21| einundzwanzig

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21|| nelli

Es ist Sommer.
Endlich.

Die Zeit zum Kleider tragen. Die Zeit, in der alle immer so wundervoll nach Sonnencreme riechen und es Eis an jeder Ecke gibt.

Die Festival Zeit.
Die Zeit, in der Harvey und ich endlich auf dieses vermaledeite Festival gehen werden und uns nichts davon aufhalten konnte.

Naja außer vielleicht eine wildgewordene Bienenkolonie oder ein Haufen alter Leute, bei denen man aufpassen muss, dass sie nicht gleich ineinander zusammenfallen beziehungsweise sogar zerfallen oder vielleicht auch die ganzen Sicherheitsbeamten. Die, die immer einen auf ganz groß tuen und es dann doch nicht sind.

Wie auch immer.

Auf jeden Fall bin ich so dermaßen aufgeregt, dass ich schon die ganze Fahrt mit dem Taxi Harveys Hand beinahe zerquetsche und würde mich der Sicherheitsgurt nicht auf den Sitz festnageln, dann wäre ich ein lebendiger Flummi.

Ich kann meine Füße kaum noch still halten und laufe in Gedanken gerade schon über das Festivalgelände.

Muss bestimmt komisch aussehen.

Zumindest schaut der Fahrer immer mal wieder besorgt und auch echt echt nervös in den Rückspiegel.
Wahrscheinlich schickt er innerlich schon Stoßgebete gen Himmel, dass er heil wieder aus der Sache rauskommt.

*

"Wooow", staune ich. Wäre mein Unterkiefer nicht an meinem Schädel befestigt, würde dieser auch schon lange auf dem Boden liegen.

Ich bin echt begeistert von den vielen Farben, der lauten Musik, die von überall zu kommen scheint, und den ganzen Menschen. Jeder ist gut gelaunt und trägt farbenfrohe Oberteile oder Halstücher.

Ich schiebe mir meine Sonnenbrille in die Haare, um die bunte Pracht noch intensiver bestaunen zu können und drehe mich einmal um die eigene Achse.

Harvey hab ich irgendwo verloren, aber so wirklich fällt mir das gar nicht auf. Viel zu sehr bin ich auf das Getummel um mich herum fixiert.

Die Sonne knallt heiß auf den staubigen Boden unter meinen Füßen hinab, aber das macht mir gerade nicht großartig was aus.
Sicherlich bin ich später krebsrot.

Fasziniert stolpere ich weiter in die bunte Masse hinein und entdecke endlich die große Bühne. Wie magnetisch angezogen laufe ich auf sie zu und blende den Rest komplett aus.

Plötzlich werde ich von hinten angerempelt und renne erstmal volle Kanne in eine Truppe anderer Menschen hinein.

Laut rummeckernd dreht sich die Ansammlung sinnlosen Fleisches zu mir um und ich erschrecke mich erstmal richtig. Das ist ja mal ein Gesichtsgullasch! Hallelujah!

Eine Entschuldigung murmelnd, die eh im Festivallärm untergeht, laufe ich schnell davon und halte nach Harvey Ausschau.

Der Trottel muss doch hier irgendwo sein.

*

Nach ein wenig Umherirren finde ich ihn schließlich an einem Getränkestand.

"Ich nehm' 'ne Apfelschorle", rufe ich ihm zu und er sieht mich erschrocken an.

"Wo warst du? Du kannst doch nicht einfach weglaufen!", hält er mir vor und ich rolle nur mit den Augen.

"Was willst du machen? Mir 'ne Leine anlegen?"

"Zum Beispiel", grummelt er und bezahlt unsere Getränke.

A/N: jaa endlich geht es weiter
habt ihr wünsche, was in der festivalzeit noch passieren soll?

HARVEY AND NELLIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt