Die Verhandlungen

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Auch in dieser Nacht fiel es mir schwer etwas Schlaf zu finden. Das Gespräch mit meiner Mutter war bis weit nach Mitternacht gegangen. Sie hatte mir ewige Standpauken darüber gehalten, dass so ein Verhalten für einen König mehr als unangebracht sei. Bis ich ihr irgendwann mitgeteilt hatte, dass Kiyan der ehemalige König war, woraufhin sie sich in Grund und Boden schämte und sich tausend mal bei Kiyan entschuldigte. Dieser hatte das unheimlich lustig gefunden und sie mit gespielter Wut gequält. Dennoch war meine Mutter nicht damit einverstanden, dass zwischen ihm und mir etwas lief. Kiyan der Idiot hatte ihr dann natürlich noch mitteilen müssen, dass er mich bereits vor drei Jahren entjungfert hatte. Daraufhin erlitt meine Mutter einen völligen Zusammenbruch und hätte mich beinahe auf der Stelle mit Ranya Zwangsverheiratet.

Kaya hatte sich dann auch noch als Tochter der Königin von Yaarewi entpuppt. Die Königin war bereits angereist und hatte ihre Tochter mit sich genommen. Diese wollte mich wohl unbedingt kennenlernen, da sie mich fragen wollte, ob ich ihr das Schloss zeigen konnte. Ich verstand zwar nicht, wieso meine Mutter das nicht machen konnte und auch nicht, wieso sie das Schloss Nachts besichtigen wollte, aber an dem was sie sah, änderte das nun auch nichts mehr.

Was für ein riesiges und demütigendes Chaos...

Als Ranya am nächsten Morgen das Zimmer betrat, um mich zu wecken, war ich noch immer wach.

„Guten Morgen Majestät", begrüßte sie mich lächelnd.

„Guten Morgen", antwortete ich und ließ mich aus dem Bett rollen.

„Eure Mutter lässt ausrichten, dass sie heute nicht Frühstücken möchte", teilte Ranya mir mit, während sie einen Stapel Bekleidung auf mein Fußende legte.

„Dafür werden Euch die Königin von Yaarewi und ihre Tochter beiwohnen."

Ich verzog den Mund. Es war wirklich nur zu hoffen, dass die kleine ihrer Mutter nichts von den Geschehnissen erzählt hatte.

Mit zittrigen Beinen betrat ich den Speisesaal, nur um festzustellen, dass die Königin noch nicht hier war. Dafür wartete Samu neben meinem Platz bereits auf mich. Kaum hatte ich mich niedergelassen, trat die Königin mit ihrer Tochter ein. Selten hatte ich eine Frau von so außerordentlicher Schönheit gesehen die zudem über solch eine Anmut verfügte. Ihre dunkelbraunen, lockigen Haare reichten ihr bis zur Taille. Ihre Haut war fast so blass, wie die von Kiyan, was ihre Ozeanblauen Augen mehr zur Geltung brachte. Ihr schmales Gesicht zierten Sommersprossen. Sie war generell von eher schmaler Statur und fast einen Kopf kleiner als ich. Ihre Tochter sah genauso aus wie sie, nur eben in klein.

Ich erhob mich und verbeugte mich leicht vor ihr.

„Es ist mir eine Ehre Euch kennen zu lernen Kyra", begrüßte ich sie und lächelte freundlich.

Sie erwiderte mein Lächeln. Es war wirklich ein sehr schönes Lächeln.

„Die Ehre ist ganz meinerseits", antwortete sie höflich.

Ihre Tochter ließ daraufhin ihre Hand los, kam zu mir gelaufen und umarmte mich feste, was mich zugegeben sehr irritierte.

„Kaya!", zischte auch ihre Mutter.

„Seid gegrüßt. Ich freue mich auch Euch kennen zu lernen", begrüßte mich nun also auch die kleine Tochter der Königin.

„Kaya so etwas gehört sich nicht! Man umarmt keine fremden Menschen."

Mit diesen Worten zog die Königin Kaya von mir weg, woraufhin diese zu schmollen begann.

„Aber er hat gestern sogar seine Wache umarmt", motzte sie beleidigt und verschränkte die Arme.

The King (BoyXBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt