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"Sehr geehrte Passagiere wir landen in Kürze in Daegu"

Völlig verheult und kaputt schnallte ich mich wieder an und machte mich bereit zur Landung.

Ich war in den nächstbesten Flug von Seoul nach Daegu gestiegen und hier war ich nun. Alleine, ohne Lia. Ich habe jede einzelne Sekunde an sie gedacht und es tat so unglaublich weh mir vorzustellen wie es ihr wohl gehen müsse.

Meine einzige Hoffnung war, dass wenigstens Jungkook es schafft Lia etwas von mir abzulenken.

"Sir? Entschuldigen Sie bitte, würden Sie bitte auch aussteigen?", holte mich eine weibliche Stimme aus meinen Gedanken.

"Ich wollte Sie nicht stören, allerdings warten die nächsten Fluggäste bereits". Erstaunt sah ich mich um. Ich saß wirklich noch als einziger im Flugzeug. Schnell schnallte ich mich wieder ab und verließ das Flugzeug, ging Richtung Gepäckausgabe.

Daegu. Mein Heimatsort, zumindest seitdem ich auf der Erde bin und trotzdem kenne ich hier niemanden. Aber darum geht es ja auch nicht, das soll hier kein Urlaub werden, sondern ein Versuch mich zu sammeln. Wieder klar zu kommen.

Viel schlimmer als, das Lia in dieses ganze Familien Drama mit reingezogen worden ist, ohne etwas davon zu wissen, ist, dass ich ihr früher oder später mein wahres Gesicht zeigen muss.

Ich habe enorme Angst vor ihrer Reaktion, Menschen kommen nicht mit dem Göttlichen klar, deswegen wurde mir damals, als ich noch ein Engel war strengstens verboten jemals preiszugeben was wir eigentlich sind.

Blöd nur, dass ich mich ernsthaft verliebt habe und ich ihr nichts verheimlichen möchte und ich selbst keine Lust auf dieses Versteckspiel habe.

Ein Koffer nach dem anderen rollte vor mir übers Band, bis schließlich meiner, mit einer roten Schleife am Griff, drauf lag.

Rote Schleife. Misstrauisch nahm ich meinen Koffer vom Band und sah mich um. Diese Schleife hatte dort nichts verloren.

Ein unwohles Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Verzweifelt versuchte ich den negativen Gedanken über das rote Schleifenband bei Seite zu schieben, doch es klappte nicht.

Nachdenklich verließ ich den Flughafen und stieg in das erst baste Taxi. "Wohin darf man dich bringen?", fragte der Fahrer. Monoton antwortete ich mit "ins nächste Motel" bevor die Fahrt dann los ging.

Es regnete in Strömen während ich aus dem Fenster sah. Wieso musste ich mich auch verlieben? Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich konnte einfach nicht aufhören an sie zu denken, daran wie sie sich fühlen musste. 

Ich bin win Egoist.  Ein gottverdammter Egoist. Diesmal hat niemand anders daran Schuld, wie es Lia geht. Ich ganz allein war dafür verantwortlich.

Mein Handy unterbrach meine ganzen Gedankengänge durch ein kurzes Vibrieren. Zögernd nahm ich mein Handy aus meiner Hosentasche und starrte aufs Display.

Namjoon

Du bist einfach gegangen
ohne dich auch nur
ansatzweise von Lia zu
verabschieden?

Ja. Hätte ich mich ver-
abschiedet, dann wäre jetzt
alles nur noch schlimmer für sie

Ach meinst du? Wie ging
es ihr als Jungkook ohne
ein Wort zu sagen gegangen
ist?

Ich weiß...

Aber ich weiß auch, dass
ihr euch gut um sie kümmern
werdet

Du schuldest ihr eine Er-
klärung und eine Ent-
schuldiging

Du hast Recht...

Nicht in der Stimmung mit ihm zu diskutieren packte ich das Handy wieder weg. So sehr es mich auch stört, er hatte Recht. Ich war nicht besser als Jungkook.

Ich schien so konzentriert darauf zu sein, dass ich nichtmal mitbekam, dass das Taxi bereits angehalten hatte.   Schnell bezahlte ich, bedankte und verabschiedete mich, nahm meinen Koffer und ging dann auf das Gebäude zu, vor dem ich abgesetzt worden war.

Es sah aus wie in den ganzen Krimis und je näher ich dem Gebäude kam, desto unwohler wurde mir. Leise wartete ich vor der leeren Rezeption. Überall hingen Bilder worauf man vermutlich die Besitzer und deren Familie sah.

"Kann ich Ihnen helfen?", ertönte eine weibliche Stimme.

Verwirrt sah ich mich um, bis mir eine kleine ältere Dame rechts von mir auffiel. "Oh ehm ja, ich wollte ein Zimmer mieten", brachte ich gerade so hervor.

Sie nickte und begab sich hinter den Tresen der Rezeption. Sie legte mir ein Buch hin, in welchem ich meine Daten eintragen sollte und das tat ich dann auch. Als ich fertig war, schob ich ihr das Buch wieder in ihre Richtung. Sie warf einen kurzen Blick drauf bevor sie mich dann wieder ansah.

"Mr Kim, Zimmer 32 im ersten Obergeschoss wäre ihr Zimmer". Sie legte mir den Schlüssel hin, welchen ich dankend annahm und mich dann bereits auf den weg in mein Zimmer machte. Die Frau war eigentlich schon viel zu alt um das alles alleine zu machen, wenn man mich fragt.

Ich drehte den Schlüssel im Schloss um. Ein Bett, ein Tisch mit einem Stuhl davor, ein Kleiderschrank, Minifernseher und ein kleines Bad. Mir war immer noch etwas unwohl bei dem ganzen, doch was soll mir schon passieren? Ich bin der Teufel, mir passiert nichts. Mir kann gar nichts passieren.

𝐩𝐥𝐚𝐲𝐢𝐧𝐠 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐭𝐡𝐞 𝐝𝐞𝐯𝐢𝐥 |𝓴.𝓽𝓱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt