4. Nächtlicher Besuch

674 33 0
                                    

Zurück zu Hause schmiss ich mich auf mein Bett und starrte an die Decke.

Sie hatte mich erkannt.

Tina und ich hatten uns im Cafe etwas über sie unterhalten und jetzt kam eine Frage wieder in mir hoch.

Warum wechselt jemand mitten im Schuljahr die Schule?

War etwas an ihrer alten Schule vorgefallen? Oder doch nur ein normaler Umzug?

Unsinn. Kein Mensch zieht mitten im Schuljahr ohne triftigen Grund um.

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein. Als ich aufwachte und auf mein Handy sah war es bereits halb 9 abends. Da mein Magen ein leises Grummeln von sich gab entschied ich mich nach unten in die Küche zu gehen um mir etwas zu essen zu machen.

Ich hatte die gelbe Paprika fertig geschnitten und drehte mich nach links Richtung Terrassentür, um sie in die Pfanne zu werfen, als ich die Gestalt im Garten war nahm. Sie stand etwa 10 Meter von der Terrasse entfernt mitten in unserem Garten. Ich spürte wie Panik in mir aufkam. Ich wusste das er es war. Wer sollte sonst um 9 Uhr abends mitten in meinem Garten stehen. Ich wusste aber auch das ich das Haus so gut es ging abgeriegelt hatte und keine Möglichkeit bestand hinein zu kommen. Also warf ich die Paprika in die Pfanne und rührte kräftig um. Ich ließ meinen Blick wieder Richtung Garten schweifen. Ein Schock durchfuhr mich als ich niemanden mehr im Garten sehen konnte. Panisch suchte ich den ganzen Garten ab, doch ich fand ihn nicht. Ich erstarrte als es plötzlich an der Tür klingelte.

Das kann doch nicht war sein. Das hatte er noch nie getan. Ich hab mich ja schon fast daran gewöhnt das er mich manchmal vom Garten oder von der Straße aus beobachtete. Aber spätestens nach 10 Minuten war er auch wieder verschwunden.

Mit zitternden Knien taste ich mich zum Flur und knipste das Licht an. Im Schneckentempo bewegte ich mich zur Haustür. Als ich durch den Spion sah traute ich meinen Augen nicht. Ich öffnete die Tür. "Alex?" Vor mir stand das Mädchen mit den blonden Haaren, in einer dicken Jacke und in ihrer linken Hand das Skateboard mit den Neon grünen Rollen. Ich lächte mir etwas verlegen entgegen. "Was machst du denn hier? Woher kennst du überhaupt meine Adresse? Weißt du eigentlich wie spät es ist?" Ich bombardierte sie mit meinen Fragen, weshalb sie mir etwas überfordert entgegen blinzelte. "Könnte ich vielleicht kurz rein kommen? Es ist echt kalt." Erst jetzt bemerkte ich das ihre graue Jogginghose an ihren Schienbeinen total nass war und sie zitterte. "Ähm...ja klar." Ich trat einen Schritt zur Seite und ließ sie in den Flur treten. Ich zeigte ihr wo sie ihr Skateboard und ihre Schuhe abstellen konnte und zeigte ihr den Weg in die Küche. Auf dem Weg dorthin kam mir ein verbrannter Geruch entgegen.

Shit die Gemüsepfanne.

Ich rannte an ihr vorbei in die Küche, schnappte mir die Pfanne vom Herd und rannte damit auf die Terasse, damit der Rauchmelder nicht anging zu piepen. Als ich nach drinnen sah, sah ich Alex welche etwas verwirrt in der Küche stand. Ich stellte die Pfanne auf die Terrasse und ging wieder zu ihr nach drinnen. "Sorry. Die hab ich total vergessen." Beschämt sah ich zum Küchenboden, als Alex begann schallend zu lachen. Ich lachen klang... wunderschön.

Warte was?

Auch ich musste jetzt lachen. "Das ist nicht lustig", prustete ich, "weißt du was alles hätte passieren können?"
Sofort hörte sie auf zu lachen, wischte sich aber noch einige Tränen aus den Augenwinkeln. Ich bemerkte das sie immer noch zitterte. "Soll ich die für dich in den Trockner werfen." Ich deutete auf ihre Hose. "Dauert auch nur 10 Minuten." Etwas verunsichert sah sie zu Boden, nickte dann aber.

Meine persönliche SuperheldinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt