Kapitel 5: Heldentaten

209 18 2
                                    

„Was zur Hölle tust du denn hier?" Nahezu entsetzt sah Jimin den Jungen an, welcher so einfach vor seiner Haustür stand. „Dich abholen. Nach was sieht es denn sonst aus?", erwiderte Jungkook mit einem breiten Lächeln. Jimin rieb sich über die Augen. Das musste doch einfach ein schlechter Traum sein. Jeon Jungkook stand nicht hier... am frühen Morgen und erwartete, dass er ihn zur Schule begleitete.

„Das kannst du sowas von vergessen", meinte Jimin und wies auf die Straße, „Verschwinde vom Grundstück." Woher kannte er überhaupt seine Adresse? Eigentlich sollte diese nur die Schule kennen und vielleicht seine engsten Freunde.

„Das geht leider nicht, Hyung. Ich werde mein Versprechen nicht brechen." Jungkook stand vor ihm, die Arme verschränkt, nicht so aussehend, als würde er in nächster Zeit irgendwo anders hingehen wollen. Was für ein Versprechen meinte er? Jimin noch den letzten Nerv zu rauben? Das sollte machbar sein. Er hatte jetzt schon keine Geduld mehr. „Der Polizei ist dieses Versprechen bestimmt herzlich egal." Jimin lächelte süffisant. Damit musste er ihn einfach losbekommen.

„Wenn sie meinen Grund kennen würden, dann wäre es nicht so." Jungkook lächelte zuckersüß. „Also auf auf, Hyung. Wir wollen doch nicht zu spät zur Schule kommen." Genervt blickte er zu dem Jüngeren. Er konnte es nicht fassen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, knallte er die Tür wieder zu. Wieso konnte er nicht einmal den Morgen in Ruhe beginnen?

Als er mit einem Stück Toast im Mund zurück an die Tür kam, war Jungkook immer noch nicht verschwunden. Stattdessen saß er auf den Treppenstufen von seinem Wohnhaus. „Da bist du ja endlich." Grummelnd trat Jimin an ihm vorbei. „Du hättest ja gehen können." Jungkook eilte an seine Seite. „Wie gesagt. Keine Chance."

Auf dem Weg zur Schule nibbelte Jimin an dem Stück Weißbrot. Irgendwie hatte er überhaupt keinen Hunger. „Und Yoongi sieht so beeindruckend aus, wenn er spielt. Sein Blick ist stets auf sein Ziel gerichtet. Er wirft nie daneben." Seufzend sah er zu dem Jungen neben sich. Jungkook schwärmte bereits seit einigen Minuten über ihren Hyung und schien nicht damit aufhören zu wollen.

„Ich weiß, Yoongi ist ganz toll. Aber ich muss dir leider sagen, dass er bereits vergeben ist", unterbrach Jimin Jungkook, der endlich mal eine kleine Atempause zwischen seinem nie endenden Gebrabbel eingelegt hatte. Sofort lief Jungkook hochrot an und hob abwehrend die Hände. „So meine ich das doch gar nicht!", verteidigte er sich eilig.

Den Rest des Weges ließ sich Jimin auf ein Gespräch ein... oder eher gesagt, versuchte er Jungkook weiter mit seinem Man-Crush aufzuziehen. „Vielleicht lässt er sich ja auf einen Dreier ein", meinte Jimin. Ohne es zu bemerken drosselte er langsam sein Tempo, ehe er ganz zum Stehen kam.

„Jimin! Ich will nichts von ihm!", quietschte Jungkook schon fast aufgebracht. Seine Wangen schienen vor Scham schon regelrecht zu glühen. Aber die Worte, die Jimin ihm sagte, beschämten ihn. Er war doch nur von Yoongi fasziniert. Verwundert darüber, dass der Ältere nicht mehr neben ihm lief, blieb nun auch er stehen.

„Jimin?" Fragend blickte er zu dem Jungen, der auf einmal ziemlich verängstigt zu sein schien. Panisch guckte er sich um, als wolle er nach etwas... oder eher jemandem suchen. Doch der Schulhof war leer. „Jimin." Er zuckte zusammen, als er Jungkooks Stimme direkt neben sich hörte. Zögerlich sah er zu ihm auf. „W-was?"

Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. „Sie werden dir nichts tun." Der Größere griff vorsichtig nach seiner Hand und drückte leicht zu. „Ich passe auf dich auf." Was? Jimin blinzelte perplex. Für einen Moment konnte er schwören, dass sein Herzschlag ausgesetzt hatte. War Jungkook deswegen hier? Wollte er ihn beschützen? Damit hatte er nicht gerechnet. Wie denn auch? Bisher dachte er immer, er wäre viel zu unwichtig.

Auch Jungkook hatte sich vorher nicht für ihn interessiert. Aber er schien sich tatsächlich ändern zu wollen. Er fing an Vergangenes wieder gut zu machen. Zumindest würde er es versuchen. „Sie werden dir nicht wehtun. Versprochen." Jungkook streichelte mit seinen Daumen über Jimins Handrücken. Angesprochener schluckte schwer. Er konnte es nicht fassen. Namjoon schien Recht zu behalten. Vielleicht hätte er eine Chance, einen normalen Alltag zu bestreiten.

Der K(r)ampf eines Wattebällchens - JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt