Kapitel 8: Abstecher im Fuchsbau

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Kapitel 8

Am Anfang braucht man Mut, um am Ende glücklich zu sein.

05. Juli 1996

,,Mum? Dad? Ich flohe jetzt zu Ginny!" rief Harry um aus dem Wohnzimmer. In ein paar Minuten war es elf Uhr, also Zeit, in den Kamin zu steigen.

Harrys Mutter kam aus der Küche ins Wohnzimmer gestürmt und lächelte ihren Sohn aufmunternd an. Vorhin hatte ihr Harry noch erzählt, dass er sehr aufgeregt war, auch, wenn er sich in vergangenen Ferien schon oft mit Ginny alleine getroffen hatte.

Auch James kam grinsend ins Wohnzimmer, um seinen Sohn zu verabschieden. Lily konnte über ihn nur die Augen vedrehen. Mit seinem Grinsen und seinen Sprüchen machte er ihren Sohn nur noch nervöser. Verständlich.

,,Viel Spaß, Liebling", sagte Lily und zog ihren Sohn in die Arme.

,,Du schaffst das, verhalte dich, wie immer, auch, wenn das schwer wird. Ich denk an dich, Harry!" flüsterte sie ihm zu und küsste ihn auf die Wange.

Harry lächelte seine Mutter dankend an. Sie gab ihm in dieser Situation so viel Kraft.

,,Danke, Mum. Bis heute Abend."

,,Tschau, Harry. Viel Spaß mit deiner Ginny", grinste James.

Harry verdrehte genervt (aber mittlerweile auch belustigt) die Augen und sagte: ,,Danke, Dad, auch, wenn sie noch nicht meine Ginny ist."

,,Aber bald", zwinkerte sein Dad verschmitzt grinsend.

Harry seufzte und nahm sich Flohpulver. Er stieg in den Kamin und rief deutlich: ,,Fuchsbau."

Und wie immer, wenn er flohte, fiel er aus dem Kamin mit Ruß an der Kleidung.

Vor ihm sah er Füße, die eindeutig zu Ginny gehörten. Oh Merlin, ich erkenne an Füßen, dass dort Ginny steht, dachte Harry mit viel zu schnellem Herzschlag.

Er atmete tief durch und erhob sich dann vom Boden. Als er sicher auf zwei Füßen stand (obwohl Harry dachte, dass er jeden Moment in Ohmacht fallen könnte vor Aufregeung), klopfte er sich den Ruß von der Kleidung.

,,Oh, Harry, alles gut?", rief Ginny besorgt und ließ ihre Augen über Harry wandern, was Harry sehr nervös machte.

,,Ja, alles gut", bestätigte Harry und betrachtete Ginny dann auch genauer. Sie sah heute sehr hübsch aus mit dem leichten hellblauen Sommerkleid. Er wusste, dass Ginny selten Kleider trug, deswegen fragte er sich, ob sie das für ihn machte. Diesen Gedanken verwarf er wieder schnell. Als ob sie dies tun würde. Was er natürlich nicht wusste, war, dass sie es wegen ihm angezogen hatte.

,,Ich freue mich dich zu sehen", lächelte Ginny und zog ihren besten Freund in eine Umarmung.

Harry schloss glücklich seine Arme um ihren zierlichen Körper. Er atmete (hoffentlich unbemerkt) ihren Duft von Apfel und Limette ein. Sein wohl liebster Duft. Das ist dämlich, dachte Harry. Wer hat schon einen Lieblingsduft?

Ginny hätte ewig in Harrys Armen liegen können, aber als ihr Bruder Ron in den Raum kam, löste sie sich von ihrem besten Freund, von dem sie sich wünschte, dass er ihr fester Freund wird.

,,Harry, Kumpel, wie geht's dir?", rief Ron erfreut und zog seinen besten Freund in eine brüderliche Umarmung.

Harry grinste den Rothaarigen an. ,,Sehr gut, dir?"

,,Ebenso."

,,Ron, wo ist Dad?", fragte Ginny dann, die endlich mit Harry alleine sein wollte. Aber das konnte sie wohl vergessen, denn in dem Moment kam Molly Weasley ins Wohnzimmer gestürmt.

