Luna Lovegood x Ginny Weasley - Von Regentropfen und der Stadt um fünf Uhr morgens
geschrieben von strawdrarry
»There's nothing prettier than a city at 5 am, with it's empty streets and it's cold wind.«
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Langsam fielen übriggebliebene Regentropfen von Blättern, Laternen oder Ampeln, auch wenn der Regen schon lange vorbeigezogen war. Auf den Straßen und Bürgersteigen waren mal große, mal schmale, mal tiefe, mal flache Pfützen, in welchen sich die Lichter der Großstadt spiegelten. Es war so unüblich still, wie man es in Muggel-London garnicht gewohnt war, aber eigentlich sollte es Ginny nicht wundern, schließlich war es fünf Uhr nachts und sie hatte vor einigen Minuten gemeinsam mit Luna einen Pub verlassen, in dem sie mit ihren Freunden feiern waren.
Auch wenn es schon so früh am Morgen war, waren Ginny und Luna eine der ersten, die die Party verließen. Schwankend gingen sie durch die Straßen, wechselten von Bürgersteig zu Bürgersteig, umgingen Pfützen und lenkten den Weg in Richtung Hotel, in dem sie zu übernachten planten. Für einen Außenstehenden sähe es vielleicht so aus als wären sie betrunken, doch das stimmte nicht. Beide hatten einfach gute Laune, lachten und Luna summte eine Melodie vor sich hin, zu welcher sie leicht tanzte. Lunas hellblaues Kleid mit vielen bunten Pailletten schimmerte magisch durch die Straßenlaternen und auch ihre geflochtenen Haare fielen wunderschön an ihrem Rücken herunter. Sie hatte mehrere regenbogenfarbene Bänder mit in ihren Zopf gebunden und ihn mit einer goldenen Schleife befestigt, welche so groß war, wie ihre beiden Hände zusammen. Sie trug silberne, sternförmige Ohrringe und ihre Nägel waren abwechselnd gelb und orange lackiert.
Ginny hatte das außergewöhnliche Mädchen schon immer bewundert, hatte sie für stark und eigensinnig gesehen und sie für mutig gehalten, denn trotz der Sticheleien ihrer Hausgemeinschaft war Luna sich selbst treu geblieben und hatte sich nicht für andere verändert. Ginny konnte dies leider nicht über sich selber sagen, denn sie hatte sich lange angepasst und hatte getan, was andere Mädchen in ihrem Alter mochten. Sie trugen Kleider, Ginny tat es auch. Sie fingen an sich zu schminken, Ginny tat es auch. Sie trugen Schuhe mit Absätzen, Ginny tat es auch. Sie gingen auf Dates mit den unterschiedlichsten Jungen, Ginny tat es auch. Doch als sie anfingen mit diesen Jungen intim zu werden, sich zu küssen, mit ihnen ins Bett zu steigen, wurde Ginny bewusst, dass sie anders war.
Und es machte ihr Angst. Sie hatte verdammt Angst davor, was mit ihr passierte, was die anderen möglicherweise über sie sagten, was ihre Familie von ihr halten würde, was ihre Freunde denken würden. Zum Glück hatte ihr damaliger Freund Harry ihre Sorgen gemerkt und sich angeboten, damit sie sich aussprechen konnte. Ginny hatte es nicht getan, mehrere Wochen nicht. Erst, als es ihr zu viel wurde, sie Nachts nicht mehr schlafen konnte und die Frage nach sich selbst immer präsenter wurde, gab sich Ginny geschlagen und sprach Harry darauf an. Nach vielen Stunden, in welchen Ginny Harry alles erzählte, ihre Gefühle bis aufs kleinste Detail erklärte, weinte, lachte und noch mehr weinte, kamen sie zum Entschluss, dass es besser wäre, wenn sie sich trennten und als einfache Freunde weiter machten, sich aber versprachen, einander immer zu unterstützen.
Harry nahm Ginny mit in die Muggel-Welt erzählte ihr von etwas, was die Muggel die LGBTQ+ Community nannten, besuchte gemeinsam mit ihr sogenannte Pride Parades, probierte verschiede Labels aus und zeigte ihr grinsend zwei Daumen nach oben, als sie zum ersten Mal mit einem weiteren Mädchen knutschte.
„...Ginny?", Lunas sanfte Stimme holte das andere Mädchen aus ihren Erinnerungen und sie merkte, dass sie etwas dümmlich neben der Bank stand, auf welcher es sich Luna gemütlich gemacht hatte und jetzt mit der Hand neben sich zeigte, damit sich Ginny zu ihr setzte.
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ADVENTSKALENDER 2020; HP
Historia Cortaadventskalender 2020; harry potter a oneshot-collection 2020 by nyctophilina and wonderful potterheads