Kapitel 18: Rangordnungskämpfe

169 17 0
                                    

Jungkook erfüllte seine Rolle als Beschützer – viel eher Wachhund – recht gut. Mittlerweile brachte er Jimin auch zum Klassenzimmer und holte ihn dort ab. Er traute keinem mehr über den Weg. Menschen konnten sehr grausam sein. Ihre Schule war eines der perfekten Beispiele dafür. Er wollte sein Bestes tun, um ihn vor den anderen zu beschützen. Schließlich war er einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben und er wollte ihn vor allem Leiden bewahren.

Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, ein paar seiner Mitschüler zu ärgern. Jeden Morgen stand er nah an der Klassenzimmertür und küsste Jimin zum Abschied innig. Jedes Mal lief sein Freund hochrot im Gesicht an. Es war ihm anscheinend ein wenig unangenehm so in der Öffentlichkeit, Zärtlichkeiten mit ihm auszutauschen.

Meistens warf er den anderen Schülern ein süffisantes Grinsen zu, bevor er letztlich Jimins Seite verließ. Er wusste, dass er noch immer begehrt war, obwohl er in einer festen Beziehung war, die er bestimmt nicht so schnell aufgeben würde. Vielleicht verfolgten manche die Stille Hoffnung, dass Jimin und er sich trennen würden. Aber darauf konnten sie lange warten.

Leider konnte er Jimin im Unterricht nicht vor den anderen Schülern wahren. Nach den einzelnen Stunden kam Jimin manchmal ziemlich niedergeschlagen aus dem Klassenzimmer. Eigentlich sollten die Lehrkräfte für Kontrolle sorgen und sich um die Jugendlichen kümmern. Aber anscheinend brauchten sie das an ihrer Schule nicht zu erwarten.

Auch das nächste Drama lag kaum in der Ferne. Ein nächstes Gerücht bahnte sich seinen Weg durch die Münder. Jungkooks Geduldsfaden schien langsam sehr stark strapaziert zu werden. „Wenn ich sie in die Finger kriege..." Die Wut brodelte in ihm auf. Wie kann sie es wagen?! „Die knöpfe ich mir vor!", fauchte er und schob sich die Ärmel hoch, die Hände zu Fäusten geballt.

„Kookie! Hey Kookie!" Jimin legte beide Arme um ihn. „Komm erst einmal wieder runter, okay?" Ein sanftes Lächeln zierte seine Lippen, obwohl ihm kaum danach war. „Wie kannst du so ruhig bleiben?", fragte Jungkook durch zusammengepresste Zähne. Er würde ja gerne erwidern, dass er es gewohnt war, doch diese Situation war selbst für ihn ziemlich neu.

Heute war ihnen zu Ohren gekommen, Yuna habe freizügige Bilder von Jimin, die sie wohl verbreiten wolle, um seinem Ruf zu schaden. Möglicherweise war es auch ein weiterer Versuch, Jungkook für sich zu gewinnen, da nebenbei gewispert wurde, es handle sich um Bilder mit einem anderen Jungen.

Aber Jungkook ließ sich von dem Getuschel gar nicht erst beeinflussen. Was auch immer sie sagte, musste Schwachsinn sein. Jetzt verspürte er nur noch den Wunsch, ihrer erbärmlichen Existenz ein Ende zu setzen. „Sie raubt dir deine Privatsphäre!", fuhr Jungkook fort. Ihm stand die Missachtung regelrecht ins Gesicht geschrieben.

„Aber sie kann keine Bilder von mir haben. Woher denn auch? Ich laufe ja nicht nackt durch die Schule, oder?", witzelte er, trotz seines unwohlen Bauchgefühls. Abgesehen von der Dusche nach dem Tanztraining gab es keine Möglichkeit dazu, ihn jemals entblößt sehen zu können. Außer sie lauern ihm Zuhause auf... Was auch keinen Sinn ergab, da er sich meistens im Bad umzog.

Zwar glaubte er Yuna nicht, aber sie richtete dennoch Schaden an. Sie säte Zweifeln in ihren Köpfen und schuf sich damit ein gewisses Maß an Kontrolle. „Selbst wenn es eine Lüge ist...", knurrte er und verspannte sich erneut, „Diese Kuh kann sich nicht alles erlauben. Ich will, dass sie auch mal die Konsequenzen zu spüren bekommt."

Jimin verstärkte leicht seine Umarmung und lehnte sein Kinn gegen Jungkooks Brust, um süß zu ihm aufzusehen. „Was willst du großer, zorniger Wolf denn ausrichten? Du kannst sie anschreien so oft du willst, sie wird wahrscheinlich nie so einfach aufgeben." Er wollte verhindern, dass Jungkook unbedacht handelte. Gerade in diesem Moment waren seine Gedanken regelrecht vernebelt.

Der K(r)ampf eines Wattebällchens - JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt