Kennt ihr dieses Gefühl von Vergeltung? Die Vergeltung im negativen Sinne? Eine Rache oder Revanche, die der Gegenüber eigentlich mehr als verdient hätte, aber ihr selbst nie den Mut fassen könntet, um es in die Tat umzusetzen und allein dieser Gedanke schon grausam genug war, weil ihr nie im Stande dazu wärt auch nur der schlimmsten Person auf diesem Planeten etwas anzutun? Egal wie viele Menschen derjenige getötet hatte, egal wie viel Leid er über die Lande gebracht hatte, euer Charakter, das Selbst, die Seele, eure Moral...
All das würde nicht zulassen Vergeltung auszuüben, alles weigerte sich dagegen.
Und was wäre, wenn euch jemand zu etwas zwingen würde, ihr keine andere Wahl hättet? Was würdet ihr tun? Darauf eingehen oder es ablehnen?
Tja, keine leichte Entscheidung, ich weiß. Denn genau dieser Aufgabe musste ich mich stellen. Es würde jemanden geben, der meine Vergeltung zu spüren bekommen musste und ich fühlte mich nicht wohl dabei, kein Stück.
Aber beginnen wir zuerst von vorne...
"Was wählst du? Wahrheit oder Pflicht?", begann Theo mich zu fragen, als ich den Kopf schüttelte, denn ich wusste, er würde mich zu Dingen drängen, die ich nicht tun wollte.
"Nein, tu das nicht. Bitte, tu mir das nicht an.", flehte ich und war den Tränen nahe. Natürlich hatte ich mich dazu entschieden keinen Aufstand mehr zu machen, weil er einfach im Vorteil war und ich das Leben meiner Freundin Marie-Lou nicht aufs Spiel setzen wollte, aber ich hatte Angst vor seinen Vorhaben und davor, Fürchterliches anstellen zu müssen.
"Ach komm schon. Du hast gesagt, dass du mitmachst. Rückzieher sind verboten."
Kurz zweifelte ich daran aufgegeben zu haben, doch das war eben die Konsequenz dafür. Ich musste mitspielen und erwarten, dass ich leiden würde und das wahrscheinlich am ehesten unter dem Leid anderer. Ihm war bewusst, was für mich schwierig und herausfordernd war und was nicht und genau diese Tatsache, dass er mich insgesamt besser kannte, als ich mich selbst, erschütterte mich nur noch mehr.
Und genau aus diesem Grund wählte ich Wahrheit, hoffte auf eine etwas weniger schlimme Frage und wartete angespannt auf seine Antwort.
"Okay, lass mich einen Moment nachdenken... Ach, ich weiß. Da Peter und ich ein paar deiner Liebsten bedrohen, stell dir vor, du hättest nur die Gelegenheit entweder deine Eltern oder deine kleine Freundin zu retten, wen würdest du sterben lassen?"
Obwohl ich mit einer derartigen Frage gerechnet hatte, musste ich schwer schlucken, denn allein der Gedanke daran nicht alle retten zu können, lag mit quer im Magen und mir wurde schlecht. Theo's ekelhaft böses Grinsen löste zusätzlich einen Brechreiz in mir aus, weil ich genau wusste, wie viel Freude es ihm machte mich in solch einer Verfassung zu sehen.
Um ehrlich zu sein, hatte ich auch keine Ahnung, was ich auf diese Frage hin sagen sollte, denn für mich gab es kein 'entweder oder'. Alle hatten es verdient zu leben und nicht meinetwegen das Licht dieser Welt zu verlassen. Eine Entscheidung zu treffen war zu schwer und das gab ich ihm als Antwort.
"Es tut mir leid, aber ich kann mich nicht entscheiden. Es ist unmöglich.", meinte also leise, doch mir war klar, dass er sich nicht damit zufrieden geben würde.
Sein grade noch relativ sanfter Gesichtsausdruck veränderte sich nämlich. Er spannte seine Gesichtsmuskeln, wirkte insgesamt kaum noch locker und entspann, drückte angespannt seine Kiefer aufeinander und sagte: "Das zählt nicht, du musst eine ehrliche Antwort geben. Du weißt doch wer bei mir Zuhause schlummernd auf der Couch liegt. Willst du wirklich ihr kostbares Leben riskieren, weil du dir die Wahrheit nicht eingestehen kannst?"
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A Bitter Sweet Life || Teen Wolf Fanfiction
אנשי זאבTandy ist siebzehn Jahre alt und führt ein sehr eingeengtes und einsames Leben. Bis sie eines Tages auf Peter trifft und ihr Alltag von langweilig auf gefährlich und atemberaubend kippt. Viele Geheimnisse werden aufgedeckt und sie muss schwierige E...