22. Die elementare Macht (Teil 1)

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Der Geruch von Blut und Schweiß lag in der Luft als die drei losgestürmt waren und sich mit lautem Gebrüll auf die Fomori stürzten. Ich versuchte so gut es ging mit ihnen mitzuhalten und rannte hinter ihnen her. Doch auf der Hälfte des Weges begann mein Kopf zu pulsieren, wie ein hämmernder Schmerz, der mir sagte dem Vollmond nachzugeben und aufzuhören dagegen zu kämpfen. Mein Laufen wandelte sich in ein langsames Gehen bis ich schließlich nur noch torkelte und schreiend auf meine Knie fiel. Leidend hielt ich meinen Kopf, raufte mir die Haare und starrte bloß mit einem schmerzverzerrtem Gesicht auf den angenehm kühlen, normalerweise feinen Sand, der sich jetzt jedoch mehr wie Schmirgelpapier auf meiner Haut anfühlte. Meine Atmung war ziemlich unkontrolliert, ich glaubte nicht genug Sauerstoff zu bekommen, dass mir irgendetwas die Kehle verengte. Es ähnelte einer Panikattacke, doch kamen mehr und mehr die Aggressionen und die Mordlust dazu. Meine mittlerweile offenen, langen Haare lagen vor meinem zusammengekauerten Körper auf den Boden und verdeckten meine geschlossenen Augen. Ich spürte wie meine Ausatmung langsam eher zu einem Knurren wurde, der Schmerz allmählich zu verschwinden schien und ich in diesem Moment genau wusste wieso.

Mit einem Rück schmiss ich meine Haare nach hinten, richtete mich schleppend ein Stück auf und blickte mit meinen bernsteinglänzenden Augen auf das Schlachtfeld einige Meter vor mir. Irritiert schaute ich meine Hände an, die nun vollkommen mit langen Krallen übersät waren, hörte meinen Herzschlag und den der anderen intensiver den je und wusste, dass ich mitten in meiner ersten richtigen Verwandlung war. Irgendwie war es euphorisch und atemberaubend, noch nie hatte ich mich so stark gefühlt. Aber gleichzeitig fühlte ich mich wie ein ganz anderer Mensch, nicht wie ich selbst.

Denn ich merkte, dass ich mich kein bisschen unter Kontrolle hatte. Wie ich es bemerkte? Das war leicht zu beantworten. Die Wut und die Lust nach Blut und Gewalt waren die einzigen Dinge, die in meinen Gedanken herumschwirrten. Mein ausgeprägter Kiefer und die scharfen Fangzähne verlangten nur so nach frischem Fleisch, das zerfetzen konnte und mir war es egal von wem. Wäre beispielsweise Marie-Lou hier gewesen, hätte ich geschworen, dass ich sie nicht erkannt hätte und sie eines meiner Opfer geworden wäre. Grade spielten Gut und Böse keine Rolle, ich wollte nur das Blut spritzen sehen, die flehenden Schreie hören und mich in warmen Gedärmen wälzen. Ich verzerrte mich danach zu töten.

Ein Blick zu den Kämpfenden verriet mir unterbewusst, dass die Chimären Hilfe brauchten. Aus Theo's Plan schien nichts geworden zu sein, die Fomori waren nicht mal im Ansatz gut verteilt. Aber Roxy ging es überraschenderweise gut. Sie hatte doch keine Probleme mit dem Vollmond, was daran lag, dass sie zum einen künstlich erschaffen wurde und zweitens zur Hälfte eine Kitsune war, die von seiner Macht nicht wirklich beeinflusst wurden. Das alles sollte ich aber erst später herausfinden, grade hatte ich andere Sorgen.

Als ich mich vom Boden aufgerappelt hatte, raste auch schon einer der 'schwachen' Wächter auf mich zu, was im Endeffekt auch besser so war, denn sonst hätte ich vielleicht jemanden vom Rudel angegriffen, was mich jedoch in diesen Zustand sowieso nicht interessiert hätte. Seinen Speer in meine Richtung gezückt, kam er rasend schnell näher, doch anstatt wegzulaufen, war ich eher unbeeindruckt, wartete auf den richtigen Moment und machte mit finsterer Mine einen weiten Satz zur Seite. Die Energie strömte nur so durch meinen Körper und ich fühlte mich gut, wirklich verdammt gut. Aber der Aspekt von diesem Monster angegriffen worden zu sein, machte mich auch etwas aufbrausender, also stürmte ich laut brüllend auf ihn zu. Obwohl er mindestens vier Köpfe größer war als ich, was bei meinen mickrigen 1,63 auch nicht all zu schwer schien, trat ich im selbstsicher und auf Gewalt aus gegenüber.

Seinen Stichen wich schon fast automatisch aus und zweimal schaffte ich es, ihn mit meinen rot leuchtenden Pranken zu erwischen, sodass er leicht nach hinten taumelte. Das veranlasste ihn dazu mich frontal zu attackieren. Und so ignorierte er einen Schlag von mir gegen die Brust, packte meine Beine und warf mich zu Boden. Darauf war ich absolut nicht vorbereitet gewesen, weshalb mein Kopf hart auf den Sand schlug, der sich dabei eher wie Stein angefühlt hatte. Ein schrilles Fiepen war das einzige, was ich direkt nach dem Aufschlag hörte. Benommen blinzelte ich zu den Sternen, versuchte langsam meinen Kopf aufzurichten und stellte dabei erschrocken fest, dass der Fomori kurz davor war mein Gesicht zu zertreten, denn sein Fuß stand bereits nur noch einige Zentimeter vor mir in der Luft. Ich reagierte blitzschnell, konnte mich nur knapp beiseite rollen und atmete den aufgewirbelten Staub des fehlgeschlagenen Stampfers ein. Ich hustete den Dreck aus meiner Lunge, stand zähnefletschend auf und hatte eindeutig genug von diesem Mistkerl. Auch er schien absolut keine Lust mehr auf mich zu haben und grölte zu mir hinüber, als wir erneut aufeinander zuliefen. Doch bevor er irgendwas anrichten konnte, erreichten meine flinken weißen Klauen seine Kehle, durchtrennten diese und er fiel röchelnd zu Boden.

A Bitter Sweet Life || Teen Wolf FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt