Der Morgen am nächsten Tag war äußerst unangenehm für Jungkook gewesen. Als er vor Jimins Haustür stand, konnte er diesem nicht einmal wirklich in die Augen sehen. Sein Ausruf vom Vortag, welcher ihm bei seinem kleinen Missgeschick über die Lippen gerutscht war, konnte man durch die Halle schallen hören. Natürlich blieb er so nicht unentdeckt. Ein paar Augenpaare hatten sich zu ihm gewandt. Darunter auch Jimins. Der Grund für seine letztliche Flucht.
Er hatte keine Ahnung, warum es gerade ihm auf einmal passieren musste. Dabei wollte er nur ganz unschuldig zugucken... Doch Klein-Jungkook war da wohl anderer Meinung. Dieser schien nur noch das zu machen, was er wollte. Am gestrigen Abend war Jungkook so frustriert, weil er sich keine Abhilfe schaffen konnte, egal wie viele nackte Oberweiten schöner Damen er auch angesehen hatte. Gerade als er aufgegeben hatte, schoss ihm ein Bild von plumpen, rosigen Lippen und unschuldigen Augen in den Kopf. Ein Körper der sich verführerisch im Rhythmus der Musik wiegte. Das Kribbeln war sofort wieder da... und sein Problem umso präsenter.
Also beschämte es ihn nicht nur, dass er Jimin klammheimlich bei seinem Hobby verfolgt hatte, sondern durch ihn auch seine Erlösung fand. Bestimmt hatte Jungkook fast eine ganze Stunde in der Dusche verbracht, um sich seine Sünden vom Körper zu waschen. Er hatte doch gar kein solches Interesse an seinem Hyung... Außerdem hätte er lieber an seine Freundin denken sollen. Die mit dem niedlichen Schmollmund... und mit den rosanen Ha- Halt stopp. Falsche Richtung.
„Gestern bist du gar nicht mehr aus deinem Herumgeblubber herausgekommen und jetzt bist du schlimmer als Yoongi unterwegs. Hast du eine gespaltene Persönlichkeit? Sollte ich mir Sorgen machen?" Seit einigen Minuten liefen sie schweigend nebeneinander, ehe Jimin endlich die Stille durchbrechen musste. „Ich weiß, meine überwältigende Präsenz kann etwas viel für dich sein, aber daran wirst du dich noch gewöhnen."
Jungkook wurde leicht über rot um die Wangen und er räusperte sich leicht. „Du erinnerst mich gerade sehr an Taehyungs Bruder, weißt du das? Dieser behauptet immer, der schönste Mann der Welt zu sein." Daraufhin musste Jimin leicht kichern. „Sein Selbstbewusstsein hätte ich auch gerne."
An diesem Tag schien wieder eine kleine Gruppe auf Jimin zu warten. Auf dem Schulgelände, nahe des Eingangs, lehnte Jinseok an einer Mauer, umgeben von seinen Kumpanen. Jimin schluckte leicht und duckte sich eingeschüchtert hinter Jungkooks größeren Körper. Gegen so viele konnte er doch niemals etwas ausrichten...
„Bleib dicht bei mir", flüsterte Jungkook und legte sicherheitshalber einen Arm, um seinen zitternden Körper. Vielleicht sollte er es nochmal überdenken und die Vorfälle doch melden... Wenn es Jimin nicht tat, dann eben er. Zwar könnte die Strafe auch ihn treffen, aber die würde er entgegennehmen, solange es Jimin besser gehen würde.
„Komm schon, Kookie. Nicht so hastig. Wir wollen noch ein wenig spielen." Der Angesprochene versteifte sich leicht und warf Jinseok einen warnenden Seitenblick zu. „Keine Chance. Ich habe dir gesagt, dass du ihn in Ruhe lassen sollst." Mit seinen Händen drückte er Jimin hinter sich, damit er vor den fiesen Blicken der anderen geschützt war.
„Seit wann denn diese Opferbereitschaft? Vorher hatte es dich doch auch nicht gestört, wenn wir den Kleinen ordentlich rangenommen haben." Jinseok grinste zweideutig. Dafür, dass er sich so sehr über Jimins Homosexualität aufregte, machte er mehr dumme Sprüche darüber, als es Jimin jemals selbst getan hatte. „Ich lerne aus meinen Fehlern. Nur du anscheinend nicht", giftete Jungkook.
Jinseok schnalzte mit der Zunge. „Er hier ist der Fehler. Ich will ihn beseitigen. Du stehst dafür aber leider im Weg." Mit der Hand machte er eine Geste, so als wolle er ihn davonscheuchen. „Sei kein Spielverderber, Kookie. Wir geben dir später auch eine Runde aus, so wie in den guten, alten Zeiten. Wir sind doch Freunde. Wir müssen doch zusammenhalten."
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Der K(r)ampf eines Wattebällchens - Jikook
Roman d'amourJungkook war einer dieser beliebten 0/8/15 Sportler ihrer Schule und ein Idiot obendrein. Etwas, was Jimin ganz und gar nicht abkonnte, war dessen Selbstgefälligkeit. Vielleicht wären sie einander nie näher gekommen, wenn Jimins bester Freund Yoongi...