verkaufte ihr Haus.

In der kleinen Stadt namens Forks lebten genau 3.120 Menschen, zu denen nun Rory und Stella Aden gehörten. Soweit das Auge sehen konnte, war Forks von kilometerlangen Wäldern und undurchdringlichen Wolken umgeben, die die scheinbar langweilige Stadt nur noch schlichter wirken liess.

Das Autofenster bot ihr während der gesamten einstündigen Fahrt vom kleinen Flughafen von Port Angeles - der nächstgelegenen Kleinstadt von Forks, Washington - eine atemberaubende  Aussicht auf die Natur. Je weiter sie in die Stadt fuhren, desto überzeugter war die zweiköpfige Familie davon, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatten.

An einer der beiden Ampeln in der Stadt sah Rory zu, wie eine Gruppe von Teenagern einer älteren Frau half, die eine Tüte mit Lebensmitteln fallen gelassen hatte. Als die Leute das unbekannte Auto bemerkten, winkten sie Rory und ihrer Mutter freundlich zu, bevor sie sich mit einem Lächeln verabschiedeten, als die Ampel wieder grün wurde.

Es war eine drastische Veränderung gegenüber den hellen Lichtern und Geräuschen der belebten Straßen von San Antonio, Texas, aber es war auch eine willkommene Abwechslung.

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"Nun, das ist es", Stella schnallte sich ab, als sie den mit Umzugskartons gefüllten Range Rover in der Einfahrt eines kleinen zweistöckigen Hauses parkte. Die schwarzhaarige Frau spanischer Abstammung drehte ihren Kopf, und begegnete dem ängstlichen Blick ihrer Tochter. "Was denken du?"

Rory sah sich um. Das Haus war in einem zarten Rot gestrichen, das besonders bei den Millionen von Grüntönen aus dem Wald, die hinter dem Haus hervorstachen, gut zur Geltung kam. Es war schön, vielleicht zu schön, um nur zu zweit darin zu wohnen.

Der Autoreifen, der mit einem dicken Seil an die grosse Eiche gehangen wurde und als Schaukel diente, liess Rorys Kehle trocken werden, als sie an ihre Schwester dachte, die es geliebt hätte. Die Siebzehnjährige verdrängte den Schmerz, als sie etwas merkwürdiges bemerkte - die Eiche schien sowohl auf ihrem Grundstück als auch auf dem Grundstück des Nachbarn zu liegen.