Kapitel 8: Eine Farce

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„Bei ihrem Aussehen wundert mich es nicht, dass es passiert ist. Mit ihrem Make-Up und ihrer Kleidung? Sie war schon immer leichter zu haben. Kein Wunder, dass sie die Beine erneut gespreizt hat." Er wusste gar nicht, dass Gespräche so qualvoll sein konnten. Sein kleines Lämmchen quasselte seit geschlagenen zehn Minuten über eine neuste Bekanntschaft. Eigentlich dachte er sie hätten sich verstanden, doch sie zog nur über das Mädchen her.

„Nicht einmal erwachsen und schon ein Kind. Ich sollte mich nicht wundern. Aber das hätte sie wirklich überdenken müssen." Jungkooks Kopf dröhnte regelrecht. Die sonst so liebliche Stimme klang auf einmal wie quietschende Kreide auf einer Tafel. „Ich denke nicht, dass es ihre Absicht war?", schaltete er sich leise dazwischen, doch Yuna guckte ihn abwertend an. „Sie tut dem Kind damit keinen Gefallen. Als Teenie-Mutter kann sie nichts bieten. Vielleicht hätte sie es gar nicht erst in die Welt setzen sollen."

Jungkook ließ seine Hände von ihrer Hüfte gleiten. Er konnte ihr nicht mehr zuhören. „Das bestimmst sicherlich nicht du. Es ist ihre Entscheidung und die sollten wir auch respektieren", hielt er dagegen. Jeder konnte seine eigenen Ansichten haben... Aber diese so zu äußern?

So lange war er davon überzeugt, dass Yuna ein kleines liebevolles Mädchen war, welches nur das Beste für jeden wollte. Ihr Charakter schien ein Segen zu sein. Doch jetzt? Jemand schien ihm die Realität gerade regelrecht in das Gesicht zu schlagen... Grundsätzlich respektierte er alle Meinungen... aber er konnte es sich nicht wirklich vorstellen mit jemanden zusammen zu sein, der eine solche Denkweise vertrat.

„Hey, Kookie~" Ein Engel, der für seine Erlösung geschickt wurde! Jimin setzte sich zu ihnen an den Tisch und legte einen Stapel an Büchern ab. Er schien sich nicht einmal die Mühe zu machen, Yuna zu begrüßen, die ihn jedoch mit einem wirklich düsteren Blick durchlöcherte.... Und dieses Mal bemerkte es Jungkook. Dieser musterte sie deutlich missmutig. Was hatte sie denn jetzt an Jimin auszusetzen?

„Solltest du nicht auch für deine anstehenden Prüfungen lernen?" Jimin schlug eines der Bücher auf. „Ja schon...", murmelte Jungkook. Eigentlich war er in die Bücherei gekommen, um zu pauken, doch Yuna hatte ihn bis jetzt davon abgehalten. Auch jetzt versuchte sie ihr Bestes, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Oppa~ ich wollte mit dir über unser Date für morgen sprechen", quengelte sie und rüttelte an seinem Arm. Er musste sich echt bemühen, sie nicht anzufahren.

Jimin betrachtete ihn leicht mitleidig. „Solltest du ihn nicht lieber in Ruhe lernen lassen?", fragte er leicht bissig. Yuna verzog spöttisch ihren Mund. „Er kann später lernen. Jetzt kann er sich mit mir beschäftigen. Allein schon deine Existenz ist-" Sie schlug sich die Hände vor den Mund. „Ich meinte..." Daher wehte also der Wind. Jungkook schob sie von seinem Schoß. „Wir reden später. Ich brauche Jimin-hyungs Hilfe bei Englisch." Was eine Lüge. Er war gut darin. Yuna wollte protestieren, doch er brachte sie mit einer einfachen Handbewegung zum Schweigen.

„Sie ist wirklich... liebreizend", zwang Jimin aus sich heraus. Jungkook seufzte leicht. Er wusste, dass er ihn anlog. Was verschwieg er ihm noch? „Jimin... Das war nicht das erste Mal, oder?" Der Ältere erstarrte leicht, ein unsicheres Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich weiß nicht, was du meinst." Er war nicht derjenige, der eine Beziehung zerstören würde. So gerne er es auch tun wollte.... Jungkook hatte Besseres verdient. Jemanden wie Ji- Womöglich eher nicht.

Jungkook runzelte die Stirn. Na da konnte er sich seinen Teil denken. „Jimin... Sag mir die Wahrheit!" Angesprochener seufzte leise und spielte nervös mit den Seiten des Buches. „Sie hat nur ein paar stumpfsinnige Äußerungen zu meinen Vorlieben gemacht... Aber das ist doch nichts Neues." Der Jüngere sah ihn böse an. „Das heißt nicht, dass es in Ordnung ist!", feuerte er zurück, „Ich will nicht so eine Freundin haben!" Kleine Hände umgriffen seine. „Dann rede mit ihr. Vielleicht lernt sie dann, mehr Verständnis zu zeigen." Jimin wollte nicht, dass sie sich besserte. Er wollte sie in den Abgrund sinken sehen, in den sie gehörte. Er wollte Jungkook... Mit jemand anderen sehen! Genau das war es!

Der K(r)ampf eines Wattebällchens - JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt