Am nächsten Morgen wurde ich vom lauten Vogelsang geweckt. Obwohl ich unten im Keller eingesperrt war, hätte ich wetten können, dass die Vögel direkt neben meinem Ohr gestanden hatten. Die Glühbirne brannte mir die Augen aus dem Kopf, ich konnte den Strom durch die Drähte fließen hören und jeder Muskel, jeder einzelne Nerv, tat schrecklich weh.
Ich rappelte mich auf, versuchte den Lärm zu verdrängen und taumelte vorsichtig zur Tür. Mir war schwindelig, mein Kopf dröhnte und ich merkte, dass mein Körper sich noch nicht vollständig an meine Veränderung gewöhnt hatte. Meine schwache, zitternde Hand griff nach dem Türknauf und zu meiner Überraschung, öffnete sich der Weg zu meiner gefangenen Freiheit.
Langsam trottete ich die knatschende Treppe hinauf und oben angelangt, erschlug mich das helle Sonnenlicht. Es dauerte eine ganze Weile, bis meine Augen etwas in dem grellen Schein erkennen konnten.
Genau so heruntergekommen, wie das Zimmer, in dem die Nacht verbracht hatte, war auch der Rest des Anwesens. Der Eingangsbereich war riesengroß und eine breite Treppe führte ins Obergeschoss. Verstaubte, zerbrochene Kronleuchter hingen von der Decke und Reste von verbrannten Gemälden hingen an den Wände. Peter war anscheinend nicht da, ich konnte niemanden wahrnehmen.
Bevor ich mich auf den Weg in die Schule machte, band ich mir meine langen, glatten, blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und strich die schmutzige Kleidung von gestern glatt. Nach Minutenlangem herumirren in diesen riesigen Labyrinth, fand ich endlich Eines der wahrscheinlich fünf Badezimmer und wusch mir den Schmutz aus meinem Gesicht.
Mein Spiegelbild besaß zwar immer noch die auffallend grünen Augen und auch die Sommersprossen schmückten noch immer meine blasse Haut, doch irgendwie fühlte ich mich wie eine ganz andere Person. Stärker, aber gleichzeitig auch zerbrechlicher.
Es war sehr schwierig anschließend die Haustür wiederzufinden, doch als ich sie dann entdeckte, über die Schwell trat und in den Wald stolperte, fühlte ich mich freier und gelassener. Jetzt roch die Luft stark, aber angenehm, nach Erde und Pflanzen. Der Wind kitzelte meine Haut und ich konnte jedes noch so kleine Tier und jeden kleinen Sprössling hören.
Es war überwältigend und einfach nur wunderschön. Ich spürte eine Freude und Zufriedenheit, die ich nie gespürte hatte und ertappte mich, wie anfing zu weinen. Ich konnte mir nicht vorstellen die ganze Zeit ohne diese verstärkte Wahrnehmung gelebt zu haben.
Fröhlich folgte ich dem Pfad durch den Wald in die Stadt und vergaß fast, wieso ich wieder in meinen Alltag starten konnte. Glücklicher Weise war ich schon immer ein Kind gewesen, das viel draußen gespielt hatte und deshalb war der Beacon Hills Forest wie ein zweites Zuhause für mich. Hier war ich frei und sorglos. Ich kannte bestimmt über die Hälfte des Waldes bis auf den kleinsten Kieselstein in und auswendig.
Pünktlich zum Stundenbeginn erreichte ich die Highschool und setzte mich, wie gewohnt, auf meinen alten Platz in der ersten Reihe. Ich erfüllte das Klischee der strebsamen Einserschülerin und des Lehrerlieblings zu einhundert Prozent und hatte mir schon öfter dumme Sprüche anhören müssen.
Die ersten beiden Stunden vergingen relativ zügig und meine Gedanken waren ausschließlich auf den Unterricht gerichtet. Bis es dann zur Pause klingelte und ich mich meiner Aufgabe widmen musste.
Auf dem Schulhof versuchte ich das laute Gerede und Geschmatze der anderen Schüler auszublenden, was wirklich sehr schwierig war, da von überall neue Geräusche dazu kamen. Ich wollte mich nur auf die Auren der Leute konzentrieren und musste wirklich echt komisch ausgesehen haben, wie ich über die Wiesen lief, meine Augen zusammen kniff und jede Person, wie ein Stalker, beobachtete.
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A Bitter Sweet Life || Teen Wolf Fanfiction
Manusia SerigalaTandy ist siebzehn Jahre alt und führt ein sehr eingeengtes und einsames Leben. Bis sie eines Tages auf Peter trifft und ihr Alltag von langweilig auf gefährlich und atemberaubend kippt. Viele Geheimnisse werden aufgedeckt und sie muss schwierige E...