Wham! Wie eine tosende Welle brach der zerrende Schmerz auf Mona ein, der sich über ihre Wirbelsäule hinweg auf den gesamten Körper verstreute. Zu ihrem eigenen Pech war sie ungünstigerweise auf dem Rücken gelandet, weshalb sie aufgrund dieser empfindlichen Stelle gequält das Gesicht verzog und die Zähne zum Zerbersten fest aufeinander presste. Das Mädchen mochte zwar nicht gerade tief gefallen sein, da der Abhang zum Feld hinab allerhöchstens einen Meter umfasste und bei Weitem nicht so rapide aufgekommen sein wie am Morgen vor der Schule, wo es mit dem Kopf direkt auf den Asphalt geknallt war. Doch trotz der Tatsache, dass die Claritanerin ihre Arme kurz vorm Aufprall fest um ihren Schädel geschlungen hatte, um sich diesmal vor einer weiteren Gehirnerschütterung zu schützen, wurde sie keineswegs von dem entsetzlichen Leid verschont, welcher ihre Muskeln wie eine hungrige Seuche befiel.
Monas Kehle entwich ein kratziges Keuchen, während sie sich stöhnend vor Schmerz zu krümmen begann. Wüsste sie nicht, dass ein solcher Sturz eigentlich weniger gefährlich als manch andere Missgeschicke war, die sie bereits erlebt hatte, dann wäre sie wahrscheinlich davon ausgegangen, dass ihr gesamtes Rückgrat zersprungen wäre, so intensiv, wie der Aufprall an seinem Effekt arbeitete. Wie scharfe Messer bohrte sich dieser bis auf ihre Seele hinein, bekräftigt von den spitzen Kieselsteinen und Erdklumpen, die dem Mädchen auf eine unangenehme Weise in den Rücken stachen.
Am liebsten wäre die Claritanerin schnellstmöglich auf die Füße gesprungen oder hätte sich mit der Hand wenigstens die störenden Naturbestandteile fortgewischt, um zumindest einem Teil dieser Qualen zu entgehen. Doch egal, wie sehr sie ihre Muskeln dazu bewegte, endlich ihre Funktion zu erfüllen, es gelang ihr einfach nicht, sich ansatzweise zu rühren. Womöglich mochte auch der Schock eine bedeutende Ursache dafür zu sein, der Monas Körper mit einer Welle von Adrenalin überflutete und eventuell sogar die viel schlimmeren Schmerzen zügelte, die sie in wenigen Minuten noch zu spüren bekommen sollte, allerdings schienen sämtliche ihrer Glieder wie gelähmt zu sein. Ungefähr so, als hätte man ihr eine entsetzlich schmerzende Dosis von Betäubungsmitteln verabreicht oder sie einem Schwall eiskalten Wassers ausgesetzt. Nicht einmal die Panik, die die Atemzüge des Mädchens bis aufs Hundertfache beschleunigte, mochte einen hilfreichen Teil dazu beitragen, die Regung zurückzuerlangen. Und das, obwohl dem Mädchen mit jeder weiteren Sekunde, in der es sich gegen sein Leid wand und gequälte Laute absonderte, verängstigt bewusst wurde, wie enorm der Gefahrenpegel inzwischen angestiegen sein musste, nachdem Roland diese waghalsige Unternehmung gestartet hatte, sie mitten ins Feld zu schleudern.
Als würde jene Erinnerung dieselbe Wirkung wie ein kraftvoller Schlag in die Rippen erzielen, zog Mona die Stirn wütend in tiefe Falten, während sie allmählich ihre Bewegungsfähigkeit zurückerlangte und frustriert den Kopf hob. Welcher Teufel musste diesen Jungen geritten haben, damit er eine solch dumme Aktion ins Leben rief? Ihre Missgunst bezüglich dessen war jedoch weniger auf die schmerzhafte Landung zu beziehen, die sie dank dessen einzustecken hatte, sondern viel eher auf die Tatsache, dass ihr bester Freund somit Silvias Anforderungen gebrochen hatte, hinter dieser eine berüchtigte Drohung gesteckt hatte. Die das Mädchen mittels eines Selbstopfers aufzuhalten versucht hätte, wäre er ihr nicht dazwischen gegangen. Was bedeutete, dass beide nun in einer viel schlimmeren Lage steckten.
Der Zorn der Claritanerin wandelte allerdings binnen weniger Sekunden zu blankem Entsetzten, als sie die kommende Szene auf dem obigen Weg aus der Froschperspektive erspähte. Die goldenen Halme und Kolben der Ähren verdeckten zwar einen Teil ihres Sichtfeldes, doch was ihr keineswegs erspart blieb, war Roland, der Silvia just in diesem Moment wie ein gefräßiges Raubtier attackierte. Als würde er einen breiten Wrestler zu Boden ringen wollen, breitete er die Arme aus und ergriff die Frau grob an der Taille, mit einem hochrot angelaufenen Gesicht, dessen Miene nicht aggressiver hätte wirken können. Er hatte seine Zähne keuchend und gefletscht zur Geltung gebracht, während in seinen Augen ein Inferno aus Hass tobte, aus denen er sein Opfer warnend anstarrte.
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Dream - Die Sage der Traumwandler
FantasiaNie hätte Mona McGalen damit gerechnet, den Boden jemals unter den Füßen zu verlieren. Doch als sie eines Morgens aus einem haarsträubenden Albtraum erwacht und plötzlich dem Monster im eigenen Garten gegenübersteht, von welchem sie zuvor noch geträ...