12 Jahre zuvor
Nora
Sie zog den Schaal um den Hals ihrer Tochter fester zusammen um sicherzugehen, dass die sibirisch, eisige Luft nicht an ihre Haut gelang. Sie war von Anfang an ein kränkliches Kind gewesen und hatte dafür gesorgt, dass sie und Alec einige Aufträge hatten nicht annehmen können, die sie gebraucht hätten, um sich langfristig abzusichern.
Vielleicht war ein Fehler gewesen sie auszutragen und zur Welt zu bringen. Was sollten so jemand wie sie und Alec schon mit einem Kind anfangen? Aber Nora würde sie für nichts auf dieser Welt wieder hergeben, auch wenn sie beschlossen hatten keine Kinder mehr zu bekommen. Alec war derselben Ansicht gewesen und hatte sogar die Frage in den Raum gestellt sie kurz nach ihrer Geburt abzugeben. Adoptieren zu lassen. Aber der Gedanke, dass fremde Leute ihre Tochter großzogen, hatte ihnen beide nicht gefallen.
Und jetzt, wo Belle vollkommen erschöpft von der langen Fahrt in den Armen ihres Vaters lag, war Nora sich sicher, dass es längst zu spät war um irgendetwas anders zu machen. Belle war jetzt acht und sie verstand bereits mehr von der Welt um sie herum als in ihrem Alter vertretbar war.
Sie wusste um ihren Sonderstatus in der kriminellen Unterwelt Moskaus, wusste genau womit ihre Eltern ihr Geld verdienten und schien sich langsam auch den Konsequenzen dessen bewusst zu werden. Sie war intelligent, aufbrausend und vielleicht auch wenig zu verwöhnt und das nicht auf die Art und Weise wie andere Eltern in dieser Welt ihre Töchter verwöhnten.
Belle lebte nicht in einem goldenen Käfig, wurde nicht mit Luxus ruhig gestellt und schon gar nicht in dem Gefühl erzogen weniger wert zu sein, als ein Junge. Und deshalb verstand Belle auch nicht warum die anderen Mädchen in ihrem Alter, die sie kannte, sich Dinge gefallen ließen wie von ihren Brüdern angeschrien zu werden oder sich in lächerlich jungen Alter verloben zu lassen.
Zu behaupten, dass Nora ihre Probleme hatte sich in dieser Welt zurechtzufinden, wäre maßlos untertrieben. Russland war ein brutales Land und zwei Kinder unter zehn Jahren miteinander zu verloben, um den Frieden zwischen den Kartellen zu bewahren, war nichts Ungewöhnliches. Obwohl sie und Alec freiberuflich tätig waren, lebte es sich sicherer ein dauerhaftes Bündnis mit Alec's Cousin Benedikt einzugehen und sich auf die Aufträge, die er ihnen gab, zumindest zu spezialisieren. Sie nahmen nur selten Aufträge von anderen Kartellen an und sicherten sich dadurch das letzte bisschen Unabhängigkeit, was sie noch hatten und schafften es damit zumindest nicht offiziell zu seinem Ableger der Bratwa gezählt zu werden. Zumindest hatten sie das gehofft.
Diese Hoffnung hatte sich vor zwei Nächten zerschlagen. Man hatte versucht an Belle heranzukommen und dazu einen der Sicherheitsleute zu schmieren, die sie extra gegen solche Fälle für Belle aggregiert hatten. Dieser eine Mann hatte drei andere Sicherheitsleute erledigt und versucht die Sicherheitstür zu Belles Kinderzimmer zu überwinden. Er war nur nicht reingekommen, weil Nora einen alten Trick ihres eigenen Vaters angewendet hatte: Eine falscher Code.
Jede Tür in ihrem Haus war nur damit zu öffnen, wenn man nicht über die biometrischen Codes von Alec oder Nora verfügte. Handflächenabdrücke und wovon nur sie und Alec wussten: Hormonelle Zusammensetzung des Schweißfilms auf diesen Händen. Für alle anderen gab es diese Codes für den Notfall, aber Nora hatte keinen von diesen bezahlten Bastarden genug vertraut, um ihnen die echten zu geben, die sie brauchten, sobald auch nur ein Schuss in diesen Räumen gefallen war.
Keiner hatte davon gewusst, aber es gab Mikros im ganzen Haus und ein Programm, das alles, was nach einem Schuss oder Kampfgeräusche klang, erkannte und dann sofort auf einen neuen Satz Codes umschaltete. Das hatte den Bastard letztendlich davor abgehalten an ihre Tochter heranzukommen, es Belle aber nicht erspart alles davon mitzubekommen und Todesängste auszustehen als sie sich in einen Geheimraum in ihrem Zimmer verstecke. Bis die Schüsse aufhörten und Alec sie daraus geholt hatte. Und warum hatte man es versucht? Weil man sich an Benedikt rächen wollte.
DU LIEST GERADE
SIE
Romance'Ich habe es satt eine Prinzessin zu sein, ich will meine Krone! Und dafür brauche ich ein Monster. Einen Mann, mehr Bestie als Mensch, der für mich alles tut und dafür alles von mir fordert. Meine Mutter hatte recht: Es gibt nur eine Macht die eine...