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Weg. Er ist einfach gegangen. Völlig verdattert sah ich ihm nach und spürte eine Hand auf meinem Rücken. Langsam drehte ich meinen Kopf in Jungkooks Richtung und hatte innerlich einen Kampf mit mir selbst.

Ich wollte ihn umarmen und weinen aber gleichzeitig wollte ich ihn anschreien.

Irgendwie kann er ja nicht so wirklich was dafür, dass Taehyung gegangen ist. Er hat sich selbst dafür entschieden.

Diese Stille machte mich ganz fertig und scheinbar nicht nur mich. Yoongi kam gerade wieder aus dem Wohnzimmer und widmete seinen Blick Jungkook und mir. Ich spürte die Tränen auf meiner Wange schon gar nicht mehr.

"Ich bin gleich wieder da", sagte Yoongi und ging.  Wohin er wohl möchte?

"Du wusstest all die Jahre davon? Von meinen Gefühlen?", fragre ich Jungkook und er nickte leicht. "Ich weiß, dass ich dir oftmals weh getan habe. Glaub mir, das war nie meine Absicht. Ich liebe dich doch"

Das aus seinem Mund zu hören und zu wissen, dass er das wirklich auch so meinte, machte mich ganz fertig. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, noch wie ich reagieren sollte.

"Du liebst Taehyung und das ist auch gut so... oder hast du etwa Zweifel?", hakte er nach. Ich wollte einfach wirklich nicht darüber reden. Das ist nicht fair. Er wusste wie sehr ich ihn liebe, hat mir das Herz gebrochen und meine Gefühle waren und sind auch immer noch präsent und dann kam Taehyung, für den ich auch Gefühle entwickelt habe und das soll jetzt alles geplant sein?

Vorsichtig schloss er mich in seine Arme, doch ich erwiederte die Umarmung nicht. Ich fühlte mich wie betäubt. Ich wusste nichtmal was ich fühlte.

Meine Gefühle waren so viele auf einmal, dass es gleichzeitig schon wieder nichts war. Als Jungkook seine Hand über meinen Kopf gleiten ließ, stiegen mir Erinnerungen in den Kopf.

Jeder Kuss auf die Wange, jedes mal, wenn ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe, jedes mal, wenn er gesagt hat, dass ich ihm gehöre. Das alles hatte jetzt alles eine ganz andere Bedeutung.

Zittrig legte ich meine Arme um ihn und ehe ich mich versah, krallte ich mich an ihn. Egal wie sehr er mich verletzt hat, meine Liebe zu ihm wird niemals einfach verschwieden, was alles nur noch härter machte.

Obwohl ich bei Jungkook war, fühlte ich mich allein. "Du machst dir Sorgen um Taehyung stimmts?". Ich nickte leicht und vergrub meinen Kopf an seiner Brust.

"Taehyung beruhigt sich wieder. Er muss das auch erstmal verarbeiten", versuchte er mich etwas ruhig zu stellen. Ich sagte nichts dazu, mir war nicht nach reden zu Mute.

Ich zuckte kurz zusammen als es an der Tür klingelte. Jungkook ließ mich los und ich öffnete die Tür. Hätte ich auch gleich drauf kommen können, dass es Yoongi ist. In seiner linken Hand hielt er eine Tüte und in der rechten Stäbchen.

"Ich hab etwas zu Essen gekauft, vielleicht hilft dir das". Schwach lächelnd umarmte ich ihn und er erwiederte diese Umarmung direkt. "Danke Yoongi. Du bist der Beste", sagte ich leise.

Als Antwort schloss er seine Arme nochmals etwas fester um mich bevor er mich dann los ließ. Yoongi hatte für mich mittlerweile die Rolle eines großen Bruders und er ist mir auch sehr ans Herz gewachsen.

Time Skip

Nachdem wir alle aufgegessen hatten, sah Yoongi auf die Uhr. Es war doch schon ganz schön spät. "Ich muss leider gehen, weil ich morgen früh arbeiten muss", seufzte er und stand auf. "Kannst du bitte kurz nach Taehyung schauen, wenn du zuhause ankommst?", fragte ich besorgt und er nickte.

Ich stand auf und verabschiedete mich noch von ihm, während Jungkook sitzen blieb und uns dabei zusah. "Tschüss Yoongi, pass auf dich auf". Er schmunzelte. "Mach ich und Jungkook, pass auf sie auf".

Kook nickte leicht und wartete darauf, dass ich die Tür schloss. Irgendwas stimmte nicht und das spürte ich. "Was hast du?", fragte ich vorsichtig und stellte mich vor ihn.

Er hob seinen Kopf und sah mir direkt in die Augen. Es kam mir vor, als könnte ich in seinen Augen die Galaxie sehen.

"Bist du sauer auf mich?"

Irritiert sah ich ihn an. "Wieso sollte ich sauer auf dich sein, Kook?". Er wirkte angespannt und griff nach meiner Hand. "Du hast bis gerade kein Wort mit mir gesprochen...".

Ich ging in die Hocke und legte meine Hand an seine Wange. Wie immer brach es mir das Herz ihn traurig zu sehen. "Das war nicht meine Absicht. Ich bin nicht sauer, kein bisschen. Es ist nur alles etwas viel", versuchte ich ihm zu erklären und ich spürte, wie seine starke Fassade langsam in sich zusammenbrach.

Eine Träne nach der anderen lief seine Wangen entlang, welche ich versuchte direkt wegzuwischen.

"Der heutige Tag, war für uns alle einfach zu viel. So viele Tränen und Geheimnisse, die ans Licht gebracht wurden", sagte ich und nahm Jungkook in den Arm. Letzten Endes ist er trotzdem noch mein ein und alles.

Er nickte und legte seinen Kopf dann auf meine Schulter. "Vielleicht sollten wir schlafen gehen", schlug er vor und wir standen beide auf. Zusammen gingen wir in mein Zimmer und ich zog mich um. Das war das erste, was ich nach meinem Krankenhausaufenthalt machen wollte.

Ich warf ihm eine Jogginghose hin und er sah mich dankend an. Ich möchte einfach nur, dass alles wieder normal wird und ich hoffe, dass es Taehyung soweit gut geht.

Als ich fertig damit war mich umzuziehen, kletterte ich zu Jungkook ins Bett. Immerhin eine Sache die so ist wie früher. Heute war wirklich alles andere als einfach. Er öffnete seine Arme und ich kuschelte mich vorsichtig an ihn.

"Gute Nacht Lia, ich bin immer für dich da. Vergiss das nie", sagte er und küsste meine Stirn sanft. "Gute Nacht und ich für dich", gähnte ich.

Auch an dich eine Gute Nacht Taehyung. Ich hoffe dir geht es gut. Ich liebe dich und bitte pass auf dich auf...


𝐩𝐥𝐚𝐲𝐢𝐧𝐠 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐭𝐡𝐞 𝐝𝐞𝐯𝐢𝐥 |𝓴.𝓽𝓱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt