Tobias Bitte

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Mittlerweile waren einige Wochen vergangen und das Leben ging wieder seinen gewohnten Gang. Der erste Schnee war längst gefallen und hatte Alles in ein tiefes weiß gehüllt. Snape war immer noch, mehr als nur schlecht, auf Harry und Ron zu sprechen, wobei er keine Gelegenheit ausließ sie zu schikanieren. Gryffindor hatte in letzter Zeit eine beachtliche Menge an Hauspunkten verloren und die beiden Helden kamen mit ihren Straf – und Sonderarbeiten kaum noch hinterher. Der November war ohne, nennenswerte, Ereignisse vergangen und langsam zog der Dezember ins Land, welcher eine eisige Kälte mit sich brachte. Im Schloss war es angenehm warm, denn die Hauselfen gaben sie alle Mühe, die Kamine im Feuer zu halten. Tobias nahm nun regelmäßig am Unterricht der Erstklässlerteil, jedoch nicht als Schüler. Dumbledore hatte es tatsächlich geschafft eine einstweilige Verfügung für ihn zu erlangen. Zwischen Hermine und Severus war auch schon seit längerem der Alltag wieder eingekehrt, sie hatte zurück in den Turm gemusst, allerdings nur zum Schlafen, Tagsüber und an den Wochenenden kam sie wieder bei Tobias unter, aber auch dort ging ihr der Tränkemeister großteils aus dem Weg. Hermine, die allerdings auch genug um die Ohren hatte, weil die letzten Zwischenprüfungen noch anstanden, hatte beschlossen es erstmal auf sich beruhen zu lassen und dem Ganzen in den Weihnachtsferien auf den Grund zu gehen.  

In zwischen war es Mitte Dezember und Weihnachten stand unmittelbar vor der Tür. Die Ferien hatten heute angefangen und Tobias hatte diesen Umstand genutzt und war früh aufgestanden. Er hatte bemerkte, dass sowohl sein Vater als auch Hermine, keine große Lust verspürten, sich näher mit dem anstehenden Fest zu beschäftigen. Die ganze letzte Woche über hatte er sich schon Gedanken gemacht, wie er es anstellen sollte, sie doch noch an Weihnachten um sich zu versammeln. Lucius und Draco würden bestimmt nicht das Problem werden, aber sein Vater und die junge Löwin bereitete ihm wirklich Kopfzerbrechen. Also hatte er beschlossen erst mal Albus Dumbledore aufzusuchen und ihn um Rat zu fragen. Denn seit dem Kuss verhielten sich die Beide merkwürdig. Sie schienen sich keinen Schritt näher gekommen zu sein aber trotzdem benahmen sie sich nicht wie immer. Sie schrieen sich nicht an und stritten nicht. Nein. Sie gingen sich aus dem Weg! Sie ignorierten sich! Hatte er doch gehofft, die beiden hätten endlich ihren Stolz überwunden! Warum hatten die beiden auch nur so viel davon?

Kurz darauf stand er wieder vor der großen Eichetür und klopfte zögerlich an. „Herein“ ertönte es von drinnen, freundlich wie immer und Tobias trat leise ein. „Hallo…“ sagte er und musste sich ein Lachen verkneifen. Dumbledore hatte sich eine Nikolausmütze aufgesetzt und grinste zufrieden vor sich hin. Die Ähnlichkeit war wirklich verblüffend, nur dass Albus wesentlich schlanker war. „Hallo Tobias…“ grüßte er und summte vor sich hin. „Setzt dich doch mein Junge…“ Tobias nickte und kam der Aufforderung zügig nach. „Was kann ich für dich tun?“ fragte der Schulleiter und bot ihm eine Schale mit Weihnachtssüßigkeiten an. „Danke…“ sagte der Kleine und griff begeistert zu. „Also…“ der kleine Snape versuchte sich zusammeln. „Es geht um meinen Vater…“ Was hatte Severus denn nun schon wieder angestellt? Wenn das so weiter ginge, würde er wirklich noch ein ernstes Wort mit seinem Ziehsohn sprechen müssen. „Es geht um Weihnachten…“ Tobias hatte lange gebraucht um seine Worten und Gedanken zu ordnen. „Ich verstehe…“ sagte der Schulleiter zögerlich und fuhr sich mit den Fingern durch seinen langen, weißen Bart. „Dein Vater hatte es noch nie mit solchen Feierlichkeiten…“ Snape Junior zog fragend die Augenbraue hoch und legte dann nachdenklich die Stirn in Falten. Wie konnte jemand Weihnachten nicht mögen? „Hermine anscheinend auch nicht…“ bemerkte er nun, da sein Gegenüber keine Anstallten machte, weiter zu sprechen. „Hmm…“ sagte Albus nachdenklich und zwirbelte nun seinen Bart um seinen Zeigefinger.

Dumbledore griff in die Schale mit den Süßigkeiten und schien nachzudenken. „Du möchtest also mit Hermine und deinem Vater feiern, sehe ich das richtig?“ fragte er nun und steckte sich eine Zuckerstange in den Mund. „Nicht ganz…“ entgegnete der Junge. „Ich würde auch gerne mit Onkel Lucius und Draco feiern…“ Daher wehte also der Wind! „Nun…“ begann der Schulleiter und sah leicht amüsiert aus. „Wie kann ich dir dabei helfen?“ Gute Frage! Das wusste Tobias selber nicht! „Ähm…“ Er machte den Mund auf, schloss ihn aber direkt wieder, hatte er doch gehofft der weise Mann hätte schon eine Idee gehabt. Da er keine Ahnung hatte was er sagen sollte, entschied er sich erst mal das Problem mit seinem Onkel in angriff zu nehmen. „Kannst du mir sagen wie ich zu Onkel Lucius komme?“ Um seinen Vater sollte sich der Schulleiter kümmern, denn vor dem hatte sein Vater Respekt, dass hatte er letztens schon bemerkt. „Und das ganze bitte ohne zu apparieren…“ fügte er noch hastig hinzu, als sein Gegenüber schon zum sprechen ansetzten wollte. Albus gluckste amüsiert. Tobias war echt arm dran. Ein Zauberer der nicht apparieren konnte, war wirklich vom Schicksal gezeichnet. „Nun, dass wird kaum möglich sein!“ sagte er vergnügt und lutschte weiter an seiner Zuckerstange. „Bis nach Whiteschare wirst du kaum laufen können…“ erklärte er weiter und musterte seinen Ziehenkel. „Aber es gibt auch noch andere Wege Kontakt mit ihm aufzunehmen…“ fügte er schnell hinzu, da Tobias schon fast die Ohren hängen ließ. „Aber eine Eule dauert zu lange…“ maulte der Kleine nun und da kam er schon zum nächsten Problem. „Ich besitze auch gar keine Eule und der Rabe von meinem Vater hat mir den halben Finger abgehackt…“ Morgen war Weihnachten, eine Eule wäre sowieso zu lange unterwegs, gerade jetzt, da er wusste das sein Onkel wohl einige hunderte Kilometer von Hogwarts entfernt wohnte.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr...  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt