Kapitel 16

355 14 0
                                    

Lisas POV:
Fassungslos sehe ich zu den blutenden Jungen hinunter. "Reggie, was hast du jetzt schon wieder angestellt?" Ich strecke ihm die Hand hin und helfe ihm auf. Unbeholfen stützt er sich mit einem Arm an meiner Schulter ab. Mit aller Kraft schleppe ich ihn zu den anderen drei Serpents, die ganz schön verdutzt blicken. Besonders Sweet Pea verdreht die Augen, jedoch unterlässt er jegliche Kritik an meinem Vorgehen. Er respektiert mich wirklich sehr, schon als Kind hatte ich schon immer eine gewisse Anziehungskraft auf ihn. Als wir 7 Jahre alt waren, pflückte mir der knallharte, schon damals gefürchtete Sweet Pea Blumen und schwor mir seine ewige Treue. Er hatte schon seinerzeit einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt. "Ich will ja nichts sagen, aber was machen wir mit ihm?", sagt er und spuckt die Worte geradezu in Reggies Gesicht. Kurz überlege ich hin und her und komme nur zu einer Lösung. "Er ist offensichtlich schwer verletzt und muss ins Krankenhaus. Ich werde Archie von der Riverdale High anrufen, er soll uns helfen. Verdammt... er wird sich wieder mal mit unserer Gang angelegt haben. Wieso macht er das ständig?", grüble ich vor mich hin und sehe in Richtung des BullDogs. Sein verletztes Gesicht hängt schwer herunter und ich probiere ihn mit leichten Ohrfeigen bei Bewusstsein zu halten. Sofort erstrahlt ein Grinsen auf den Mündern der anderen Serpents, im Wissen, dass sie das am liebsten selbst gemacht hätten.

Schon ewig warte ich auf einen unbequemen Sessel im Krankenhaus in der Notaufnahme. Reggie wird wohl gerade genäht und ich warte inzwischen auf Archie. Aufgeregt fahre ich mir mit den Händen durch die zerzausten Haare, als ich plötzlich den rothaarigen Vorzeigemann auf der anderen Seite sehe. "Archie!", schreie ich erleichtert durch den menschenleeren Raum. Plötzlich tritt eine zweite Person in den Raum und natürlich erkenne ich sie sofort. Jughead. Verdutzt blicke ich ihn an bis ich auf einmal losstürme und ihm in die Arme falle. Überrascht von dieser Reaktion schmiegt er sich an meinen Körper und drückt mich ganz fest an sich. Diese Umarmung tut so verdammt gut... für kurze Zeit vergesse ich alles um uns herum, die ganzen Probleme, einfach alles. In diesem Moment ist nur eines wichtig, er. Archie sieht kopfkratzend zur Seite und wirkt peinlich berührt. Schnell löse ich mich von ihm und erkläre den beiden die Lage. Den Teil mit FP lasse ich geschickt und bewusst aus, da die Reaktionen der Jungs nicht absehbar sind. Glücklicherweise sind Sweet Pea und Fangs mit ihm nach Hause, dass sein Sohn das nicht mitansehen muss. Archie nickt und verlässt den Raum um seinen Freund aufzusuchen. Bevor er dies tut bedankt er sich bei mir und sagt, dass ich etwas gut hätte bei ihm. Als wir alleine sind setzen wir uns gegenüber hin und sprechen für ein paar Minuten kein einziges Wort. Zu schwer wiegt die Last der letzten Tage, der letzten Woche, nein, eigentlich unseres ganzen Lebens auf unseren Schultern. Als hätte er eine Ahnung fragt er mich dann schließlich: "Wieso warst du im Whyte Wyrms? War mein Vater auch zufällig dort?". Plump druckse ich herum, da ich keine passende Antwort weiß. Normalerweise fällt es mir erschreckend leicht Leute anzulügen und ihnen etwas vorzumachen. Jedoch ist es bei ihm anders... so vieles ist bei ihm anders. "Ich... ich war dort um ein paar Drinks mit Sweet Pea zu trinken. Ähm, ja dein Vater war auch dort." Sofort erkennt er das irgendetwas im Busch ist. Er lehnt sich mit seinem Körper nach vorne und sieht mir tief in meine Augen. "Bitte, sei ehrlich. Er war wieder betrunken oder?" Ich kann seinen Blick nicht ausweichen, da er mich mit seinen Augen geradezu gefesselt hat. Langsam nicke ich und gebe zu: "Betrunken ist untertrieben. Es tut mir so leid, Juggie... als er zu mir kam war er bereits stockbesoffen, sonst hätte ich es verhindert. Sweet Pea und Fangs haben ihn zum Trailer getragen, da er alleine nicht mehr gehen konnte." Mit aller Kraft wollte ich es verhindern ihm weh zutun, doch manchmal hat man keine andere Möglichkeit. Eine Träne rinnt über meine Wangen hinunter und trifft den harten Boden. Jughead starrt eisern auf die Seite zur Wand. Plötzlich schüttelt er den Kopf, steht auf und kickt vor Wut den Sessel weg. "Jug! Warte doch, das bringt doch nichts!" Hilflos reiße ich ihn in Richtung mir und ich bemerke wie erzürnt er ist. Seine wutentbrannten Augen sind mit Tränen gefüllt und sein ganzer Körper zittert. "Ich habe es so satt...", bringt er gerade noch so heraus. Seine braunen Augen lassen nicht mehr von mir ab und plötzlich nähert sich sein Gesicht. Die Spannung ist zum Zerreißen und ich kann kaum noch atmen. Er kommt immer näher und auf einmal legt er eine Hand um meine Hüften und seine weichen Lippen treffen meine. Dieser Moment war wohl einer der schönsten meines bisherigen Lebens.


„Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten." – Unbekannt.

The Southside Queen & Jughead Jones - RiverdaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt