7. Kapitel - Eine schlaflose Nacht

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Alena konnte einfach nicht einschlafen. Egal wie sie sich hin und her drehte, egal ob sie die Augen schloss und versuchte, einzuschlafen - es funktionierte nicht. Sie sah zu Stevee. Der schlief tief und fest. Auch Conny sah aus als würde sie schlafen. Seufzend setzte sich Alena an die Bettkante. "Alles klar, Alena?", fragte Conny plötzlich. Sie hatte sich so gedreht dass sie Alena ansehen konnte. "Alles gut, schlaf nur", antwortete Alena und sah abwesend durch den Raum. Conny nickte nur nachdenklich und legte sich wieder auf den Rücken um die Decke anzustarren. Sie konnte einfach nicht schlafen. Alena sah kurz zu ihr. Sie dachte, Conny würde schlafen. Also stand sie auf und lief hoch zu Herobrine. Sie sah ihn sofort, da er direkt neben der Treppe am Fenster stand und hinaus sah. Er bemerkte Alena, aber ließ es sich nicht anmerken. Als sie ihn so sah blieb sie stehen. "Alles okay?", fragte sie ihn dann leise. Er sah kurz über die Schulter zu ihr und dann wieder aus dem Fenster. Er nickte leicht, ergänzte dann aber: "Es ist nur... vor ein paar Monaten war ich noch allein. Aber jetzt... ist da Stevee und ihr beiden Mädchen. Ich weiß nicht was ich denken soll... Außerdem ist das Bloody Chicken verschwunden" Alena sah ihn mitfühlend an. Sie nickte ebenfalls. "Bei mir ist es auch nicht besser. Vor ein paar Jahren wusste ich noch nicht mal, dass es diese Welt hier gibt. Vor ein paar Monaten dachte ich, du wärst eine Legende. Und vor ein paar Wochen dachte ich nicht dass das alles real werden könnte..." Alena sah kurz Herobrine von hinten an und dann auch aus dem Fenster in die Ferne. Es war Halbmond. Über der Welt aus Blöcken lag ein feiner Silberschimmer. "Du denkst über viel nach, hm?", meinte Herobrine und sah Alena von der Seite her grinsend an. Dann sah er wieder aus dem Fenster. "Ja, das stimmt. Aber alles was ich dachte hat sich als falsch herausgestellt. Ich war glücklich in meiner Welt aber das ist kein Vergleich zu hier. Ich habe Dinge erlebt von denen ich nichtmal geträumt habe", antwortete Alena und sah immer noch hinaus auf die Weiten der Wiesen, die man von dem Fenster aus sehen konnte. "Hört sich echt gut an", murmelte Herobrine ohne jeglichen Sarkasmus. "Ich habe nie über Freunde nachgedacht. Ich hatte höchstens das Evil Chicken. Und ich habe versucht, das Bloody Chicken zu töten - nichts anderes" Alena nickte langsam während sie immer noch nach draußen sah. "Naja, du bist die Einsamkeit gewöhnt. Drum reagierst du manchmal so auf Dinge die für mich eher selbstverständlich sind. Weil ich schon immer in Gesellschaft gelebt habe. Ich hatte immer Freunde..." Bei diesem Satz sieht sie hinter sich die Treppe runter zu dem Schatten, der Connys Bett ist. Dann kurz zu Herobrine und wieder nach draußen. "Und immer einer Familie... Du dagegen hattest nichts von alldem. Und trotzdem bist du so eine große Legende geworden - dafür bewundere ich dich..." Sie sah heimlich zu Herobrine und musterte ihn unauffällig. Der bemerkte das zwar durchaus, zeigte aber keine Reaktion darauf. Der lehnte sich nach vorn, stützte die Hände auf dem Fenstersims ab und sah grübelnd nach draußen. Eine Weile war es still, dann meinte er: "Klingt logisch... Und ... danke" Er sah nun zur Seite zu Alena und grinste sie leicht an. Dann wirkte sein Gesichtsausdruck neugierig. "In deiner Welt - bin ich da wirklich so eine große Legende wie du sagst?" Er sah Alena fragend an. Alena sah wieder aus dem Fenster um sich die richtigen Worte zurechtzulegen. "Ja, du bist eine richtige Legende. Manche glauben du bist gut, manche glauben zu bist böse. Und manche denken, du existierst gar nicht. Ich weiß das klingt komisch..." Alena sah vorsichtig zu Herobrine. "Aber das ist wirklich so" Dann sah sie wieder aus dem Fenster. "Anscheinend sollst du andere in Fallen locken oder sie umbringen... Das einzige was bei uns wirklich erzählt wird sind das Bloody und das Evil Chicken und deine Diamantschwerter. Ich muss sagen, seit ich anfing, an dich zu glauben, wusste ich dass du nicht böse warst... Ich war mir sicher du würdest andere beschützen und nicht einfach so killen..." Bei den letzten Sätzen hatte Alena zu Boden gesehen, nun schaute sie wieder aus dem Fenster. Herobrine lächelte, während er aus dem Fenster sah. "Das ist nett von dir", murmelte er und sah nach unten vor's Haus. "Ich will niemanden umbringen. Ich will sie nur beschützen. Das Bloody Chicken ist der wahre Mörder. Aber es ist so 'putzig', niemand verdächtigt ein Hühnchen..." Sein Blick wurde finster. "Aber es hat mich mit diesen weißen Augen gemacht - die nicht sehr normal sind wie du weißt. Deswegen denkt jeder, der Mann mit den weißen Augen ist böse. Kein Dorfbewohner hat je etwas zu mir gesagt. Und deswegen habe ich allein gelebt..." Er senkte den Kopf und schloss die Augen. Die Dorfbewohner hielten ihn für ein Monster. Dabei beschützte er sie nur. Niemand kannte den echten Mörder - fast niemand zumindest. "Das ist traurig..." Alena sah Herobrine mitleidig an. "Klar, die weißen Augen sind gewöhnungsbedürftig, aber ich find sie irgendwie cool. Conny und ich hatten schon länger den Verdacht, dass nicht du alle umbringst sondern so ein komisches Huhn. Denn überall wo jemand starb waren entweder Federn oder ein Huhn selbst. Das kam uns komisch vor..." Kurz schwieg sie, dann fragte Alena: "Aber wieso zeigst du dich den Leuten nicht, vielleicht könntest du ihnen erklären, dass du die nur beschützen willst..." Wieder eine Pause, dann fuhr sie fort: "Wieder etwas, für das ich dich bewundere. Ich könnte niemals so lang allein leben wie du bisher. Und ich würde es nicht aushalten für die Tode all der Menschen verantwortlich gemacht zu werden..." Alena sah Herobrine von der Seite er vorsichtig an, der immer noch die Augen geschlossen hielt. "Das ist einfach unfassbar", ergänzte sie noch, setzte sich auf den Sims des Fensters und sah wieder hinaus. Herobrine öffnete die Augen nach langem Schweigen wieder und sah zu Alena. Seine Augen funkelten in einer finsteren Art während er an die Vergangenheit dachte. Er hatte es versucht, ja. Am Anfang, als er noch so naiv gewesen war zu glauben, dass die Dorfbewohner ihm zustimmen würden. Sie hätten ihn getötet wenn er nicht abgehauen wäre. "Denkst du es ist leicht, einfach mal so in ein Dorf zu laufen und zu verkünden, ich würde niemanden töten? Sie haben alle Angst vor mir. Wovor der Mensch Angst hat, das versucht er aus der Welt zu schaffen, sei es mit dem Tod. Was die Menschen sich in den Kopf setzen lässt sich schwer ändern. Außerdem klingt es komisch, ein Hühnchen dafür verantwortlich zu machen..." Er lächelte ironisch während sein Blick eher abwesend wirkte als würde er durch Alena hindurchsehen. "Das mit dem Alleinsein... Ganz okay wenn man sich mal dran gewöhnt hat - ich meine, ich hatte seit ich erschaffen wurde so gut wie nie Gesellschaft. Ich war nichts anderes gewöhnt. Trotzdem fehlt einem irgendwie etwas. Und dass mir das Bloody Chicken die Tode in die Schuhe schiebt gefällt mir gar nicht. Man kann ja kaum übersehen wie gern ich das Bloody Chicken töten würde..." Er starrte wieder aus dem Fenster. "Stimmt alles...", murmelte Alena abwesend und musterte weiterhin die Wiesen vor dem Haus, auf denen sich ab und an Monster zeigten. "Du hast recht, Menschen sind auf eine gewisse Weise sehr dumme Wesen... Sie können nicht entscheiden zwischen den Dingen, die sie hören, und den Dingen die ihr Herz sagt. Sie sind leicht beeinflussbar... Die meisten zumindest" Sicher, Alena meinte nicht jeden Menschen. Und sie hatte nichts gegen die Menschen, immerhin war sie selber einer. Aber man merkte doch immer wieder wie sehr diese Sätze stimmten. Und das obwohl man so leicht sagen könnte, dass man nicht so ist. In Wirklichkeit hat jeder ein kleines bisschen davon in sich. Man muss nur stärker sein als das. "Ja das stimmt... Sie gehen immer den Weg des geringsten Widerstandes", pflichtete Herobrine ihr bei, nahm die Hände vom Fenstersims und lehnte sich stattdessen seitlich an den Fensterrahmen. Dabei schaut er kurz zu seinen Diamantschwertern die auf seinem Bett liegen. Danach sah er wieder aus dem Fenster. "Aber nichtsdestotrotz will ich das Bloody Chicken finden und töten" Alena sah Herobrine an. "Ja ja...", murmelte sie nur. Dann sah sie wieder aus dem Fenster zum Horizont während Herobrine die Wiesen anstarrte. Alena sah, wie sich der Horizont langsam rot färbte. "Wahnsinn, wir haben die ganze nach geredet", staunte sie und beobachtete verblüfft lächelnd, wie die Sonne langsam über den Horizont kletterte. Herobrine sah auf und musste dann leise lachen. "Ist ja nicht allzu schwer bei solchen Themen", sagte er amüsiert grinsend und sah zu seinem Bett. Alena grinste ebenfalls. "Stimmt", lächelte sie und sah nach unten, wo es langsam heller wurde. Erst zu Stevee, der immer noch fest schlief, dann zu ihrem leeren Bett und dann zu Conny. Obwohl sie gleichmäßig atmete sah Alena, dass sie die Augen aufhatte. Conny schlief nicht. "Hast du uns belauscht?", fragte Alena daraufhin laut und sah gespielt vorwurfsvoll die Treppe hinunter. Conny drehte sich zur Seite und sah nach oben, wobei sie blinzeln musste weil aus dieser Richtung die Sonne kam. "Nee... Naja,  'n bisschen", antwortete Conny grinsend. "Ja ist klar", antwortete Alena ironisch und lächelte. "Ist nicht schlimm" Conny nickte und setzte sich auf. "Sollen wir Stevee wecken?", fragte sie und musterte ihn stirnrunzelnd. Er sah nicht aus als ob es Lust zum Aufstehen hatte. "Ja, komm, am besten mit 'nem Eimer Wasser", schlug Alena grinsend vor und lief die Treppe nach unten. Herobrine sah ihr nachdenklich nach. "Habt ihr Eisen?", fragte er dann hämisch grinsend.

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