,,Harry, mein Lieber, wie-"

Harry unterbrach die stürmische Frau, die ihn augenblicklich in eine feste Umarmung zog. ,,Alles gut, Molly", lachte er.

,,Das freut mich. Und wie geht es deinen Eltern, insbesondere Lily? Oh, ich habe mich so über die Nachricht gefreut. Sie kann gerne mal zum Tee kommen, dein Vater natürlich auch", plapperte Molly.

Harry warf Ginny einen Blick zu, der hieß, dass er los wollte.

,,Mum, wo ist Dad? Harry und ich möchten los."

Molly schaute ihre Tochter erschrocken an. ,,Wollt ihr nicht noch ein bisschen bleiben? Ich würde mich gerne mit Harry unterhalten."

Ginny blickte sie stirnrunzelnd an. ,,Mum, ich habe mich mit Harry verabredet. Aber er bleibt bestimmt gerne zum Abendessen, nicht wahr, Harry?" Nach dem Gesagten schaute sie Harry auffordernd an. Er musste wohl ja sagen, sonst würden sie nie hier wegkommen.

,,Äh, klar", beeilte Harry sich zu sagen.

,,Das ist toll!", strahlte Molly Weasley. ,,Hast du einen bestimmten Wunsch?", hing sie noch dran.

,,Oh, nein, koche das, was du geplant hast, Molly."

,,Na gut. Dann viel Spaß euch. Ron, du kannst bitte den Garten entgnomen." Und schon war Molly in die Küche verschwunden.

Ron blickte ihr anklagend hinterher. ,,Nur, weil ich nichts zu tun habe", murmelte er beleidigt.

,,Ach Ronny, du schaffst das", lachte Ginny.

Ron blickte seine Schwester böse an.

,,Komm, Ginny, wir suchen deinen Vater. Er ist bestimmt im Schuppen", sagte Harry, damit kein Streit zwischen den beiden Geschwistern entstand.

,,Klar. Bis später, Ron, viel Spaß!", grinste sie.

,,Tschau, Ron", seufzte Harry und zog Ginny schnell aus dem Raum, bevor Ron noch irgendwas zu seine Schwester sagen konnte.

Die beidem fanden Arthur Weasley tatsächlich in seinem Schuppen. Wenn er grade nicht arbeiten war, verbrachte er dort den Großteil seiner Zeit.

,,Dad?", rief Ginny.

Sie hörte etwas knallen und dann kam ihr Vater aus der hintersten Ecke des Schuppens.

,,Ah, Harry, Ginny, wollt ihr los?", fragte er, während er sich mit seinem Zauberstab sauber machte. Er war war voller Dreck vom Experimentieren mit Muggelzeugs.

,,Ja, wäre nett, wenn du jetzt mit uns nach London apparieren könntest", sagte seine Tochter.

,,Mach ich. Kommt, wir müssen hinter die Appariergrenze."

Nur da war es möglich, zu apparieren. Niemand (auch nicht die Weasleys) konnte direkt in den Fuchsbau apparieren.

Die drei liefen ein Stück und dann fassten Harry und Ginny jeweils eine Hand von Arthur.

Sie kamen in einer verlassenen Ecke in London raus. Die beiden Teenager taumelten ein bisschen, wegen des apparierens.

,,So, ihr beiden, wir treffen uns um 18:00 Uhr wieder hier, verstanden?"

Harry und Ginny nickten. ,,Klar", sagte Harry noch.

,,Dann viel Spaß", lächelte Arthur und verschwand dann wieder.

,,Bereit, London zu erkunden?", fragte Harry grinsend.

,,Bereit", lachte Ginny.

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Am Anfang braucht man Mut, um am Ende glücklich zu sein.

Diesen Spruch habe ich gewählt, weil es für Harry ja irgendwie ein neuer Anfang ist. Er weiß jetzt, dass Ginny mehr für ihn ist, als er dachte, und braucht jetzt Mut, sich mit ihr zu treffen. Er braucht Mut, um das zu errichen, was er will - nämlich Ginny als seine feste Freundin. Dann ist er glücklich.

𝙵𝚊𝚖𝚒𝚕𝚒𝚎 𝙿𝚘𝚝𝚝𝚎𝚛 - 𝙷𝚊𝚛𝚛𝚢 𝚞𝚗𝚍 𝙶𝚒𝚗𝚗𝚢Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt