12| zwölf

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12|| nelli

Ich bin gerade dabei Milch für das schreiende und um sich schlagende Baby, welches aussieht wie ein Haufen aufgeweichtes Aldi-Toastbrot aufzukochen, als es an meiner Tür klopft.

Da ich zur Zeit nicht noch mehr gestresst werden will, ignoriere ich es einfach und rühre weiter in der mittlerweile endlich lauwarmen Suppe.

Nachdem es ein zweites Mal klopft, schmeiße ich genervt den Löffel weg mit dem ich den Kram umgerührt habe und stampfe, beziehungsweise stolpere eher, elegant wie ein Blauwal, zur Tür.

Mürrisch reiße ich sie auf, doch als ich Harvey erblicke, steigt meine Laune augenblicklich.

"Sorry. Hab das erste Klopfen nicht gehört.", entschuldige ich mich und streiche nervös ein paar Haarsträhnen hinter mein Ohr.

"Nicht gehört. Aha.", meint er lachend und geht an mir vorbei, sobald ich ihm den Weg freigegeben habe.

Als er den Haufen aufgeweichtes Brot auf meinem Bett entdeckt, bleibt er auf einmal stehen.

"Keine Sorge. Das Ding wird um fünf abgeholt.", meine ich und er zieht nur eine Augenbraue hoch. "Das Ding?", fragt er leicht lachend und sieht mich komisch an.

"Ja. Ich mag.. es.. nicht.", erkläre ich und sehe zum plötzlich ruhigen Gnom.

"Bist wohl kein Kindermensch.", stellt er erstaunlicherweise auch endlich mal fest.

"100 Punkte für den Kandidaten.", murre ich und gehe zurück zu der immer noch kochenden Milch.

Ich bekomme mit halben Ohr noch mit wie er sich auf mein Bett zu dem Baby setzt, bevor ich mir eine ordentliche Ladung heiße Flüssigkeit über den Finger kippe. Dementsprechend kommt auch das passende schrille Geräusch aus meinem Mund und ich springe schnell weg vom Kochtopf.

"Hast du dich verbrannt?", fragt mich der Spaten doch ernsthaft.

"Nein hab ich nicht. In meinem Kulturkreis begrüßt man traditionell immer die fertigen Speisen und Getränke mit einem Ausruf voller Schmerz und einem dazu passenden Tanz.", werfe ich ihm ironisch an den Kopf und halte meinen Finger unters kalte Wasser, welches ich zuvor aufgedreht hatte.

"Achso. Na dann. Hattest du nicht gesagt dass du einen Hund hast?", wechselt er plötzlich das Thema und ich kann ein wenig Vorsicht in seiner Stimme erkennen.

"Ernsthaft? Ich bekomme nichtmal ein kleines bisschen Mitleid?", frage ich gespielt empört.
"Und mein Hund wohnt bei meiner Mutter.", ergänze ich.

Nachdem ich das gesagt habe, höre ich ein erleichtertes Aufatmen von Harvey. Hatte er etwa Angst vor Hunden?

 Hatte er etwa Angst vor Hunden?

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