2. Unerwartetes Wiedersehen

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Ich blieb erst stehen als ich vor unserer Haustür stand. Schwer atmend stüzte ich mich auf meine Knie. Meine Beine brannten. Mein Herz pochte so laut das ich das Gefühl hatte die ganze Nachbarschaft könnte es hören. Alles um mich herum drehte sich.

Beruhig dich er ist nicht mehr hinter dir. Ruhig.

Ich atmete noch einmal tief ein. Mit zitternden Händen fischte ich den Haustürschlüssel auf meiner Tasche und schloss die Tür auf.

Als ich in den Flur trat war alles Dunkel. Meine Eltern waren nicht zu Hause. Geschäftsreise. Wie so oft. Ich warf meine Jacke und Schuhe in eine Ecke und stieg dann die Stufen nach oben in die erste Etage. Ich drückte meine Tür auf und verschloss diese hinter mir.

Sicher ist sicher.

Ich warf meine Tasche auf mein Bett, schaltete das Licht an, schnappte mir meine Wasserflasche vom Nachttisch und trank gierig. Mein Hals war bereits so trocken geworden das ich husten musste.

Ich begab mich in das Bad neben meinem Zimmer um noch schnell zu duschen bevor ich ins mein Bett und damit in einen unruhigen Schlaf fiel.

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Mit einem lauten piepen wurde ich am nächsten Tag aus dem Schlaf gerissen. Murrend drückte ich den Wecker aus und öffnete meine Augen. In meinem Zimmer war es fast dunkel, nur ein kleiner Sonnenstrahl bahnte sich seinen Weg durch einen Spalt zwischen den Vorgängen. Ich warf meine Decke zur Seite und ging zum Fenster um die Vorhänge zu öffnen. Die Morgensonne strahlte mir entgegen und wärmte mein Gesicht. Normalerweise war ich ein totaler Morgenmuffel, trotzdem entlockte die Sonne mir ein kleines Lächeln. Egal wie dunkel der Tag doch war oder wie dick die Wolken, sie versuchte immer sich mit aller Kraft einen Weg auf die Erde zu bahnen.

Ich setzte mich auf die Kante meines Bettes und nahm mein Handy, um die Sonnenstrahlen noch einige Minuten zu genießen. Als ich aber mein Handy anmachts bekam ich einen Schock. 10 verpasste Anrufe und 12 ungelesene Nachrichten von Nick.

Mist.

Ich hatte ihm versprochen mich zu melden wenn ich zu Hause war. Schnell schrieb ich eine kurze Nachricht um ihn zu beruhigen.

"Mir geht es gut. Ich war nur gestern Abend so müde das ich vergessen habe dir zu schreiben."

Ich warf mein Handy auf mein Kissen und ging ins Bad um mich dort frisch zu machen und anzuziehen.

Fertig angezogen warf ich noch mein Mäppchen in meinen Rucksack und lief dann die Treppe nach unten in die Küche. Dort angekommen brühte ich mir noch schnell einen Tee, welchen ich in einen Thermobecher füllte und ebenfalls in meinen Rucksack steckte. Ich schnappte mir meine Jacke und meine Schuhe, welche noch vom Vortag in der Ecke lagen und trat dann nach draußen. Kühle Luft schwappte mir entgegen und ich bekam eine leichte Gänsehaut. Die Nächte wurden langsam immer länger, die Tage kälter und kürzer. Ich drehte den Schlüssel im Schloss und warf ihn dann in eine Innentasche meiner Jacke, aus welcher ich dann noch mein Handy und meine Kopfhörer zog. Ich stöpselte die Kopfhörer in mein Handy und schaltete die Musik an. Laute Musik drang in mein Ohr und ich fühlte mich gleich besser.

In der Schule angekommen bahnte ich mir meinen Weg durch die Schülermasse zu meiner besten Freundin, die bereits am Haupteingang auf mich wartete. "Guten Morgen", trällerte Tina mir entgegen und zog mich in eine Umarmung. Sofort stieg mir der Geruch von Kokos in die Nase. Sie war süchtig nach Kokos. "Und bereits für den Chemi Test?"

Scheiße das hatte ich total vergessen.

"Najaaaa..." Sie sah mich vorwurfsvoll an, begann dann aber zu lachen. "Du hast es vergessen oder? Kein Ding ich lass dich spicken." Sie zwinkerte mir zu und zog mich am Arm in die Schule. Im Chemieraum angekommen setzten wir uns auf unsere Plätze in der letzten Reihe. Tina schwärmte von ihren Wochenende in Frankreich zusammen mit ihrer Familie. Ich hörte ihr aufmerksam zu und bemerkte wie langsam Eifersucht in mir aufstieg.  Tinas Eltern hatten zwar nur wenig Geld, versuchten ihr aber jeden Wunsch so gut wie möglich zu erfüllen und meine Eltern hatten zwar viel Geld, aber kaum Zeit für mich, da sie fast immer 7 Tage die Woche arbeiteten.

Als es klingelte und unsere Chemielehrerin den Raum betrat wurde es langsam ruhiger im Raum. "So ihr lieben. Bevor wir anfangen möchte ich euch noch jemanden vorstellen." Sie winkte jemanden an sich heran und erst jetzt fiel mir aus das jemand die ganze Zeit in der Tür gestanden hatte. Ein Mädchen trat nun in den Raum. Sie trug eine schwarze Mütze, aus welcher nach unten blonde glänzende Haare herausfielen. An ihrer rechten Schulter hang ein Rucksack und in ihrer linken Hand hielt sie ein Skateboard mit Neon grünen Rollen.

Das kann doch nicht sein. Das ist das Mädchen was mich gestern im Park gerettet hat!

Hey. Ich hoffe das 2. Kapitel hat euch gefallen. Danke fürs Lesen. Bye.

Meine persönliche SuperheldinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt