Der Angriff

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Es fühlte sich ungewohnt gewohnt an, als Kiyan in der Nacht zu mir ins Bett gekrochen kam und sich wie selbstverständlich an mich kuschelte.

„Da kommen Erinnerungen hoch...", brummte er leise und begann meinen Nacken zu küssen.

„Kiyan!", fuhr ich ihn an und rutschte von ihm weg.

Er wusste genau, dass ich den Pakt nicht gefährden durfte. Ihn hingegen schien es zu amüsieren wie regelkonform ich mich versuchte zu verhalten.

„Willst du etwa, dass ich den Pakt breche?", knurrte ich verärgert und schenkte ihm einen wütenden Blick, was ihn nur noch mehr grinsen ließ.

Er streckte seinen Zeigefinger aus und stricht mir damit über die Wange.

„Dafür müsstest du aber in mich verliebt sein..."

Da war es wieder. Dieses diabolische Grinsen in Kombination mit einem merkwürdig erregtem Leuchten in seinen Augen.

Perplex wandte ich mich von ihm ab und zog die Decke hoch bis zu meiner Nase. Diese Genugtuung würde ich ihm nicht geben. Selbst dann nicht, wenn er mich darum auf seinen Knien anbettelte. Aber es fühlte sich so unbeschreiblich gut an ihm nicht mehr ausgeliefert zu sein. Er war nicht mehr der König und somit musste ich ihm nicht mehr gehorchen. Über diese Tatsache zufrieden lächeln, schob ich die Decke wieder von meiner Nase und sah ihn grinsend an.

„Ich möchte alleine schlafen", teilte ich ihm dann mit.

Er hingegen näherte sich mit seinem Gesicht meinem. Etwas überfordert verharrte ich in meiner Position und starrte ihn ungläubig an. Er würde doch nicht... Oder doch?

Kurz bevor sich unsere Lippen berührt hätten, hielt er inne und blickte mir verführerisch in die Augen.

„Ganz sicher?"

Mechanisch begann ich zu nicken.

„Es ist ein Befehl...", fügte ich schnell hinzu.

Amüsiert entfernte er sich wieder von mir und stieg aus dem Bett.

„Na wenn das so ist... Gute Nacht mein König. Schlaf gut und träum von mir", verabschiedete er sich lächelnd, bevor er die Tür zuzog und es wieder still in meinem Gemach wurde.

Wie eingefroren starrte ich die Tür an. Machte er das absichtlich? Wollte er es mir erschweren mich an den Pakt zu halten? Vielleicht war das ja sein wirklicher Auftrag...

Tief durchatmend versuchte ich meinen hektischen Herzschlag wieder zu besänftigen und mich zu beruhigen. Ich durfte mich unter gar keinen Umständen auf seine Spiele einlassen.

Als ich am nächsten Morgen den Speisesaal betrat, saß meine Mutter bereits am Tisch und unterhielt sich angeregt mich der Köchin.

„Guten morgen Majestät!", begrüßten die Wachen und Bediensteten mich im Chor, als ich eingetreten war und verneigten sich leicht.

Etwas woran ich mich einfach nicht gewöhnen konnte.

„Guten Morgen", antwortete ich und setzte mich an das noch freie Kopfende meiner Mutter gegenüber.

„Guten Morgen Miko Schatz", begrüßte sie mich grinsend und winkte der Köchin, als diese sich zurück in die Küche begab.

„Wie schmeckt es dir?", erkundigte Mutter sich, nachdem ich angefangen hatte mein Frühstück, das bereits an meinem Platz auf mich gewartet hatte, zu essen.

„Gut, wie immer", antwortete ich etwas skeptisch.

Seit wann interessierte es sie, wie mir das Essen hier schmeckte? Abgesehen davon, dass die Köchin wirklich hervorragend in dem war, was sie tat.

The King (BoyXBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt