Der Dämon

423 37 4
                                    

Während die königliche Versammlung hektisch nach unten stürmte, versuchte König Jeldrik die anderen über das Vergehen seines Vaters zu informieren. Unten angekommen, erblickten wir die Bestie, wie sie gerade jede einzelne meiner Wachen zerfetzte und in Stücke riss. Dieses Wesen war bestimmt zwei Meter groß. Seine Haut war tief schwarz, doch hier und dort aufgerissen. Darunter kam etwas zum Vorschein, das wie flüssige Lava aussah. An seinen überdimensional langen Armen hingen noch viel größere Klauen, die bis zum Boden reichten. Seine Beine waren im Vergleich zu seinem Körper eher kurz. Seinen Oberkörper hielt es gebückt. Als es uns wahrnahm, drehte es seinen länglichen Kopf in unsere Richtung, von dem links und rechts zwei riesige Hörner hingen. Es hatte ein Maul wie ein Haifisch und seine Augen leuchteten in einem bedrohlichen violett. Nie zuvor hatte ich so etwas schreckliches gesehen.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie König Nelio an mir vorbei auf dieses Wesen zu rannte, in seiner Hand eine Axt. Während er rannte, begann die Axt zu glühen, bis er sie schließlich voller Wucht auf die Bestie niedersausen ließ. Die Axt prallte einfach an ihm ab und eine Klaue durchbohrte Nelios Bauch.

„Was für ein Thor", lachte der Dämon, während der König zu Böden sank.

Erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund. Nelio war einer der stärksten Magier... Wie hatte sein Angriff nicht die geringste Wirkung zeigen können?

„Schnell, nehmt euch an den Händen und erschafft ein Schild! Ich kümmere mich um ihn!", wies uns Kyra an, die daraufhin zu dem verletzten König lief, ihn mit einer geschickten Bewegung ergriff und ihn zu uns zog. Währenddessen hatte König Laszlo meine Hand ergriffen und ich spürte wie starke Magie von ihm ausging. Nervös schloss ich meine Augen und versuchte es ihm gleich zu tun. Der Dämon hatte uns bis dahin die ganze Zeit nur schweigend zugesehen gehabt.

„Menschen sind doch zugleich faszinierende und lächerliche Geschöpfe", hallte seine Stimme über uns hinweg.

Tatsächlich hatten wir ein Schild erschaffen, als ich meine Augen wieder öffnete und ich spürte einen gewissen Stolz in mir aufkeimen. Nun konnte diese Bestie wenigstens nicht weiter ins Schloss vordringen und meine Wachen attackieren.

Kyra hatte in der Zeit Nelios Wunde geheilt und ihn hinter das Schild getragen.

„Das wird ihn nicht aufhalten", bemerkte Kiyan, der bisher schweigend hinter uns gestanden hatte.

In diesem Augenblick zerschlug die Bestie unser Schild mit einem Schlag und lief bedrohlich auf uns zu.

„Ich verabscheue die Menschen. Die Welt wäre in besserer Ort, wären sie alle tot", knurrte es uns entgegen und schlug nach Arian, der geschickt ausweichen konnte. Dafür erwischte es mich am Kopf, woraufhin ich zurück taumelte und zu Boden fiel. Was für ein fürchterlicher Schmerz.

„Miko, das ist alles Eure Schuld! Wenn Ihr mir einfach Euren Dämon mitgegeben hättet, wäre dieses Vieh nun vernichtet!", schrie Jeldrik aufgebracht.

Stimmt! Kiyan! Wie als hätte er meine Gedanken gelesen, verfärbten sich seine Augen schwarz und er trat vor uns.

„Phinea ist kein Platz für etwas wie dich Balaam", knurrte Kiyan wütend, woraufhin der angesprochene sich in voller Größe aufbaute.

„Ich wusste, dass ich eine heimische Präsenz vernahm. Ich war mir nur nicht sicher von wem sie ausging."

Die Bestie schlug nach Kiyan, welcher seinen Schlag mit einem Arm abwehrte, als wäre es lediglich ein Windstoß gewesen.

„Du kannst mich nicht aufhalten. Nicht ein einfacher Diener meines Vaters ohne eigene Macht!"

Die Stimme des Dämons erinnerte nun an ein Erdbeben, das den ganzen Boden zum beben brachte. Welch ein beängstigendes Wesen...

The King (BoyXBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt