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[09] wollsocken und weihnachtsschlamm

Scorpius Malfoy x Albus Potter - Wollsocken und Weihnachtsschlamm

geschrieben von Limatoo

»There's nothing prettier than a city at 5 am, with it's empty streets and it's cold wind.«

AN: gewidmet an Memoria08 und an -pvlaroid ! (:

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Albus

Ich kann einfach nicht einschlafen.
Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, seitdem liege ich da und starre die Decke an, die langsam von der Morgendämmerung hell beleuchtet wird. Ich muss gähnen und drehe mich in meinem Bett um.
Das Fenster, an dem eine dünne Eisschicht haftet, wandert in mein Blickfeld, einer der Vorhänge ist leicht geöffnet. Draußen werfen die Bäume allmählich erste Schatten auf das von Tau benetzte Gras, die Nacht zieht sich zurück. Der Mond wird ab und zu von vorbeiziehenden Wolken verdeckt, sein Licht fällt in unregelmäßigen Abständen ins Zimmer, als würde jemand Lichtsignale in den Fuchsbau schicken.
Zu schade, dass ich nie das Morse-Alphabet gelernt habe.
Obwohl mein Körper gerne weiterschlafen würde, bin ich hellwach. Mein Kopf ist zwar schon seit Stunden topfit, der Rest fühlt sich allerdings schwer und erschöpft an.
Nach der Reise mit dem Flohpulver (inklusive eines unfreiwilligen Überraschungsbesuches bei einer entsetzen Muggelfamilie) und dem späten, aber langen Abendessen habe ich mich irgendwann um halb eins nach oben geschleppt.

Dann wurde noch fröhlich geredet und gelacht, wann ich wirklich eingeschlafen bin, weiß ich gar nicht. Die bleierne Müdigkeit in meinen Knochen lässt mich daran zweifeln, dass ich überhaupt mehr als drei Stunden geschlafen habe.

Müde hebt Scorpius neben mir den Kopf. „Al?", murmelt er verschlafen, „warum in Merlins Namen schläfst du nicht? Es ist mitten in der Nacht!" Ich könnte ihm sagen, dass es inzwischen früher Morgen ist, aber die Uhrzeit tut wohl eher nichts zur Sache. „Alles gut.", sage ich leise, „schlaf einfach weiter. Es reicht, wenn ich hellwach hier rumliege."

Normalerweise würde er widersprechen, aber er ist noch im Halbschlaf und wahrscheinlich verdammt müde. Er murmelt irgendetwas in sein Kissen, was sich nach Protest anhört, dann dreht er sich um und schläft weiter. Auf einer Luftmatratze auf dem Boden schnarcht James leise.

Wir sind gestern alle zu den Granger-Weasleys gefahren, also Mum und Dad und James und Teddy und ich und... Scorpius. Ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass Dad zustimmen würde, aber inzwischen hat er wohl eingesehen, dass er nichts gegen unsere Freundschaft machen kann. Und ich fürchte, das habe ich auch.

Ich denke, das sollte ich erklären. Ich habe natürlich nichts gegen meine Freundschaft mit Scorp, aber... Ich würde ihn einfach gerne mehr als nur einen Freund nennen. Das Ganze ist ziemlich verwirrend.

Anfangs habe ich mich strikt geweigert, mir einzugestehen, dass ich in meinen besten Freund verliebt bin. Nicht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich schwul (oder bi, pan, whatever) bin, das ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Es geht eher darum, dass es Scorpius ist. Weil... das kommt mir so falsch vor. Ich war wirklich gerne mit ihm befreundet und jetzt - reicht das irgendwie nicht mehr.

Bei jeder Umarmung muss ich mich beherrschen, um ihn wieder loszulassen, wenn James Witze über uns macht, kann ich nicht wirklich genervt sein und wenn Scorps Hand aus Versehen meine berührt (was, da wir nebeneinander sitzen, nicht gerade selten vorkommt) muss ich mit aller Kraft dazu zwingen, auf das Pergament vor mir und nicht zu ihm zu gucken.

James murmelt etwas und kneift im Schlaf die Augen zusammen, als würde er von der Sonne geblendet werden. Seine Beine liegen halb unter meinem Bett, bis zu den Knien sind sie verschwunden. Scorpius wollte ihm das Bett eigentlich überlassen, aber aus irgendeinem Grund hatte mein Bruder abgelehnt.
Vielleicht dachte er, wenn er schon arm dran ist, dann nutzt er sein Martyrium auch so richtig aus. Womöglich glaubt er, Mum hat Mitleid mit ihm, wenn er jammert, sein Rücken täte wegen des harten Bodens weh. Wahrscheinlich erhofft er sich einen Zimmerwechsel.