Kapitel 21: Der Geschäftsmann

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„Ach. Das wird schon. Meine Mutter war ja schließlich auch nicht so schlimm, was?", scherzte Jimin und stupste ihm leicht in die Seite. Sie saßen nebeneinander im Bus auf dem Weg zu Jungkooks Zuhause. Dieses Mal war es an ihm, beide seiner Elternteile kennenzulernen. Zugegebenermaßen freute er sich schon darauf. Immerhin bewies es ihm, wie ernst Jungkook ihre Beziehung nahm.

Nur schien Jungkook wieder alles andere als sicher zu sein. Ähnlich wie bei dem Treffen mit seiner Mutter zeichnete sich die Nervosität auf seinem Gesicht ab. „Du kennst meine Familie nicht. Sie sind... alles andere als locker." Viel besser gesagt: Sie waren Spießer. Sein Vater mehr als seine Mutter, die vieles ein wenig leichter nahm. Trotzdem kam er aus einer wohlhabenderen Familie und das zeigte sich leider in dem Verhalten seiner Eltern.

Eine Zeit lang hatte er sich genauso benommen. War stolz und selbstüberzeugt. Er hatte sich teilweise als etwas Besseres gesehen, doch nahm das nach und nach ab. Schließlich war er ein Mensch wie jeder andere auch. In der Schule wollte er sich nicht unnötig abheben. Eigentlich wollte er sich eingliedern und ein normaler Junge sein.

Naja. Letztlich hatte es ja ohnehin nicht so gut geklappt, denn in den Fängen des Basketballteams wurde sein Hintergrund auch hervorgekramt und auf einmal war er von falschen Freunden umgeben. Glücklicherweise hatte er schon immer Taehyung an der Seite gehabt, der ehrlich zu ihm war.

Dann gab es auch noch Yoongi, der ihn, wenn nötig, den Kopf zusammenstauchte und nun auch Jimin, der ihn vollkommen auf den Boden der Tatsachen gebracht hat. Mit seiner unendlichen Liebe, Gutmütigkeit und Niedlichkeit.

„Vielleicht wird alles anders verlaufen als du denkst", meinte Jimin, der nach wie vor versuchte, ihn aufzuheitern. „Ich hoffe es..." Jungkook schluckte. Er konnte sich noch allzu gut an die Reaktion seines Vaters erinnern, als er seinen Eltern von seinem nun festen Freund erzählt hatte.

Sie hatten eigentlich immer gehofft, dass er irgendwann ein süßes Mädchen mit nach Hause bringen würde. Doch dieser Traum zerstörte sich. Sein Vater hatte ihn angesehen als wäre er die größte Enttäuschung seines Lebens. Wieder ein Kratzer in dem Bild eines perfekten Sohnes. Aber er ließ sich davon nicht beeinflussen. Zumindest nicht mehr. Er war stolz, jemanden wie Jimin an seiner Seite zu wissen. Seine Sexualität machte ihn nicht zu einem schlechteren Menschen.

Seine Mutter war zwar auch nicht sonderlich begeistert gewesen, aber sie versuchte ihm wenigsten Verständnis entgegen zu bringen. Letztendlich meinte sie sogar, dass es sie tatsächlich weniger überraschte, da sie sowas schon länger vermutet hatte. Immerhin hatte ihr kleiner „Kookie" schon immer ziemlich wenig Interesse am anderen Geschlecht gezeigt. Womöglich war sie sogar nur enttäuscht, weil er keine eigenen Kinder bekommen würde.

Jimin pfiff anerkennend. „Schöne Gegend hier." Es wirkte hier weniger wie eine trostlose Großstadt. Hier und da waren Bäume an den Seiten eingepflanzt und ein paar Blumenkästen hingen von den Balkons der Häuser. Damals bei der Party konnte er aufgrund der Dunkelheit die Umgebung gar nicht genießen. „Wenn du meine Nachbarn kennen würdest, dann siehst du es wohl nicht mehr so", erwiderte Jungkook, der bereits die Schlüssel aus seiner Tasche herauskramte.

„Wir sind da!", rief er durch die Wohnung, um ihre Ankunft anzukündigen. Er warf die Schlüssel in eine Schale auf der Kommode und streifte sich die Schuhe ab. Jimin, hinter ihm, tat es ihm gleich. Eine junge Dame steckte den Kopf durch eine der Türen. „Ah, guten Tag. Ihre Eltern sind im Wohnzimmer." Sie lächelte ihnen freundlich zu.

Jimin lief Jungkook verwirrt hinterher. „Wer ist denn sie?", fragte er leise. „Ach. Das ist unser Hausmädchen." Ihr was? Wie viel Geld hatte diese Familie? „Ich schätze mich wird jetzt nichts mehr hier überraschen." Jungkook wandte seinen Kopf zu ihm. „Du kennst meinen Vater nicht."

Der K(r)ampf eines Wattebällchens - JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt