Meine persönliche Superheldin

16. Offenbarung

Ich starrte sie nur an. Heiße Tränen liefen meine Wangen hinunter. Sie sah nach unten auf ihre Hände. Wie konnte sie nur so etwas tun?

Alex Sicht

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich schämte mich. Besonders vor ihr, sie hätte das nicht sehen sollen. "Casy...ich..." Die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich traute mich nicht ihr in die Augen zu sehen. Minuten des Schweigens vergingen, doch es fühlte sich wie Stunden an. Bis ich ein leichtes kitzeln auf meinem Arm spürte. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf diesen. "Ist schon gut." Langsam hob ich meinen Kopf und sah ihr in die Augen. Meine Muskeln entspannten sich. "Und er?" Ich wollte auf Mike zeigen, doch da wo er gerade noch gelegen hatte war nun nichts. "Vergiss ihn", unterbrach Casy meine Gedanken und zog mich hinter sich die Treppe nach oben in ihr Zimmer.

Casy's Sicht

Ich wusste nicht das Alex so aggressiv werden konnte. Aber ich kannte den Blick, den Blick den sie schon einmal hatte. Diesen von Wut verzerrten, startenden Blick. Nur war es diesmal über den Blick und das Fäuste ballen hinaus gegangen. "Ich weiß nicht ob du..." Weiter kam ich nicht, da Alex mich an sich in eine feste Umarmung zog. Sie klammerte sich regelrecht an mich, als würde sie ohne mich zusammenfallen. "Ich...ich möchte dir das erklären." Alex löste sich aus der Umarmung und wankte zitternd zu meinem Bett. Neugierig setzte ich mich neben sie.

Es dauerte einige Minuten bis sie sich gesammelte hatte und begann zu sprechen. "Weißt du meinen Vater den kenn ich gar nicht. Da waren immer nur ich und meine Mutter. Vor 2 Jahren kam dann aber...dann kam..." Ich konnte spüren wie sie mit sich rang, also legte ich behutsam meine Hand auf ihre. Ich konnte spüren wie sich ihre Muskeln entkrampften. "Mein sogenannter Stiefvater. Am Anfang war alles okay. Ich mochte ihn zwar nicht besonders, aber ich kam mit ihm klar. Bis meine Mutter eines Tages ein blaues Auge hatte. Irgendwann bekam ich heraus das er sie schlug. Und... Daraus entwickelten sich diese Wutanfälle, die du jetzt leider auch sehen musstest. Ich..." Sie holte noch einmal tief Luft. "Ich hab ihn eines Tages erwischt wie er meine Mutter geschlagen hatte und dann ist all diese Wut explodiert. Ich hab sie von Sinnen auf ihn eingeschlagen ich... Ich hatte keine Kontrolle mehr. Sowas wie heute ist mir schon lange nicht mehr passiert." All diese Information schockten mich. Alles was ihr passiert war hatte sie nicht verdient. Ich wünschte ich könnte diesen Schmerz mit ihr teilen, leider war das aber nicht möglich. Aber ich konnte für sie da sein und sie unterstützen. "Alex? Du musst dir Hilfe suchen." Mit einem schwachen Nicken stimmte sie mir zu. Erschöpft ließ ich mich auch mein Bett fallen und Alex tat mir gleich. "Danke Casy." Die Schmetterlinge wachten wieder auf und schwirrten durch meine Körper. "Alex wir wollten eigentlich über unseren Kuss reden..."